In der Ausstellung Jugendkuratorium der Bremer Kunsthalle zeigt eigene Ausstellung

"Generation*. Jugend trotz(t) Krise" 13. Mai bis 10. September 2023

Autorin

Gruppenbild: Jugendkuratorium New Perceptions der Kunsthalle Bremen
Das 15-köpfige Kuratorium New Perceptions wurde im September 2021 gegründet und soll neue Wahrnehmungen in die Kunsthalle bringen. Bild: Nicole Benewaah

Im 200. Jubiläumsjahr des Kunstvereins will die Kunsthalle Bremen nicht nur zurückblicken, sondern auch Zukunftsperspektiven zeigen. Dafür hat das Jugendkuratorium "New Perceptions" eine eigene Ausstellung konzipiert: "Generation*. Jugend trotz(t) Krise".

Die 15 Kuratoriumsmitglieder sind zwischen 17 und 25 Jahre alt. Und schon krisenerprobt. Die Covid-Pandemie haben sie hinter sich, die Folgen des Klimawandels vor sich. Trotzdem sehen sie in ihrer Ausstellung nicht nur düster in die Zukunft, sagt die 22-jährige Eva Natenzan: "Wir gehen bewusst auf die Seiten ein, die vielleicht etwas dunkler sind. Uns ist aber auch sehr wichtig, dass wir auf einer guten, einer hoffnungsvollen Note enden. Und wir wünschen uns, dass es gemeinsam noch viel besser werden kann."

Herausgekommen ist eine Ausstellung mit 110 sehr unterschiedlichen Werken von 34 Künstlerinnen und Künstlern. Darunter Fotoserien, Malereien, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten. Vor allem zeitgenössische Kunst, aber auch Altbekanntes aus der Kunsthalle ist dabei.

Selbstfindung und -inszenierung in Zeiten von Social Media

Eine Frau sitzt vor einem Fenster. Im Hintergrund sieht man in gelbes Licht getaucht die Fenster eines gegenüberliegenden Wohnhauses. Die auf dem Fenstersims sitzende Frau hat die Beine angewinkelt und schaut runter auf ihr Handy.
Valentin Goppels Fotoserie zeigt Jugendliche im Lockdown. Bild: Valentin Goppel

Vor großen spiegelnden Folienwänden untersucht die Ausstellung Selbstfindung und Selbstinszenierung in Zeiten von Social Media. Leonardo da Vincis ideale Proportionen wurden in einer Arbeit des mexikanischen Künstlers Felix D’Eon neu vermessen. Betongraue Skulpturen ohne Kopf und Gliedmaßen des chinesischen Künstlers Yu Ji kontrastieren anmutige Kinder-Skulpturen von Clara Rilke-Westhoff.  

Meine Bilder stellen Seelenzustände dar.

Toni Minge über seine Kunst.

"Mentale Räume"– unter dieser Überschrift geht es um psychische Gesundheit. Der Künstler Toni Minge aus Berlin hat eine Frau gleich mehrfach beim Händewaschen gemalt: "Meine Bilder stellen Seelenzustände dar, es geht um emotionale Reinigung und den Versuch seine Vergangenheit zu überwinden."

Toni Minge, Emotionale Hygiene, 2021
Toni Minge: Emotionale Hygiene, 2021 Bild: Toni Minge

Lockdown, Flucht und Rassismus

Valentin Goppels Fotoserie zeigt Jugendliche im Lockdown. Ein langhaariges Mädchen sitzt – von ihrem Handy beleuchtet – einsam im Fensterrahmen. Auf einem anderen Foto sind die Gesichter einer Schulklasse hinter ihren FFP2-Masken kaum zu erkennen.

Auch Fluchterfahrungen, Rassismus und Migration zählen zu den Herausforderungen vieler jungen Menschen heute. Der französische Filmemacher Clément Cogitore, lässt in seinem Film zur Musik eines Opernballetts von Rameau den Protesttanz Krump tanzen – eine wütendere Form des Hip Hop. Und die Illustratorin Christina Zhu hat in ihrem Buch "Ein Leben in Deutschland" post-migrantische Erzählungen dokumentiert und illustriert. Ihre Erfahrungen und Sichtweise sind sehr deutlich zu erkennen: Es sind kalte seelenlose Räume, in denen sich ihre Figuren in Deutschland bewegen.

Das Jugendkuratorium hat die ausgestellten Arbeiten kommentiert. Die Zettel hängen zum Mitnehmen gleich neben den Werken. Bei der Konzeption der Ausstellung wurden sie unterstützt vom Kuratorenteam der Kunsthalle.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 12. Mai 2023, 17:45 Uhr

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