Die regionale Reportage Was "Lili Marleen" mit der Krummhörn verbindet

Autor/Autorin

  • Frank Jacobs
Filmszene aus "Lili Marleen": Ein Soldat spricht mit einer Frau
1981 drehte Kult-Regisseur Rainer Werner Fassbinder den Film "Lili Marleen". Ein Gedicht ist der Ursprung vom gleichnamigen Lied und hat seine Wurzeln in Ostfriesland. Bild: Imago | Everett Collection

Die Sängerin Lale Andersen wurde mit dem Lied "Lili Marleen" zum Star. Es war die erste deutsche Schallplatte, die mehr als eine Million Mal verkauft wurde. Und dieser Welthit hat eine Verbindung nach Ostfriesland.

Filmszene aus "Lili Marleen": Ein Soldat spricht mit einer Frau

Die regionale Reportage "Lili Marleen" – ein Gedicht mit ostfriesischen Wurzeln

Lale Andersen wurde mit "Lili Marleen" zum Star. Und dieser Welthit hat eine Verbindung nach Ostfriesland.

Bild: Imago | Everett Collection

Vor der Garde-Füsilier-Kaserne in Berlin hat Soldat Hans Leip im Jahre 1915 gerade seine Wache beendet. Leip ist aber auch ein Dichter. In ein Büchlein schreibt er ein paar Zeilen auf: "Vor der Kaserne, vor dem großen Tor, steht eine Laterne."

Es sind die Zeilen des Gedichts "Lili Marleen", die Jahre später zu einem Welthit werden sollten. Als Leip diese Reime schreibt, besinnt er sich auf ein paar ganz besondere Stunden, die er zusammen mit zwei jungen Frauen und einem Ostfriesen kurz zuvor verbracht hat. Dieser Ostfriese kommt aus Groothusen in der Krummhörn, sagt Hero-Georg Boomgarden. Er ist Gästeführer und in dem Dorf im Landkreis Aurich aufgewachsen. "Klaas Deterts hat hier sein Abitur gemacht, hat dann in der Präparanden-Anstalt in Aurich das Lehramt studiert, ist dann Lehrer geworden und wurde dann zu Beginn des Ersten Weltkriegs einberufen zur Armee und musste dann zur Ausbildung nach Berlin."

Es war einmal in Berlin...

Hans Leip ergeht es ähnlich. Auch er ist Lehrer und unterrichtet an einer Schule im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort, als er nach Berlin zum Kriegsdienst beordert wird. Dort kreuzen sich die Wege der beiden. Die beiden jungen Männer verstehen sich gut, sie haben ähnliche Interessen und Weltansichten.

Sie lernten zwei Mädchen kennen. Unten im Haus wohnte eine Tochter eines Gemüsehändlers, die sie dann Lili nannten. "Klaas Deterts beschrieb sie so glutäugig und lockig und kräftig gebaut und stark und verknallte sich sofort in sie", sagt Hero-Georg Boomgarden. Hans Leip lernte eine Arzttochter aus Rostock kennen. Ihr Name: Marlene. Doch die Zeit in Berlin neigt sich dem Ende zu. Hans Leip und sein Zimmergenosse Klaas Deterts aus Groothusen sollen schließlich in den Ersten Weltkrieg ziehen. Es gibt eine Abschiedsfeier – mit den beiden Damen.

An diesem Abend muss Hans Leip seine letzte Wache schieben. Als er damit fertig ist, setzt er sich unter eine Laterne vor der Kaserne und schreibt eben jenes Gedicht in sein Büchlein und macht aus seiner Liebschaft und der seines ostfriesischen Kumpels eine Person: Lili Marleen.

Was bleibt

Nach dem Krieg haben die Männer nochmal nach ihren Herzdamen gesucht, aber sie haben sie nicht gefunden. "Die Marlene ist wohl nach Polen gegangen, und sie ist verschollen, und die Lili ist ebenfalls weggezogen und keiner wusste, wo sie geblieben war", erzählt Boomgarden.

Was bleibt, ist das Gedicht, das erst Jahre später mit der Melodie von Norbert Schultze zum Welthit wird und das es ohne Klaas Deterts aus Groothusen in Ostfriesland nie gegeben hätte.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 20. Oktober 2020, 14:40 Uhr

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