ARD Radiofeature: Der autoritäre Mann
Doku über Frauenhass im Netz
Influencer wie Andrew Tate propagieren männliche Dominanz und weibliche Unterwürfigkeit. Innerhalb der Mannosphäre wird Gewalt gegen Frauen verharmlost und glorifiziert. Zugänglich für jeden, erreichen die Inhalte von sogenannten Männlichkeitsinfluencern auf Plattformen wie Youtube und TikTok Millionen junger Männer.
Während einige Teile der Mannosphäre Fitness- und Finanztipps mit männlichen Überlegenheitsideologien vermengen, propagieren andere Zerstörung und Nihilismus. Incels, Männer, die unfreiwillig zölibatär leben, tauschen in Foren Amoklauf- und Vergewaltigungsfantasien aus und richten ihren Hass nicht nur gegen Frauen und die Gesellschaft, sondern auch gegen sich selbst.
Doch die Mannosphäre eint nicht nur ihr Hass auf Frauen. Ihr Hang zu Verschwörungsideologien und ihr reaktionäres Gesellschaftsbild sind ein Nährboden für autoritäres und demokratiefeindliches Gedankengut. Rechtspopulist:innen positionieren sich auf Plattformen wie TikTok bewusst im Umfeld der Mannosphäre, um mit ihren rechtsnationalen Narrativen, eine junge Zielgruppe zu erreichen. Extremismusexpert:innen warnen, die Mannosphäre birgt nicht nur Gewaltpotential, sie dient auch als Katalysator für antidemokratische Bewegungen.
Das Feature taucht in die Welt der Online-Foren ein und begleitet gleichzeitig junge Männer, die tief drin stecken in der Welt der toxischen Männlichkeit und anderen, die sich davon losgesagt haben.
Von: Stefanie Delfs und Antonia Märzhäuser
Regie: Nicole Paulsen
Redaktion: Christian Lerch
Produktion: SWR 2023
Über die Autorinnen:
Stefanie Delfs, Jahrgang 1990. 2022 wurde sie für die Podcast-Reihe über den rassistischen Angriff eines CDU-Lokalpolitikers für den deutschen Reporter:innenpreis nominiert. Für das Doku-Projekt Zeit für Local Heroes wurde sie mit dem Medienpreis »Vielfältige Demokratie 2022« ausgezeichnet. Sie arbeitet als freie Autorin und Reporterin für die öffentlich-rechtlichen Sender aus Köln und Berlin. Beim ARD-Mittagsmagazin betreut sie als freie Redakteurin lange Reportageformate.
Antonia Märzhäuser, Jahrgang 1989. 2022 wurde sie für die Podcast-Reihe über den rassistischen Angriff eines CDU-Lokalpolitikers für den deutschen Reporter:innenpreis nominiert. Sie ist Alumni des Internationalen Journalisten-Programme und hat wiederholt aus Taiwan berichtet. Für ihr Feature über die Zustände im deutschen Maßregelvollzug wurde sie als Stipendiatin von Netzwerk Recherche unterstützt. Sie arbeitet als freie Reporterin für die öffentlich-rechtlichen Sender sowie verschiedene nationale Zeitungen.