Auf der Bühne Premiere in Oldenburg: "Flight" – eine Oper übers Fliegen und Flüchten

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Bühnenszene aus "Flight" am Oldenburgischen Staatstheater
Das Oldenburgische Staatstheater bringt die Atmosphäre eines Flughafens bildgewaltig auf die Bühne. Bild: Stephan Walzl

Mediale Ereignisse werden oft in Filmen oder Serien aufgearbeitet, weniger häufig in Opern. Der Fall von Mehran Karimi Nasseri, der zwischen 1988 und 2006 im Terminalgebäude des Flughafens "Charles de Gaulle" nördlich von Paris, lebte, weil er keine Papiere hatte und somit weder nach Frankreich einreisen durfte noch ausgewiesen werden konnte, ist ein solches Ereignis und jetzt als Oper am Oldenburgischen Staatstheater zu sehen.

Worum geht es in dieser Oper?

Als der 1959 geborene Brite Jonathan Dove 1998 den Auftrag bekam, eine neue Oper zu komponieren, fiel ihm die Geschichte des "Mannes, der auf einem Flughafen lebt" ein und er beschloss zusammen mit der Librettistin April de Angelis Geschichten von Menschen am Flughafen zu erzählen. Dove steht musikalisch in bester Tradition anderer britischer Komponisten wie zum Beispiel Benjamin Britten oder auch Edward Elgar. Damit will ich sagen, dass seine Musik im wahrsten Sinne des Wortes sehr harmonisch ist. Obwohl es auch eine Übersetzung ins Deutsche gibt, wird in Oldenburg der englische Originaltext gesungen, etwas was zum insgesamt wundervollen Hörerlebnis beiträgt.

Was gab es zu sehen?

Das Bühnenbild war vor allem mehrdimensional – die verschiedenen Projektionen waren auf gestaffelten Opera-Folien zu sehen, die uns schnell in unterschiedliche Räume und wieder zurück führten. Das reale Bühnenbild bestand hingegen nur aus einer paar Stuhlreihen – so wie im Wartebereich eines Flughafengebäudes. Mehr brauchte es bei diesem multimedialen Spektakel aber auch nicht.

Bühnenszene aus "Flight" am Oldenburgischen Staatstheater
Bühnenszene aus der Oper "Flight" Bild: Stephan Walzl

Trägt die Geschichte über drei Akte im Theater?

Die Geschichte von Mehran Karimi Nasseri bildet eher die Rahmenhandlung, wird in den ersten beiden Akten sogar nur angedeutet, im dritten dann etwas ausführlicher erzählt. Es sind die vielen anderen Geschichten von Menschen auf einem Flughafen, die diese Oper zum Leben bringen – Menschen, die an einem Vorbeihuschen. So wie auf einem richtigen Flughafen auch. Und hier streift die Handlung und auch der englische Originaltext, vor allem im zweiten Akt, doch sehr nah am Klamauk vorbei.

Was sagt unser Kritiker?

Bühnenszene aus "Flight" am Oldenburgischen Staatstheater
Opernszene aus "Flight" Bild: Stephan Walzl

Musik und Gesang sind wunderbar hörbar und ebenso vom Oldenburgischen Staatsorchester unter der Leitung von Vito Cristofaro interpretiert. Nicht nur die Orchestermusik ist äußerst gelungen, auch der Gesang passt sich ebenso harmonisch in das Gesamtbild – teilweise auf mehreren Ebenen mit- und gegeneinander und auch sich überlagernd. Das Werk ist, so wie es in Oldenburg dargeboten wurde, ein großes Vergnügen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 24. September 2023, 11:48 Uhr

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