Die Morgenandacht Vergebung

Wolkenhimmel, dahinter Lichtstrahl

Die Morgenandacht Vergebung

"Kein Platz für Gewalt". So heißt eine aktuelle Veranstaltungsreihe der Bremischen Evangelischen Kirche. Sie setzt sich mit den Themen "Gewalt" und "sexualisierte Gewalt" auseinander. Die Morgenandachten dieser Woche sind Teil dieser Reihe.

Bild: Pixabay

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"Kein Platz für Gewalt". So heißt eine aktuelle Veranstaltungsreihe der Bremischen Evangelischen Kirche. Sie setzt sich mit den Themen "Gewalt" und "sexualisierte Gewalt" auseinander. Die Morgenandachten dieser Woche sind Teil dieser Reihe.

Es hilft zu vergeben – sagen die einen.
Den andern wird schlecht. Sie sind betroffen von Gewalt.
Und an ihnen kleben die Forderungen der Gesellschaft nach Vergebung und Harmonie.
Wir wollen nichts mehr hören von Angst und Verzweiflung. Vergebung ist das Mittel der Wahl, das wir fordern.
Doch wir fordern es nicht von den Tätern. Sie werden verschont. Niemand betont die Notwendigkeit, dass sie bereuen, die Schuld eingestehen.
Sie dürfen sein, wer sie sind und immer waren.
Schon nach wenigen Jahren werden sie fortfahren mit ihrem Leben wie zuvor.
Vergebung fordern wir von den Betroffenen.
Und schwadronieren von ihrer heilenden Kraft.
Auch in mir kenne ich den Gedanken, dass Vergebung einen Menschen befreit von der alten Gewalt.
Doch ist das wahr und darf ich das fordern?
Was weiß denn ich von Vergebung und Schuld?
Heute und morgen verbiete ich mir selber den Mund.
Und lese das Gedicht einer Frau, die betroffen ist von Gewalt.

Sie weiß, wovon sie spricht. Carola Moosbach.
Mein Schweigen begegnet ihren Worten:

Er hatte die Wahl
Er hat sich entschieden
Bis heute stellt er sich nicht seiner Schuld
Tut so als sei nichts gewesen
(Er hat mich vergewaltigt
Die Tochter missbraucht jahrelang)
er hatte seinen Spaß an meiner Schwäche
an meiner Angst und meiner Dummheit

Erzählt mir nichts von Vergebung
Ich wollte sterben mich nicht erinnern
Ich habe mich betäubt so gut es ging
Mich selber gehasst und verachtet
Bis heute wird mir übel
Wenn ich an ihn denke
Ein halbes Leben habe ich gebraucht
Um mich frei zu sprechen

Erzählt mir nichts von Vergebung
Erzählt mir von Gottes Gerechtigkeit

Autor/Autorin

  • Ragna Miller

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