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Sendetermin:

24. Juni 2023 um 19:00 Uhr

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"Zwischen den Welten" – der kubanische Jazzpianist Harold López-Nussa

Harold Lopez-Nussa
Bild: Gabriel Bianchini

Wenn es um Musik aus Kuba geht, wurde die europäische Wahrnehmung lange von Musik der Vergangenheit geprägt. Der Welterfolg des "Buena Vista Social Club" verstellte den Blick dabei ein wenig auf die Gegenwart der Musik und auch die Bedingungen unter denen heute Musikproduktion auf Kuba überhaupt möglich ist. Der Pianist Harold López-Nussa ist ein Hoffnungsträger des kubanischen Jazz. Heute lebt er mit Ehefrau und Kindern in Südfrankreich, nachdem es nicht mehr möglich war, die Familie daheim angemessen zu versorgen. Im August erscheint erstmalig ein López-Nussa-Album beim US-Traditionslabel Blue Note. Die Musik des Albums brachte der sympathische Klaviervirtuose aus Havanna Ende April in Bremen live zu Gehör. Am Morgen seines Auftritts bei der diesjährigen Jazzahead konnte Harald Mönkedieck mit ihm über die aktuelle Situation für ihn persönlich, sein Land, und sein künstlerisches Schaffen sprechen.

Jussi Reijonen

Jussi Rejionen
Jussi Rejionen Bild: Bremen Zwei | Axel Wemheuer

Eine Welt ohne Grenzen – dieser Traum scheint Realität zu sein, wenn man sich die Biografie des Musikers und Komponisten Jussi Reijonen durchliest: Geboren im finnischen Lappland bringt der Ingenieurs-Beruf des Vaters die Familie nach Jordanien, Tansania, in den Oman und den Libanon. Sein Jazzstudium absolviert Reijonen, der nicht nur Gitarre, sondern auch die orientalische Kurzhalslaute Oud spielt, in Helsinki und Boston. Er bleibt letztendlich dreizehn Jahre in den USA, nur um kürzlich Amsterdam zu seiner Wahlheimat zu machen. Dieser Entschluss ergibt sich für den 42-jährigen aus dem Einschnitt, den die Corona-Pandemie für ihn – wie für so viele Musiker und Musikerinnen – bedeutet. Zu der Zeit hat er gerade die Stücke für sein aktuelles Album komponiert. "Kolme Toista – Three Seconds", eine Suite in fünf Sätzen, ist im Herbst 2022 erschienen. Für Jussi Reijonen hat die Arbeit an dieser Komposition einiges aufgewühlt und ihn in einen tiefgreifenden Prozess persönlicher Transformation gestürzt. Der daraus resultierenden inneren Veränderung, sollte durch den Umzug auch eine äußere folgen.

Sein Debütalbum "On" hat Jussi Reijonen bereits 2013 veröffentlicht. Doch danach leidet er unter einer langjährigen kreativen Blockade, die ihn zweifeln lässt, ob er überhaupt je wieder ein Album wird schreiben können. Er muss sich darüber hinaus mit familiären Verstrickungen auseinandersetzen, um schließlich zu freiem kreativen Ausdruck zu finden. Es gelingt ihm nur mithilfe jahrelanger Introspektion und Therapie. Als die Musik endlich beginnt aus ihm heraus zu fließen, ist Reijonen, der bisher maximal für ein Quintett komponiert hatte, überrascht: Die Komposition verlangt nach einem Nonett! Zudem fängt er an, seine kulturelle Identität zu hinterfragen. Er zweifelt, ob es ihm überhaupt zusteht, die nahöstlichen Einflüsse, die er während seiner Jugend aufgesogen hat, in seine Musik zu integrieren.

Resultat dieser gründlichen Auseinandersetzung mit sich selbst ist, dass Jussi Reijonen die Integration verschiedener kultureller Einflüsse in seine Musik als eine besondere Verantwortung sieht. Mit Kolme Toista / Three Seconds ist er ihr gerecht geworden.

Außerdem:
Die handverlesene Musikauswahl am Abend. Unsere Entdeckungen aus Pop, Indie-Pop, Singer/Songwriter und Americana.

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