Die regionale Reportage Deutschlands größter Hochmoor-See liegt bei Aurich

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Ein Moor
Das "Ewige Meer" liegt in einem großen Landschaftsschutzgebiet mitten in Ostfriesland. Bild: Radio Bremen | Hilke Theessen

Der Hochmoor-See "Ewiges Meer" ist einzigartig in seiner Beschaffenheit – und mit 91 Hektar Wasserfläche sogar bundesweit der größte.

Eine Aussichtplattform auf den Hochmoorsee

Der Hochmoor-See "Ewiges Meer" bei Aurich

Das Moor ist ein besonderer Lebensraum, eine ökologische Übergangszone zwischen festem Land und Wasser.

Bild: Radio Bremen | Hilke Theessen

Der Hochmoor-See "Ewiges Meer" liegt im Grenzbereich der Landkreise Aurich und Wittmund. Er ist in seiner Größe und Unberührtheit einzigartig, versichert Horst Reichwein, pensionierter Realschul-Lehrer und ehrenamtlicher Naturführer beim Naturschutzbund Deutschland. "Das Naturschutzgebiet Ewiges Meer ist ungefähr zwölf Quadratkilometer groß, um dieses Naturschutzgebiete sind noch Landschaftsschutzgebiete, so dass wir ein Schutzgebiet haben, von etwa 37 Quadratkilometern und zwar mitten hier in Ostfriesland." Mitten in Ostfriesland, gefühlt aber ein bisschen wie am Ende der Welt.         

Achtung, Lebensgefahr!             

Der Moor-Lehrpfad beginnt direkt am Parkplatz. Ein hölzerner Bohlenweg, gut eineinhalb Meter breit und der einzige sichere Weg, auf dem sich ein Besucher ins Moor wagen sollte. Rechts und links des Weges herrscht Lebensgefahr, da steht alles tief im Wasser. Pfeiffengras, Torfmoosgewächs, kleine Birken und Heide.

Ein Weg aus alten Holzbohlen führen durch ein Moorgebiet
Besucher und Besucherinnen müssen auf den Bohlenwegen bleiben. Bild: Radio Bremen | Hilke Theessen

Es ist eine besondere Flora und Fauna, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, erklärt Horst Reichwein. Das "Ewige Meer" sei im Grunde eine riesige Badewanne, gefüllt mit dunkelbraunem Moorwasser. Der Hochmoor-See hat im Untergrund eine Lehmschicht, sodass das Regenwasser nicht versickern kann. Gleichzeitig kann kein Grundwasser hochkommen. "Wir haben hier nur Regenwasser", erklärt Reichwein. Dieses Wasser ist absolut kalkfrei, hat nur wenige Mineralien und liegt im sauren PH-Bereich. Heißt: Fische sucht man in dieser riesigen Moor-Badewanne vergeblich, ebenso wie den Schilfgürtel, der sonst für die Region typisch ist.

Der Mann von Bernuthsfeld

Dunkel und geheimnisvoll schimmert der See unter dem ostfriesischen Himmel. Seit 1939 ist er nahezu unberührt geblieben. Seitdem steht der einzigartige Hochmoor-See nämlich unter besonderem Schutz. Einige seiner Geheimnisse hat er dennoch preisgegeben: 1907 fanden Landwirte beim Torftstechen im südlichen Teil des Sees eine Moorleiche. Er heißt "der Mann von Bernuthsfeld", genannt Bernie.

Bernie ist mehr als 1.200 Jahre alt und liegt heute in einem gläsernen Sarg im Emder Landesmuseum. Ein Stück Zeitgeschichte, das schon viele Generationen von Schulkindern gruselte.

Eine Aussichtplattform auf den Hochmoorsee
Auf Aussichtsplattformen kann man den Blick über den Hochmoor-See schweifen lassen. Bild: Radio Bremen | Hilke Theessen

Bernie ist nicht die einzige Besonderheit, die man am See bislang fand. Der 1,8 Kilometer lange Bohlenweg, der den Moorsee heute gänzlich umrundet, den gab es in Teilen auch schon in der Frühzeit, weiß Horst Reichwein: "Es gab mal eine Grabung, die wurde 1980 durchgeführt und man hat dabei einen Bohlenweg aus ganz einfachen Stämmen gesehen, der mal vor mehreren tausend Jahren angelegt worden ist."

Vielleicht hatten die Menschen damals mehr von ihrem urzeitlichen Bohlenweg, als die Besucher von heute. Für sie ist das Abenteuer "Ewiges Meer" bereits nach 400 Metern beendet. Dahinter ist der Bohlenweg brüchig, marode und deshalb gesperrt – und das schon seit mehr als drei Jahren.

Ein weißes Straßenschild mit der der Aufschrift "Fußweg zum Ewigen Meer"
Ein Ausflug zum Hochmoor-See lohnt sich und ist bestens ausgeschildert. Bild: Radio Bremen | Hilke Theessen

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 30. August 2021, 10:40 Uhr

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Der Nachmittag mit Jörn Albrecht

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