Im Porträt Diese "Pusdorferin" setzt sich unermüdlich für ihren Stadtteil ein

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  • Lieselotte Scheewe
Edith Wangenheim steht zwischen zwei Büschen
Edith Wangenheim hat stets ein offenes Ohr für die Menschen im ihrem Stadtteil Woltmershausen. Bild: Radio Bremen | Lieselotte Scheewe

In unserer Rubrik "Lieblingsmenschen" stellen wir Menschen vor, die sich beruflich oder ehrenamtlich besonders engagieren – so wie Edith Wangenheim. Sie ist seit über 30 Jahren als Ortspolitikerin aktiv und setzt sich für ihren Stadtteil Woltmershausen und die Menschen dort ein.

Edith Wangenheim steht zwischen zwei Büschen

Lieblingsmensch Edith Wangenheim

Edith Wangenheim engagiert sich seit über 30 Jahren im Bremer Stadtteil Woltmershausen. Dabei hat sie stets ein offenes Ohr für die Menschen, die dort leben. Und sie gehöre schon zu den Dickbrettbohrern, sagen manche Leute. Immer lege sie noch mal nach und versucht einen anderen Weg zu finden, um das Ziel zu erreichen.

Bild: Radio Bremen | Lieselotte Scheewe

Um sie bei ihrer Arbeit zu zeigen, müsste sich Edith Wangenheim eigentlich durch Papierstapel wälzen, Sitzungsunterlagen durchsehen, Mails schreiben und als SPD-Mitglied mit den anderen Fraktionen diskutieren. Denn das ist ihre Aufgabe als Ortsbeiratsmitglied. Aber an diesem Tag geht sie durch den Weseruferpark in Woltmershausen. Der Park, so wie er heute aussieht, ist auch ein bisschen ihr Werk.

Ich gehöre schon zu den Dickbrett-Bohrerinnen, sagen manche Leute hier. Ich lege immer wieder nach und versuche einen anderen Weg zu finden, um das Ziel zu erreichen.

Edith Wangenheim über ihr Engagement

"Hier war nichts außer grün. Wir wollten wieder gern an die Weser gehen und hatten ganz tolle Pläne – wie etwa ein Café auf Stelzen und ein kleines Theater", erzählt die 75-Jährige. Ihre Ideen, die sie damals im Ortsbeirat einbrachte, lehnte die Behörde jedoch ab. Aber Edith Wangenheim gab so schnell nicht auf: "Ich gehöre schon zu den Dickbrett-Bohrerinnen, sagen manche Leute im Stadtteil. Also, dass ich immer noch mal wieder nachlege und versuche einen anderen Weg zu finden, um das Ziel zu erreichen."

Edith Wangenheim zeigt auf eine Böschung
Durch Wangenheims Engagement entstanden grüne Böschungen, Hügel, ein großer Spielplatz, Bäume und ein Radweg im Weseruferpark in Woltmershausen. Bild: Radio Bremen | Lieselotte Scheewe

Ihr Ziel hatte die "Pusdorferin" unermüdlich im Blick. Der Park sollte schöner werden. Ein Spielplatz sollte entstehen. Sie ließ ihre Ideen nicht in der Schublade verschwinden, sondern reichte sie einfach noch einmal ein, auf einem anderen Weg. Und diesmal klappte es: "Da habe ich mich gefreut, dass die Idee doch umgesetzt wird. Es gab plötzlich EU-Gelder", erzählt Edith Wangenheim. Binnen zweier Jahren habe man das Vorhaben gemeinsam umgesetzt – und darauf seien alle Beteiligte auch heute noch mächtig stolz, so Wangenheim.

Aber nicht nur die Ideen für den Weseruferpark hat Edith Wangenheim mit verfolgt und durchgesetzt. Sie ist in Arbeitskreisen für Kinder- und Jugendliche, organisiert Stadtteilfeste mit, engagiert sich beim Sprachcafé für Geflüchtete. Und sie hat sich in ihrer langen Zeit als Ortspolitikerin dafür eingesetzt, dass elf Kindergärten im Stadtteil gebaut wurden.

Immer ein offenes Ohr

Die Woltmershausenerin engagiert sich ehrenamtlich seit sie 13 Jahre alt ist. In der evangelischen Jugendarbeit, als Elternsprecherin im Kindergarten und in den Schulen ihrer Kinder. Sie möchte Dinge verändern. Sie hat stets ein offenes Ohr für die Menschen im Stadtteil. Das schätzt auch Ute Steinecke, Leiterin des Kulturhaus Pusdorf in Woltmershausen, an ihr: "Edith kann ich fragen. Einfach alle Menschen, die hier leben, wissen bei Edith kann man was loswerden", so Steinecke. "Sie will die Dinge verändern – möglichst gestern und nicht erst morgen."

Sich zu engagieren bringt etwas. Und es bringt auch für mich selbst etwas.

Edith Wangenheim

Ihr Engagement sei nicht immer einfach. Um Gelder ringen viele. Große Entscheidungen fällt der Bremer Senat und Bundesgesetze machen bei manchen Ideen einen Strich durch die Rechnung. Das bringt Edith Wangenheim aber nicht aus der Ruhe. Wenn es einmal nicht rund läuft, findet die Hobby-Imkerin Ausgleich bei ihren Bienen und tankt Kraft bei ihrer Familie: bei ihren drei Kindern, sechs Enkeln und zwei Urenkeln. Sie weiß, es geht nur zusammen. "In der Gemeinschaft schaffen wir das alles", sagt sie. Das erlebe sie immer wieder. Und das sporne sie an. "Wer mitmacht, der hat mehr vom Leben. Sich zu engagieren bringt etwas, und es bringt auch für mich selbst etwas."

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 1. Oktober 2022, 13:40 Uhr

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Gesprächszeit mit Katrin Krämer

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