Auf der Bühne "Royals" – eine Uraufführung über die Faszination des Adels

Kleines Haus Theater Breme

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Szenenbild der Aufführung "Royals" am Theater Bremen
Szenenbild der Aufführung "Royals" am Theater Bremen. Bild: Jörg Landsberg

Geschichten aus den internationalen Königshäusern haben bei uns einen hohen Gesprächswert. Über Jahrzehnte hinweg zum Beispiel Klatsch und Tratsch aus dem Buckingham Palast in London. Jetzt hat das Theater Bremen mit der Premiere von "Royals" im Kleinen Haus das Thema aufgegriffen. Ein neues Stück von Autor und Regisseur Felix Krakau.

Worum geht es?

Szenenbild der Aufführung "Royals" am Theater Bremen
Szenenbild der Aufführung "Royals" am Theater Bremen. Bild: Jörg Landsberg

Das Stück lebt von den Beschreibungen der Geschichte des Adels. Der Adel macht dies, der Adel war dort… vom Pferderennen bis zur Jagd und natürlich darf auch eine Krönung nicht fehlen. Aber alles ist nur angedeutet. Ein Stilmittel, das den Text klar in den Vordergrund stellt. Der Adel auf der Bühne wirkt allein durch Farben und Formen der Kostüme und der Schminke im Gesicht ziemlich unnahbar. Wirklich thematisiert wird das aber nicht. Der Text hat stellenweise einen Hauch von Komik, ansonsten ist er ziemlich sachlich und beschreibt den Alltag des Adels durch die Jahrhunderte, Jahrtausende.

Was gab es zu sehen?

Szenenbild der Aufführung "Royals" am Theater Bremen
Die Farbe Pink dominierte im Stück "Royals". Bild: Jörg Landsberg

Einen ziemlich pinkfarbenen Abend, bezogen auf die Farben der Kostüme. Vom Schnitt her waren diese dann schon etwas königlicher und die Rollen waren klar verteilt – und sie wurden zu Beginn vorgestellt: Die designierte Königin, der Prinzgemahl, der Zweitgeborene, die bürgerliche Frau des Zweigeborenen, jetzt eine Gräfin – und die Königinmutter. Gespielt wurde fast nicht. Also keine Dialoge, keine Handlung. Ein paar Posen, dem Adel entsprechend und ansonsten nur Text. Text über den Adel aus der Perspektive des Adels und über die Geschichte des Adels.

Sprache und Personen waren in einer Mischung aus Licht, Reflektionen, Folien und Flächen eingerahmt. Der Adel selbst gab sich nett und adrett. Das Bühnenbild ließ die Assoziation an ein Schaufenster zu. Klasse Idee. Der Adel wird zur Schau gestellt – und er stellt sich selbst auch zur Schau. Die fünf Darstellenden brachten sich immer wieder in Pose – manchmal grell beleuchtet, dann wieder als Silhouetten.

Was sagt unser Kritiker?

Inhaltlich gab es nicht viel zum Nachdenken oder Weiterdenken, auch wenn im kurzen Einführungstext Worte zu lesen sind wie "Herrschaft", "Gewalt", "Ausbeutung" und "Unterdrückung", mit Verweis auf die wirkliche Geschichte der Königshäuser. Worte, die auch aus Sicht der Dramaturgie viel besser die Geschichte des Adels beschreiben, als Hochglanzzeitschriften und verklärte Fernsehserien es uns näherbringen wollen. Aber: Nichts davon tauchte an diesem Abend auf der Bühne auf.

Das Publikum fühlte sich gut unterhalten, es gab sogar ein paar verhaltene Lacher mittendrin und einen Szenenapplaus für ein paar gut gewählte Worte. Am Ende wurden die Spielerinnen und Spieler mit viel Beifall bedacht, in dem sie auch sichtlich badeten – es war ja schließlich der Adel. Als dann der Hofstaat, also das Regieteam auf die Bühne kam, war klar, dass zu viele Köche, die sich alle kreativ in 90 Minuten verwirklichen wollen, den Brei verderben. Leider. Ich hatte mich wirklich auf dieses Thema gefreut, auch wenn ich die königlichen Geschichten überhaupt nicht verfolge.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 15. Oktober 2023, 09:38 Uhr

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