Die Morgenandacht Schatzkiste

Frauke Löffler
Frauke Löffler

Die Morgenandacht Schatzkiste

Pastorin Frauke Löffler zieht um. Beim Packen hat sie viele "Stehrumchen" in der Hand, die eine eigene Bedeutung haben – unabhängig vom Materialwert. Sollen sie mit umziehen?

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Ich ziehe um und das beschäftigt mich. Einige Kisten sind schon gepackt: mit Büchern, mit Blumenvasen, mit Tischdecken und dem guten Geschirr. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was noch eingepackt werden muss. In meinem Arbeitszimmer habe ich eine Dingekiste angefangen, denn da gibt es eine Menge "Stehrumchen", mit denen viele Erinnerungen verbunden sind – manches kommt aus Arbeitszusammenhängen, anderes erinnert an private Erlebnisse.

Eine Herzdose zum Beispiel: die habe ich zur Konfirmation bekommen. Und darin sind 10-DM-Münzen. Ich habe nie gewusst, was ich damit machen soll. Also sind sie immer mitgewandert. Und erinnern mich bei jedem Umzug von neuem an die Konfirmation.

Oder ein Engel mit Pfeifenputzerbeinen und silbernen Pappflügeln. Den hat eine Frau aus der Frauengruppe gebastelt. Sie hatte so ein liebes Lächeln. Ich habe auch ihre Enkelkinder getraut und Urenkel getauft. Im letzten Jahr haben wir sie beerdigt. Ich weiß noch genau, wo sie bei den Treffen der Frauengruppe immer gesessen hat.Und einen Schlumpf gibt es auch noch, der mal an Heiligabend in der Krippe gestanden hat, weil es darum ging, dass eigentlich gerade das Unerwartete in der Krippe Platz haben müsste und nicht nur Maria und Josef und die Hirten. Hinterher bekam ich ein Foto zugeschickt mit allerlei illustren Figuren, die im Laufe des Heiligabends in einem Wohnzimmer Platz in der Krippe gefunden hatten.So füllt sich die Dingekiste, denn ich muss zugeben, dass ich da überhaupt nicht minimalistisch veranlagt bin. Eigentlich ist diese Dingekiste eine große Schatzkiste!

Solche Erinnerungskisten gibt’s übrigens auch in der Bibel. Der 103. Psalm ist so eine Schatzkiste – voller Erinnerungen an Gottes wunderbares Tun an uns Menschen. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Und dann wird erzählt, was die Menschen mit ihrem Gott erlebt haben, wie er sie freundlich begleitet hat und sogar mir ihren Fehlern umgehen konnte. Und davon, dass sich aus dem manchmal so schwierigen Leben oft auch etwas ganz Gutes entwickelt hat. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Und so ist auch meine Dingekiste ein großes Lob Gottes, weil sie mich an so vieles Schönes erinnert und ich bin mir sicher, dass Gott bei all dem auch mit im Spiel war.

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  • Frauke Löffler

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