Diese Friseurin sammelt Haare für den Schutz der Meere

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Porträt Kassandra Ganselmann
Kassandra Ganselmann beteiligt sich am Projekt "Hair help the Ocean". Bild: Radio Bremen | Lisa Maria Röhling

In der Dusche im Abfluss sind sie ziemlich nervig, aber mit Haaren lassen sich auch sinnvolle Dinge machen – zum Beispiel Gewässer säubern. Gesammelt werden sie von Friseurinnen und Friseuren im Rahmen des Klimaschutzprojekts "Hair help the Oceans". Mit dabei: eine junge Friseurin aus Delmenhorst.

Porträt Kassandra Ganselmann

Warum eine Delmenhorster Friseurin die Haare ihrer Kunden sammelt

Mit Haaren lassen sich Gewässer säubern. Gesammelt werden sie von Friseurinnen und Friseuren im Rahmen des Projekts "Hair help the Oceans". Mit dabei: eine junge Friseurin aus Delmenhorst.

Bild: Radio Bremen | Lisa Maria Röhling

Kassandra Ganselmanns Salon in Delmenhorst ist einer von mehr als 270 Friseursalons in Deutschland, die zum Projekt "Hair help the Oceans" gehören. Dabei sammeln Friseure und Friseurinnen die abgeschnittenen Haare ihrer Kundinnen und Kunden – und die werden dann so weiterverarbeitet, dass damit Gewässer von Öl und anderem Schmutz befreit werden können. Denn Haare saugen diese fettigen Stoffe einfach auf.

Haarmatten gegen Ölverschmutzung

Das haben vor einigen Jahren Friseure in Südfrankreich entdeckt. Dort werden auch die Haarfilter hergestellt, für die "Hair help the oceans" das Material sammelt. Die Haare werden auf zwei Arten verarbeitet, erklärt Kassandra Ganselmann: Sie dienen als Füllmaterial für dicke Schläuche oder werden zu großen Matten verfilzt. Diese Haarschläuche oder Haarmatten können dann verschmutztes Wasser reinigen – sie werden auf die Oberfläche gelegt und saugen Schmutz und Öl auf.

ein Pappkarton voller Haare
Etwa drei Kilo Haare hat Kassandra Ganselmann bisher gesammelt. Bild: Radio Bremen | Lisa Maria Röhling

Diese Methode wurde im Jahr 2019 vor der Insel Mauritius angewendet. Ein Frachter war auf Grund gelaufen, Tausende Tonnen Öl flossen ins Meer. Die Haarfilter halfen im Wasser, das Öl zu binden und damit den Ozean zu reinigen.

Kassandra Ganselmann hebt dafür jedes Haar auf, das sonst im Müll landen würde. Sie hat inzwischen fast drei Kilo gesammelt – ein langwieriger Prozess, weil Haare zwar viel Volumen haben, aber wenig wiegen. Sie hat die Haare in einem Karton gesammelt: Es sind die Haare von mindestens 50 Kunden, schätzt sie.

Jeder Kunde, der sich hier hinsetzt, hilft damit der Umwelt.

Kassandra Ganselmann über das Projekt "Hair help the Oceans".
eine Frisörin schneidet einer Kundin die Haare
Auch die abgeschnittenen Haare von Kundin Alegra Wiegand werden gesammelt und zur Gewässerreinigung verwendet. Bild: Radio Bremen | Lisa Maria Röhling

Für die Teilnahme am Projekt zahlt sie einen monatlichen Beitrag, damit die Haare angemeldet, abgeholt und gelagert werden können. Die Anmeldung sei schnell erledigt, sagt sie. "Ich glaube, zur Mülltonne brauche ich länger."

Kundin Alegra Wiegand gefällt das Projekt: "Das ist ein schöner Nebeneffekt: Man geht zum Friseur und tut etwas, was einem am Herzen liegt und was gut ist." Sie ist nicht die Einzige, die zufrieden ist, sagt Kassandra Ganselmann: "Das kommt bei jedem gut an, dadurch, dass man eben was Gutes tut. Jeder Kunde, der sich hier hinsetzt, hilft damit der Umwelt."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 17. Juni, 14:10h

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