Die Morgenandacht Fest verwurzelt wie ein Baum

Elisabeth Hunold-Lagies
Elisabeth Hunold-Lagies

Die Morgenandacht Fest verwurzelt wie ein Baum

Bäume erzählen von der Schönheit und Vielfalt der Schöpfung. Wir sollten sorgfältig mit ihnen umgehen, fordert Elisabeth Hunold-Lagies.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Bäume erzählen von der Schönheit und Vielfalt der Schöpfung. Wir sollten sorgfältig mit ihnen umgehen, fordert Elisabeth Hunold-Lagies.

In den Morgenandachten sind wir seit einigen Tagen viel in der Natur unterwegs. Gestern ging es um die Faszination, die ein Garten ausübt. Gerade in alten und größeren Gärten finden wir nicht nur Blumen, Rasen oder Gemüsebeete, sondern auch Bäume. Bäume wachsen in Gärten oder im Park, sie säumen Alleen oder bilden sogar einen ganzen Wald. Bäume sind schön anzusehen; sie spenden Schatten, ihr Blätterrauschen kann beruhigen, Obstbäume tragen köstliche Früchte.
Bäume haben darüber hinaus symbolische Bedeutung – nicht nur für religiöse Menschen. Wer einen Baum beschreibt, nennt ihn zum Beispiel fest verwurzelt und standfest. Und diese Eigenschaften gelten auch für menschliches Verhalten. Die Verwurzelung im Erdreich und eine in den Himmel ragende ausladende Krone regen zum Nachdenken an – zum Nachdenken über die Verbindung von Himmel und Erde, von Gebunden-sein und Freiheit.

Im alttestamentlichen Buch der Psalmen erklingt schon im allerersten Psalm das Loblied auf den gottesfürchtigen Menschen: "Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken." Bäume können uralt werden; ihre Lebensringe verraten ihr Alter. Sie wachsen langsam und halten vielen Stürmen stand. Unverwundbar sind sie trotzdem nicht.

Vermutlich kennen Sie die Zeilen des Dichters Eugen Roth: "Zu fällen einen schönen Baum braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert!"
Der Baum der Erkenntnis wird ganz am Anfang in der Bibel erwähnt. Gleich zu Beginn der Menschheitsgeschichte wird er zum Ort der Entscheidung über die Zukunft des Menschen. Trotz des Verbotes haben Adam und Eva von den Früchten dieses Baumes gegessen und wurden aus dem Paradies vertrieben. Hier wird der Baum zur Mahnung, die eigenen Grenzen anzuerkennen.

Ohne Bäume kein Leben. Die Sauerstoffproduktion ist für unser Überleben unverzichtbar. Das ist eine nüchterne, naturwissenschaftliche Feststellung. Mir sind auch andere Facetten wichtig. Ohne Bäume kein Leben, denn sie erzählen vom Wachsen, vom Standhalten, vom Fruchtbringen, vom Sich-ausstrecken, von Weite, zusammengefasst: von Schönheit und Vielfalt der Schöpfung. Wir sollten sorgfältig mit ihnen umgehen.


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  • Elisabeth Hunold-Lagies

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