Die Morgenandacht Liebe ist

Anja Bär
Anja Bär

Die Morgenandacht Liebe ist

Liebe ist die Grundlage für Heilung. Pastorin Anja Bär weiß das und ist überzeugt, dass zu lieben bei jedem selbst anfängt.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Liebe ist die Grundlage für Heilung. Pastorin Anja Bär weiß das und ist überzeugt, dass zu lieben bei jedem selbst anfängt.

Sie verschränkt die Arme, beinahe trotzig. So als würde sie sagen: "Mach was du willst, ich mach da nicht mit!" Wir sind aneinandergeraten, sie und ich. Mal wieder. Wie schon so oft. Manchmal möchte ich verzweifeln, denn ich ahne, dass wir aus diesem Hamsterrad nicht mehr rauskommen. Ich frage mich auch, ob ich das überhaupt will. Will ich nicht viel lieber meine Ruhe haben? Zur Not auch auf Kosten unserer Beziehung? Der Krug geht solange zur Neige bis er bricht – sagt ein altes Sprichwort. Und ich habe wieder einmal das Gefühl: Dieser Krug ist kaputt.

Doch halt: Ich will da nicht mitmachen. Diese ewige Abwärtsspirale will ich durchbrechen. Es muss doch möglich sein, aus dem Kreislauf auszubrechen. Die Richtschnur für mein Leben ist die Bibel. Immer wieder frage ich, wozu mir wohl Jesus raten würde. Na klar, ich finde keine klare Handlungsanweisung für den konkreten Fall. Aber immer und immer wieder begegne ich dieser einen Forderung: "Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt." (Römer 13,8)

Einander zu lieben ist die Forderung, das Zahlungsmittel, die Substanz zur Heilung. Auch zur Heilung des Zerbrochenen? Ja, auch dazu. Das, was geschehen ist kann niemand ungeschehen machen. Aber es kann heilen. Zeit heilt alle Wunden, so heißt es. Meine Beobachtung: Die Zeit heilt gar nichts, wenn ich nicht bereit bin, den anderen liebend anzunehmen. Damit ist nicht "Friede, Freude, Eierkuchen" gemeint. Gewiss nicht. Doch die Liebe ist die stärkste Macht auf der Erde. Sie hat das Potential zur Entwicklung. Sie hat die Fähigkeit, tote Beziehungen wieder zum Leben zu erwecken. Sie kann aus kaputten Menschen solche machen, die heil sind und anderen Menschen zum Heil werden können.

Die Liebe kann Leben ermöglichen und kostet dabei nur eines: Mut. Den Mut auf das eigene Rechthaben zu verzichten. Den Mut, dem anderen seine Würde zu lassen. Den Mut, sich zu öffnen und vertrauend dem Nächsten zu begegnen. Sie verschränkt die Arme? Ja, stimmt. Aber vielleicht wagt sie es, loszulassen, wenn ich zuerst loslasse.

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  • Anja Bär

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