Sounds

Ray Davies

Er gilt als ein "Vater des Britpop" und ist als Chef einer zum Mythos gewordenen Band einer der wichtigen Songwriter der Popgeschichte: Ray Davies. Als kluger und spöttischer Betrachter britischer Lebensart und des britischen Nationalcharakters schrieb der Spross einer vielköpfigen Working Class-Familie aus Nord-London zahlreiche entlarvende Songs über die Aspirationen und Frustrationen gewöhnlicher Menschen oder die spezielle Mentalität der britischen Elite. Davies wurde mit seinem Schaffen ein scharfzüngiger und ironischer Beobachter der englischen Klassengesellschaft. Seine Sozialkommentare in Song-Form wurden auf der Insel zwar nicht immer geschätzt, doch Songs wie "Waterloo Sunset" oder "Days" wurden zu großen Klassikern britischer Pop-Produktion. Ray Davies war in den sechziger Jahren einer der ersten Briten, die sich von einem transatlantischen Zungenschlag verabschiedeten. Wie viele seiner Generationsgenossen wurde zwar auch (der mittlerweile von der Queen geadelte) Sir Ray von amerikanischer Nachkriegs-Kultur geprägt, doch "Englishness" sollte zum hervorstechenden Merkmal seiner Arbeit als Songwriter werden. Die Kinks wurden offiziell nie aufgelöst, doch zum 80. Geburtstag von Ray Davies kann man wohl nicht mehr von einer Reunion mit Bruder Dave ausgehen. Ray Davies blieb auch solo seiner Marke als Songwriter treu.

The Decemberists

Die Indieband um Songwriter  Colin Meloy meldet sich nach sechs Jahren zurück mit einem Album, das zu ihren besten gehört. Schon in der Vergangenheit war die Gruppe beeinflusst von alten Mythen und Historien, Folk-Balladen, Prog-Tendenzen sowie einer Art magischem Realismus, der ihre Musik mit besonderer Atmosphäre ausstattete. Meloy und Co. gestalten den Sound der Band auch heute mit geschickter Hand und nehmen sich Freiheiten, vor denen andere zurückschrecken – am Ende ihres neuen Doppel-Albums steht ein 19-Minunten-Song über Johanna von Orleans. Das nerdige ist Teil ihres Images und das Erzählerisch-Theatralische Teil ihrer Song-Ästhetik. Allegorisches zu Zuständen in der Gegenwart inklusive – und auch das Morbide findet seinen Platz in dieser gern auch mal schrulligen Musik.

Little Feat – eine amerikanische Rock-Legende

Wer sich für die Musik der amerikanischen Westküste interessierte, der kam in den siebziger Jahren nicht um die Band aus L.A. um den genialen Sänger und Songwriter Lowell George herum. Wie kaum eine zweite Gruppe ihrer Ära waren Little Feat funky und cool, soulful und rootsy. Man fand in ihrer Musik zahlreiche Bezüge zu alter Tradition – zu Blues und R’n’B, zu New Orleans Funk und Deep Soul-Balladen. George starb schon früh, auch andere Bandmitglieder sind nicht mehr am Leben. Und dennoch – Little Feat machen weiter. Unter Leitung ihres Ur-Pianisten Bill Payne erschien soeben ein weiteres Album – "Sam’s Place". Ein Album mit vielen Blues-Bezügen. Parallel dazu wurde eine Deluxe-Jubiläumsausgabe ihres 1974er Albums "Feats Don’t Fail Me Now" veröffentlicht. Und erinnert eindrucksvoll an die Glanzzeit dieser Band, die bis heute viele Fans auch in Musiker-Kreisen hat.

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