Auf der Bühne Shakespeare Company inszeniert "Medea" mit Amateur:innen

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Medea in der Shakespeare Company Bremen
430 vor Christus entstand das Stück "Medea". Einige Themen sind noch heute aktuell. Bild: Shakespeare Company/ Marianne Menke

Sie ist eine der ältesten und bekanntesten griechischen Sagen: "Medea". Die Bremer Shakespeare Company bringt die antike Erzählung nun auf die Bühne und probiert dabei etwas Neues: Sie bindet engagierte Amateurinnen und Amateure in die Aufführung ein.

Worum geht es?

Es geht um Liebe, Rache, Eifersucht und Mord: Medea, Königstochter und Zauberin, verliebt sich in den Helden Jason und verhilft ihm zum Goldenen Vlies ihres Vaters. So jedenfalls beginnt die Geschichte des griechischen Dichters Euripides, die er 430 vor Christus geschrieben hat. Die Inszenierung der Bremer Shakespeare Company verzichtet allerdings weitestgehende auf diesen Teil und startet mit dem Scheitern der einst sehr liebevollen Beziehung von Medea und Jason. Was dann passiert, erschließt sich Besucherinnen und Besuchern des Stückes aber dennoch problemlos.

Medea soll nun ihre neue Heimat Korinths mit ihren Söhnen verlassen, weil Jason die Tochter des Königs heiraten will. Um sich zu rächen, schmiedet sie einen Plan: Der König und seine Tochter, aber auch ihre eigenen zwei Söhne müssen sterben, um es Jason heimzuzahlen.

Was gab es zu sehen?

Darstellerin von Medea in der Shakespeare Company Bremen
Bild: Shakespeare Company/ Marianne Menke

Zum einen professionelle Darstellerinnen und Darsteller mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz, allen voran Svea Auerbach in der Rolle der Medea. Medeas Wut und Hass, aber auch die Enttäuschung darüber, wie Jason mit ihr umgeht, schreit sie an mancher Stelle mit so harter und lauter Stimme raus, dass man richtig zurückschreckt. Ihre körperliche Interpretation der Rolle ist überragend.

Zum anderen stehen auch Laien auf der Bühne. In den Bremer Aufführungen wirkt ein Chor aus engagierten Amateurinnen und Amateuren mit. Die Gruppe entstand kurz nach der Corona-Zeit, um die pandemiebedingt verordnete Distanz zwischen Theater und Publikum zu überwinden. Der Laienchor sollte für jede und jeden offen sein und hatte von Anfang an das Ziel, in der Produktion "Medea" zusammen mit den Profis auf die Bühne zu stehen. Das Stück eignet sich dafür hervorragend: Klassischerweise repräsentiert der Chor im griechischen Theater nämlich die "Polis", hier die Gesellschaft Korinths.

Wer sollte die Inszenierung nicht verpassen?

Alle, die ergründen wollen, wie aktuell noch heute Themen der Antike sind, und die aushalten, darüber wütend zu werden. Medea ist eine geflüchtete Frau, die in ihrer neuen Heimat das Leben einer Aussätzigen führ. Sie lebt in einer Gesellschaft, in der Frauen nichts zu sagen haben. Jason gibt ihr währenddessen die Schuld dafür, dass er sich von ihr abgewandt habe und dass es ja nur das Beste für seine Söhne wolle, indem er sich mit einer besseren Frau verheiratet. Er positioniert sich als "guter Grieche", der eine Barbarin geheiratet hat und zieht das ganze Volk von Korinth auf seine Seite.

Was sagt unser Kritikerin?

"Das Stück und die Inszenierung haben mich richtig mitgerissen. Ein lohnender Abend mit einem Wechselbad der Gefühle."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 5. November, 8:20 Uhr

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Der Vormittag mit Britta Lumma

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