Die regionale Reportage Warum der Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark keine Pferde mehr hat

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Der Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark.
Treffpunkt und Wahrzeichen: der Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark. Bild: Bürgerparkverein

Seit 130 Jahren gibt es den Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark. Das Wasser plätschert von Schale zu Schale hinunter in das große runde Sandsteinbecken. Ursprünglich sah der Brunnen ganz anders aus als heute. Und er birgt ein unterirdisches Geheimnis.

Der Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark.

Der Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark

Seit 130 Jahren gibt es den Marcusbrunnen im Bremer Bürgerpark. Ursprünglich sah er ganz anders aus als heute. Und er birgt ein unterirdisches Geheimnis.

Bild: Bürgerparkverein

1890 wird der Brunnen auf dem Rondell hinter dem Parkhotel in Betrieb genommen. Die Idee, hier einen Springbrunnen zu bauen, existiert da bereits seit 20 Jahren. Aber ein solches Projekt will finanziert sein; der Bürgerparkverein sammelt immer wieder Spenden. Er kann ihn endlich bauen, als der damalige Bremer Senator Victor Marcus eine große Geldsumme spendet. Zum Dank wird der Brunnen nach ihm benannt. Dessen Urfassung, gestaltet vom Bremer Bildhauer Diedrich Kropp, sieht allerdings anders aus als die heutige: Bronzene Pferde und Meeresgötter speien das Wasser.

Historische Aufnahme des Marcusbrunnens im Bremer Bürgerpark, vor 1942
So sah der Marcusbrunnen ursprünglich aus. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bronzeskulpturen eingeschmolzen. Bild: Bürgerparkverein

Neugestaltung im Jahr 1975

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bronzeskulpturen bei der sogenannten "freiwilligen Metallspende" eingeschmolzen, erklärt Tim Großmann, heutiger Direktor des Bürgerparks. Nur die große bronzene Tasse oben am Brunnen ist original. Der damalige Bürgerparkdirektor Hugo Riggers hatte sie im Park versteckt und dadurch gerettet. So konnte der Brunnen direkt nach dem Krieg zumindest provisorisch wieder sprudeln.

1975 beauftragte der Bürgerparkverein die Neugestaltung. Der Bremer Bildhauer Claus Homfeld entwarf die muschelförmigen Schalen, die heute so etwas wie das Markenzeichen des Marcusbrunnen sind.

Wasser-Schaltzentrale für den Bürgerpark

20 Jahre später wird der Brunnen noch einmal verändert, allerdings im Verborgenen. Von außen sieht man nur zwei unauffällige Schachtdeckel im Pflaster. Über eine Leiter gelangt man in einen unterirdischen Raum, gefüllt mit Rohren, dicken Schrauben, Kabeln und Kästen. Tim Großmann erklärt das Ganze: Das große Rohr ist der Wartungstunnel, über den man die technischen Anlagen unter dem Brunnen erreichen kann. Pumpen steuern die Wasserspiele und wälzen das Wasser im Brunnen um. Einige Rohre führen zu unterirdischen Zisternen, denn von hier werden alle Gewässer im Park, auch der Emmasee und der Hollersee, mit Wasser gespeist. Unter dem Marcusbrunnen befindet sich also eine Art Wasser-Schaltzentrale.

Brunnenreparatur als Puzzlearbeit

Vor einigen Jahren musste der Brunnen wegen Altersschwäche saniert werden. Ganz vorsichtig wurde er auseinandergenommen, um ihn zu reparieren – überirdisch und unterirdisch. "Der Brunnen war, als er abgebaut war, ein großes Puzzle, das wieder zusammengesetzt werden musste, und das war sehr, sehr aufwändig," erzählt Bürgerparkdirektor Grossmann. Fast zwei Jahre dauerte die Reparatur. Jetzt sprudelt der Brunnen wieder – bis zur nächsten Winterruhe.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 26. April 2021, 10:35 Uhr.

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