Unsere Buchtipps: Tag für Tag ein aktuelles Buch. Mal Krimi, mal Sachbuch, mal Erzählungen – auf jeden Fall lohnende Lektüre. Hier finden Sie die bibliographischen Angaben dazu:
Michael Köhlmeier: "Frankie" (Roman)
208 Seiten | Hanser Verlag | 24 Euro
Frank ist vierzehn und lebt mit seiner Mutter in Wien. Als sein Großvater aus dem Gefängnis entlassen wird gerät sein Leben durcheinander. Der alte Mann reißt den Teenager an sich, einmal tyrannisch, dann zärtlich. Frank ist fasziniert und hat zugleich Angst vor ihm. Am Ende stehen sich die beiden auf einer Autobahnraststätte gegenüber wie bei einem Duell.
Sendetermin: 4. Februar 2023
Gesine Dammel (Hg): "Tage des Lesens" (Kurzgeschichten)
174 Seiten | Insel Verlag | 10 Euro
Ob als Kind oder als Erwachsener: Bücher begleiten unseren Alltag und lassen uns in fremde Welten und ferne Länder eintauchen, sie erzählen von aufregenden Abenteuern und fesseln mit ihren Geschichten. Gesine Dammel versammelt in ihrem unterhaltsamen Buch Kurzgeschichten über das Leseglück von Marcel Proust, Thomas Bernhard, Hanns-Josef Ortheil, Rafik Schami, Claire Beyer, Ulrike Draesner, Cornelia Funke, Elke Heidenreich, Erika Pluhar und anderen.
Sendetermin: 3. Februar 2023
Sabrina Janesch: "Sibir" (Roman)
352 Seiten | Rowohlt Verlag | 24 Euro
Sabrina Janesch erzählt eine deutsche Aussiedler-Geschichte. 1945 wurden Hunderttausende deutscher Zivilisten von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Er kam nach Sibirien und reiste später nach Westdeutschland aus. 45 Jahre später wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele Aussiedler in seinen Heimatort landen. Ein lesenswerten Buch, das Einblick in ein unerzähltes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte gibt.
Sendetermin: 2. Februar 2023
Lea Stein: "Altes Leid. Ein Fall für Ida Rabe" (Kriminalroman)
448 Seiten | Heyne Verlag | 16 Euro
1947: Ida Rabe tritt ihre erste Stelle als Polizistin an, in der Davidwache, mitten auf St. Pauli. Im Im nachkriegszerstörten Hamburg herrscht viel Elend. Schon bald hat sie es mit einer Toten im Wald und einem brutalen Täter zu tun. Als Vorbild für die Hauptfigur diente Rosamunde Pietsch, die "Mutter aller Polizistinnen" in Hamburg. Sie wurde 1953 als erste Frau Kommissarin und leitete ab 1954 die "Weibliche Schutzpolizei".
Sendetermin: 1. Februar 2023
William Ury: "Die Kunst, nein zu sagen..." (Hörbuch)
übersetzt von Nicole Hölsken, gelesen von Herbert Schäfer | 9 Std. 30 Min. | Der Hörverlag | 21,95 Euro
Es gibt auch ein positives Nein, sagt William Ury. Er ist Professor der Rechtswissenschaften in Harvard und ein weltweit gefragter Mediator in Krisen- und Kriegssituationen. In seinem aktuellen Buch/Hörbuch "Die Kunst, nein zu sagen – die unschlagbare Methode für schwierige Verhandlungen", erklärt er, warum es für uns alle wichtig ist, nein zu sagen. Er legt dar, wie ein gutes Nein Türen öffnet und Beziehungen stärkt – selbst da, wo eine Situation festgefahren scheint.
Sendetermin: 31. Januar 2023
Kerstin Holzer: "Monascella. Monika Mann und ihr Leben auf Capri" (Porträt)
208 Seiten | dtv | 22 Euro
Über die Familie von Thomas Mann ist schon viel geschrieben worden. Das Schicksal der Tochter Monika ist weniger bekannt. In der Familie wurde sie als wenig begabt und eher langweilig wahrgenommen. Monika Manns Jahre auf Capri waren offenbar die schönsten ihres Lebens. Kerstin Holzer hat über die weiblichste Vertreterin der gesamten Mann-Familie ein einfühlsames Porträt geschrieben.
Sendetermin: 30. Januar 2023
Victoria Belim: "Rote Sirenen" (Roman)
übersetzt von Ekaterina Pavlova | 350 Seiten | Aufbau Verlag | 24 Euro
Eine junge Frau kehrt nach vielen Jahren zurück in ihr Heimatland, die Ukraine. Sie taucht tief in die Vergangenheit ein und stellt Fragen nach ihrem Großonkel, der in den 1930er Jahren spurlos verschwand und von dem niemand in ihrer Familie spricht. Die emotionale autobiografische Familiengeschichte der Autorin gibt einen intensiven Einblick in ihre Heimat und bringt die bewegte Geschichte der Ukraine näher.
Sendetermin: 29. Januar 2023
Martin Mulsow: "Überreichweiten" (Sachbuch)
718 Seiten | Suhrkamp Verlag | 42 Euro
In seinem Buch "Überreichweiten. Perspektiven einer globalen Ideengeschichte" deutet der Ideenhistoriker Martin Mulsow die Frühe Neuzeit als eine Zeit der "Überreichweiten" – als eine Epoche, in der Quellen und Nachrichten aus aller Welt sich überlagerten. Der Ideen-Transfer von weitreichenden Handelsbeziehungen führten, anders als beim Austausch von Gewürzen, Waffen oder Werkzeugen zu Verständnis- und Übersetzungsproblemen – vor allem im Bereich der religiösen Weltbilder. Die Folge waren Fehldeutungen, die über das Ziel hinausschossen, weil man es nicht besser wissen konnte.
Sendetermin: 28. Januar 2023
Bret Easton Ellis: "The Shards" (Roman)
übersetzt von Stephan Kleiner | 736 Seiten | Kiepenheuer und Witsch | 28 Euro
Es ist eine komplexe Geschichte: Seitenlang liest man, was Bret liest, isst, raucht, trinkt. Diese atmosphärischen Passagen wechseln sich ab mit Ausbrüchen, Gewalt gegen Menschen, gegen Tiere. Sex mit Männern, mit Frauen. Es gibt wilde Verfolgungsjagden und Konfrontationen. All das wird in "The Shares" drastisch geschildert. Das Buch hat einen großen Sog und ist irrwitzig aufregend. Am Ende gibt es eine Wendung, die gleichermaßen erwartbar wie originell ist.
Sendetermin: 27. Januar 2023
Simone Atangana Bekono: "Salomés Zorn" (Roman)
übersetzt von Ira Wilhelm | 246 Seiten | C.H.Beck Verlag | 24 Euro
Erzählt wird die Geschichte des Mädchens Salomé. Sie wird schon im frühen Alter mit Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe konfrontiert und sucht nach einem Platz im Leben. Weil sie ihre Wut nicht kontrollieren kann, landet sie am Rand der Gesellschaft. In einer Jugendstrafanstalt muss Salomé erkennen, dass Gewalt, Verachtung und Feindseligkeit nicht weiterhelfen. Ein aktuelles Buch über strukturellen Rassismus in Europa.
Sendetermin: 26. Januar 2023
Andrea Maria Schenkel: "Der Erdspiegel" (Kriminalroman)
192 Seiten | Kampa Verlag | 22 Euro
Mit ihrem ersten Roman "Tannöd" landete die Regensburgerin einen Bestseller und erhielt viele Auszeichnungen. Auch ihr neuer Krimi beruht auf einem wahren Fall. Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in Niederbayern. Der Pferdehändler Bichel ist ein angesehener Mann und kann Menschen in seinen Bann ziehen. Er besitzt einen magischen Spiegel, dem prophetische Kräfte nachgesagt werden. Am Ende entpuppt sich der Bichel als Menschenfänger, der die Träume junger Mädchen ausnutzt. Eine Geschichte, die es in sich hat – mit Horrorelementen.
Sendetermin: 25. Januar 2023
Annie Ernaux: "Das andere Mädchen" (Hörbuch)
übersetzt von Sonja Finck | 1 Std. 26 Min. | DAV | 14 Euro
Die Romane von Annie Ernaux sind autobiografisch und bieten einen persönlichen und intimen Blick auf Identität, Klasse, Geschlecht und Erinnerung. Mit "L'autre Fille" verfasste sie 2011 einen Brief – in Romanform – an eine Schwester, die sie nie kennenlernte. Als "Das andere Mädchen" erschien dieses Buch nun erstmals in deutscher Übersetzung. Es wird zu den "kleineren" Werken der Literatur-Nobelpreisträgerin gezählt. Eine ungekürzte Lesung mit Maren Kroymann.
Sendetermin: 24. Januar 2023
Juli Zeh und Simon Urban: "Zwischen Welten" (Roman)
448 Seiten | Luchterhand Verlag | 24 Euro
Als die ehemaligen Studenten Theresa und Stefan sich nach zwanzig Jahre wieder treffen, merken sie schnell: Gemeinsamkeiten sind kaum noch vorhanden. Ein offener und sehr emotionaler Austausch beginnt. Der Roman liest sich streckenweise wie eine Rückschau. Es geht um weiße Künstlerinnen, die mit Dreadlocks auftraten und dafür kritisiert wurden. Eine Biologin, die daran gehindert wurde, einen Vortrag über "Zweigeschlechtlichkeit" zu halten. Einen Offenen Brief gegen Waffenlieferungen an die Ukraine. Auch die Rolle von Social Media wird in den Blick genommen. Zeh und Urban schreiben flott, spitz und porträtieren dabei eine Gesellschaft, die oft Meinung über Fakten stellt. Im Zentrum steht das große Thema: Wie wichtig sind Streit und eine konstruktive Debattenkultur für die Demokratie?
Sendetermin: 23. Januar 2023
Sofi Oksanen: "Baby Jane" (Roman)
übersetzt von Angela Plöger | 224 Seiten | Kiepenheuer und Witsch Verlag | 22 Euro
Der Roman erzählt von einer komplizierten Beziehung zwischen drei Frauen. Schauplatz ist die finnische Hauptstadt Helsinki in den 1990er-Jahren. Sofi Oksanens gut konstruiertes Buch ist die Geschichte einer Frau, die ihre Emotionen nicht bewältigen kann und deshalb immer tiefer in eine scheinbar ausweglose Situation gerät. Mit schrecklichem Ende.
Sendetermin: 22. Januar 2023
Akiz: "Die Königin der Frösche" (Roman)
176 Seiten | Hanser Verlag | 20 Euro
Für die Herzogstochter Ragna steht die Vermählung mit dem Jagdfürsten Waidhofenstein bevor. Aber die junge Frau will sich dem affektierten Gehabe am Hof nicht unterordnen. Der Kuss mit einer Kröte hat Folgen für das Gefüge des gesamten Hofstaats. Akiz' Roman erzählt vom Fluch und Segen, ein Mensch zu sein – und von der Liebe zwischen zweien, die kompromisslos um die eigene Freiheit ringen.
Sendetermin: 21. Januar 2023
Jean Paul: "Leben des Quintus Fixlein" (Hörbuch)
5 Std. 36 Min. | Der Audio Verlag | 15 Euro
Es geht um die Lebensgeschichte des Gymnasiallehrers Egidius Zebedäus Fixlein. Auf ihm lastet ein Fluch, denn sein 32. Lebensjahr soll sein letztes sein. Also genießt der Leipziger Lehrer sein Leben. Er erbt unvermutet ein Vermögen, findet eine Frau und wird sogar zum Pfarrer berufen. Doch dann schlägt das Schicksal zu ... In dieser Radio-Bremen-Produktion liest der Schauspieler Peter Lieck den vielschichtigen Roman mit Witz und Ernsthaftigkeit gleichermaßen.
Sendetermin: 20. Januar 2023
Peter Stamm: "In einer dunkelblauen Stunde" (Roman)
256 Seiten | Fischer Verlag | 24 Euro
Im Mittelpunkt steht ein Schriftsteller aus der Schweiz, über den ein Film gedreht werden soll. Bisher hat er bei den Dreharbeiten wenig von sich preisgegeben. Die Dokumentarfilmerin Andrea ist unzufrieden mit dem Filmprojekt und sucht nach Spuren aus dem Leben des Schriftstellers. Dabei kommen Geheimnisse seines Lebens ans Licht.
Sendetermin: 19. Januar 2023
Katherine Webb: "Der Tote von Wiltshire" (Kriminalroman)
übersetzt von Babette Schröder | 317 Seiten | Diana Verlag | 12 Euro
Ein Cold Case: Vor vierzehn Jahren wurde auf einem englischen Anwesen ein Mann heimtückisch im Schlaf erstochen. Die damals verurteilte Haushälterin Hedy Lambert beteuerte stets ihre Unschuld. Jetzt wird der Fall wieder neu aufgerollt. Katherine Webb schreibt im klassischen Krimistil, ihre Charaktere sind stark und durchdacht, die Geschichte ebenso. Ein detailreich und atmosphärisch dichter Kriminalroman, spannend bis zum Schluss.
Sendetermin: 18. Januar 2023
Simon Strauß: "Zu zweit" (Roman)
160 Seiten | Tropen Verlag | 22 Euro
Über Nacht bricht eine große Flut über eine alte Stadt herein. Zwei Fremde, die unterschiedlicher nicht sein könnten, führt das Schicksal zusammen. Simon Strauß schildert eine außergewöhnliche Liebesgeschichte mit einem besonderen Blick für all das, was unser Dasein im Verborgenen ausmacht.
Sendetermin: 17. Januar 2023
Annie Ernaux: "Der junge Mann" (Roman)
übersetzt von Sonja Finck | 48 Seiten | Suhrkamp Verlag | 15 Euro
Die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux erzählt schonungslos und offen über ihr Leben. In ihrem aktuellen Buch geht es um eine ungewöhnliche Liebesbeziehung – nämlich die zu einem fast 30 Jahre Jüngeren. Der Mann, der nicht namentlich genannt wird, dient als Muse der älteren Frau.
Sendetermin: 16. Januar 2023
Arno Geiger: "Das glückliche Geheimnis" (Roman)
240 Seiten | Hanser Verlag | 25 Euro
Bis zu seinem schriftstellerischen Erfolg hatte Arno Geiger eine lange Durststrecke zu überwinden. Er führte eine Art Doppelleben, unternahm neben dem Studium und der Schreiberei frühmorgendliche Streifzüge zu den Mülltonnen in Wien, wo er Schriftstücke, alte Bücher, Notenblätter, Tagebücher oder alte Comics aufstöberte – von deren Verkauf er anfangs seinen Lebensunterhalt bestritt. In seinem Bekenntnis-Buch schreibt er über seine Lebens- und Straßenerfahrungen.
Sendetermin: 15. Januar 2023
Raphaela Edelbauer: "Die Inkommensurablen" (Roman)
352 Seiten | Klett-Cotta Verlag | 25 Euro
1914: Ganz Wien steht Kopf. Man wartet auf das Verstreichen des deutschen Ultimatums. Darunter sind auch drei Menschen, deren bekannte Welt zu zerfallen droht: Der Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikerin Klara. Gemeinsam verbringen sie den Abend vor der Mobilmachung. Und in der Stadt macht sich die Kriegsbegeisterung breit.
Sendetermin: 14. Januar 2023
Maddie Mortimer: "Atlas unserer spektakulären Körper" (Roman)
übersetzt von Maria Meinel | 480 Seiten | Hoffmann und Campe Verlag | 25 Euro
Ein aufwühlender Roman über eine junge Frau erzählt aus der Perspektive eines Tumors, der sich seinen Weg durch ihren Körper bahnt. Die Britin Maddie Mortimer beschreibt den menschlichen Körper als Wunderwerk und führt uns die Höhen und Tiefen, die diese Krankheit in Pia und ihrer Familie auslöst, vor Augen.
Sendetermin: 13. Januar 2023
Emily Dickinson, Kai Grehn: "Mögen Sie Emily Dickinson" (Hörspiel)
Buch und Hörspiel-CD | 67:12 Min. | Major Label, Zweitausendeins | 22 Euro
Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts musste Emily Dickinson (1830-1886) warten, bis ihre knapp 1800 Gedichte in einer Gesamtausgabe erscheinen konnten. Gedichte, die die US-amerikanische Literaturgeschichte inzwischen dazu veranlasste, die scheinbar weltentrückte "Einsiedlerin von Amherst" zu ihrer größten Dichterin auszurufen. Zu Lebzeiten wurden von ihr lediglich sieben Gedichte veröffentlicht. Natur, Liebe, Tod, die metaphysische Obdachlosigkeit des modernen Menschen, die Transzendenz des Zeitlichen, Unsterblichkeit – das waren ihre Themen. Die Hörspielarbeit taucht ein in die Welt ihrer Gedichte und ihrer (literarischen) Briefe.
Neuübersetzung von Kai Grehn nach Briefen und Gedichten von Emily Dickinson
Sendetermin: 12. Januar 2023
Kenneth Fearing: "Die große Uhr" (Kriminalroman)
übersetzt von Jakob Vandenberg | 200 Seiten | Elsinor Verlag | 20 Euro
Das Original erschien 1946, die deutsche Erstausgabe dagegen ist erst jetzt im Elsinor-Verlag erschienen. Die Hauptfigur, George Stroud, ist Alkoholiker, Ehebrecher, Kunstsammler und Chefredakteur des True-Crime-Magazins "Crimeways". Zudem hat er eine Affäre mit Pauline, der Geliebten seines Arbeitgebers. Als Pauline ermordet aufgefunden wird, spitzen sich die Dinge dramatisch zu.
Sendetermin: 11. Januar 2023
Jón Kalman Stefánsson: "Dein Fortsein ist Finsternis" (Roman)
übersetzt von Karl-Ludwig Wetzig | 544 Seiten | Piper Verlag | 25 Euro
Die Geschichte sträubt sich gegen jede Zusammenfassung. Schon die Figur des Ich-Erzählers ist unzuverlässig, weil er sich an nichts erinnern kann. Aber eine Frau, der er auf einem Friedhof begegnet, erkennt ihn wieder. Mithilfe ihrer und anderer Erzählungen setzt er sein Leben neu zusammen. Das Buch enthält viele bewegende kleine Geschichten, die in einer großen versteckt sind, die sich über zwei Jahrhunderte spannt. Ein Buch, dass nie aufhören sollte.
Sendetermin: 10. Januar 2023
Thorsten Krämer: "Meine Büchnerpreisreden" (Roman)
116 Seiten | yeh.de Verlag | 10 Euro
Thorsten Krämer wirft einen unterhaltsamen, ironischen und hintergründigen Blick auf die Literaturszene und deren Einzelakteure. Mit unterschwelligem Witz experimentiert er mit Erfindung, Realität und Absurdem. In seinen Reden offenbaren sich kleine Geschichten, in denen man auch eine Biografie des Erzählers und seines Umfelds entdecken kann.
Sendetermin: 9. Januar 2023
Kerstin Preiwuß: "Heute ist mitten in der Nacht: Über die Angst in Zeiten von Krankheit und Krieg"
192 Seiten | Berlin Verlag | 22 Euro
In einer Collage aus Gedichten, Erinnerungen, Zitaten, Briefen, grammatikalischen Tricks und Analysen einzelner Vokabeln erschafft Kerstin Preiwuß den Eindruck einer Art Tiefenzeit, die über das eigene Leben hinausgeht.
Sendetermin: 8. Januar 2023
Cherie Jones: "Wie die einarmige Schwester das Haus fegt" (Roman)
übersetzt von Karen Gerweg | 328 Seiten | Culturbooks Verlag | 25 Euro
Was passiert, wenn die gegensätzlichsten Lebensrealitäten aufeinandertreffen? Cherie Jones erzählt in eindringlicher lyrischer Sprache, wie Liebe und Verbrechen die Leben ihrer Figuren – über alle Klassenschranken und Hautfarben hinweg – auf dramatische Weise verändern.
Sendetermin: 7. Januar 2023
Doreen Cunningham: "Der Gesang in den Meeren" (Roman)
übersetzt von Karen Witthuhn | 368 Seiten | Rowohlt Verlag | 23 Euro
Ostpazifische Grauwal-Mütter legen mit ihren Kälbern jährlich Tausende von Meilen zurück. Es ist die längste Wanderung eines Säugetiers auf unserem Planeten. Die britische Autorin Doreen Cunningham, selbst alleinerziehende Mutter, ist den Walen auf dieser gefährlichen Reise gefolgt, zusammen mit ihrem kleinen Sohn Max. Das Buch dokumentiert neben der abenteuerlichen Reise auch ihre Selbstfindung in der Natur.
Sendetermin: 6. Januar 2023
Gabrielle Filteau-Chiba: "Bis der Fluss taut. Tagebuch aus der Wildnis"
übersetzt von Katrin Segerer | 112 Seiten | dtv | 20 Euro
Anouk, eine junge Frau aus Montreal, hat ihr Leben in der Zivilisation aufgegeben. Jetzt lebt sie mitten in den Wäldern, in einer einfachen Holzhütte. Sie will dem Wohlstandsleben und einer Gesellschaft, die keinerlei Ehrfurcht mehr vor der Schöpfung hat, entkommen. Nach einer Kältewelle ist sie völlig auf sich gestellt und kämpft fernab der Zivilisation ums Überleben. Nur das Wesentliche zählt: Holz hacken, Wasser holen, Wege frei räumen – und sie schreibt, um die Angst zu vertreiben.
Sendetermin: 5. Januar 2023
Ruth Ware: "Das College" (Kriminalroman)
übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg | 464 Seiten | dtv | 16,95 Euro
Eine verschworene Clique, ein abscheuliches Verbrechen und ein unschuldig Verurteilter bilden das Gerüst für diesen Krimi. Der Fall spielt in einem Oxford-College und liegt zehn Jahre zurück. Jetzt tauchen Zweifel auf: Wer hat die Studentin April damals wirklich ermordet? Der Fall wird neu aufgerollt, das Misstrauen innerhalb der verblieben College-Freunde wächst. Ruth Ware führt die Lesenden mit immer neuen Verdächtigen in die Irre. Eine spannende Geschichte.
Sendetermin: 4. Januar 2023
Trent Dalton: "Der ganze Himmel" (Roman)
übersetzt von Alexander Weber | 512 Seiten | Harper Collins Verlag | 24 Euro
1942 wird die australische Stadt Darwin von einem japanischen Bombenangriff getroffen. Die zwölfjährige Waise Molly glaubt, ihre Familie sei mit einem Fluch belegt. Sie begibt sich auf die abenteuerliche Suche in den australischen Outback, um den Urheber zu bitten, den Fluch aufzuheben. In diesem Roman ist einiges los: Australische Geschichte, Fantasyelemente, Abenteuer – von allem gibt es reichlich. Ein lesenswertes und aufregendes Buch.
Sendetermin: 3. Januar 2023
Gert Heidenreich: "Das Meer – Atlantischer Gesang" (Hörbuch)
211 Minuten | Griot Hörbuch | 21,90 Euro
Gert Heidenreich verbringt regelmäßig Zeit am Meer, vor allem an der französischen Atlantikküste. Seine Eindrücke und Erfahrungen am Meer, seine Empfindungen und Gedanken, Erlebnisse und Reflexionen hat er über vierzig Jahre lang notiert. Jetzt sind Heidenreichs Impressionen und Recherchen in einem Buch versammelt und als Hörbuch erschienen, vom Autor selbst gelesen.
Sendetermin: 2. Januar 2023
Christopher Isherwood: "Begegnung am Fluss" (Roman)
übersetzt von Hans-Christian Oeser | 208 Seiten | Hoffmann und Campe Verlag | 25 Euro
Christopher Isherwood setzte sich intensiv mit dem Hinduismus auseinander, 1944 lebte er in Los Angeles sogar kurzzeitig als Mönch. Das spiegelt auch sein 1967 erschienener Roman "A Meeting by the River" wider, der jetzt in einer Neuübersetzung erschienen ist. Es geht um zwei Brüder, die sich nach Jahren des Schweigens begegnen. Doch das Wiedersehen wird zu einer Prüfung. Letztlich geht es um die Unvereinbarkeit zweier Lebensmodelle: die Sehnsucht nach weltlicher Enthaltsamkeit und spiritueller Erfüllung einerseits und den unbedingten Willen, das Leben auszukosten andererseits.
Sendetermin: 1. Januar 2023
Itamar Gov, Hila Peleg, Eran Schaerf (Hg.): "Ein jüdischer Garten"
304 Seiten | Hanser Verlag | 28 Euro
Der Band versammelt Textfetzen von Autorinnen und Autoren – mal berühmt, mal unbekannt. Manche Passagen stehen für sich, andere machen neugierig auf mehr. Spannend zu lesen sind die biografischen Fakten. Viele erzählen von meinungsstarken, fast vergessenen Frauen, wie etwa von Elissa Rhais, einer jüdisch-algerischen Schriftstellerin.
Sendetermin: 31. Dezember 2022
Sophie Hardach: "Unser geteilter Sommer" (Roman)
übersetzt von Ulrike Sterblich | 364 Seiten | List Verlag | 22,99 Euro
Die Ich-Erzählerin Ella versucht Täterakten zu den Umständen der gescheiterten Flucht aus der DDR ihrer Eltern zu finden. Sie freundet sich mit einem Archivar an, der geschredderte Unterlagen rekonstruiert. Sie selbst erinnert sich, wie es war, als sie und die beiden Brüder im Sommer 1987 versuchten, über die ungarische Grenze zu fliehen. Dabei wurde der Vater von Grenzsoldaten erschossen, die Mutter wurde verhaftet und landete im Gefängnis. Sophie Hardach erzählt von der verzweifelten Suche ihrer Heldin nach dem Menschen, der sie damals verraten haben muss. Ein sehr bewegend, zart und behutsam erzählter Roman.
Sendetermin: 30. Dezember 2022
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