Die Morgenandacht Langeoog

Sabine Kurth
Sabine Kurth

Die Morgenandacht Langeoog

Auf ihrer Lieblingsinsel Langeoog denkt Pastorin Sabine Kurth an einem stürmischen Tag über die Stürme des Lebens nach.

Bild: Radio Bremen

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Langeoog. Ich liebe diese Insel. Viele Jahre schon. Ende April war ich wieder ein paar Tage dort. Es war eine ziemlich stürmische Woche. Der Wind wirbelte nicht nur die Wolken auseinander, sondern trieb auch den Sand über Strand und Dünen. Es war ganz schön mühsam gegen den Wind zu laufen. Sonnenschein wechselte sich mit dunklen Wolken ab. Die Wellen brachen sich mit großem Getöse am Strand und versprühten viele kleine, salzige Wassertropfen.

Ich mag so ein Wetter gerne. Dieses Kribbeln auf der Haut, dieses Gefühl eins mit der Natur zu sein. Aber auch zu spüren, wie mächtig diese Naturgewalten sind und ich nur ein kleiner Teil in mitten der Schöpfung bin. Der Strand ist zu dieser Jahreszeit und bei so einem Wetter ziemlich leer und so kann ich das Gefühl von Weite und Freiheit besonders intensiv spüren. Um ein wenig dem Wind zu entkommen, habe ich mich in einen Strandkorb gesetzt. Den Blick auf Strand und Wasser finde ich aus so einer geschützten Position einfach faszinierend. Dann können auch die Gedanken kommen und gehen, wie die Wolken am Himmel.
Die Möwen hatten es an dem Tag schwer, ihren Flug zu koordinieren. Eine flog direkt vor mir nur ungefähr 10 cm über dem Boden und hatte große Mühe den Aufschwung zu schaffen. Endlich trug sie der Wind höher und höher. Was muss das für ein schönes Gefühl sein, sanft im Wind gleiten, umhüllt vom Wind. "Und nähme ich Flügel der Morgenröte und flöge ans äußerst Meer, so bist du, Gott, auch da!" An diesen Satz aus dem 139. Psalm der Bibel habe ich gedacht, bei all den Bildern vor meinen Augen. Ich konnte die Worte fast fühlen. Egal wie stark der Sturm ist, wie dunkel die Wolken sind, wie mächtig das Wasser ist – da gibt es einen, der mich trägt.

Leben ist ein ständiger Wechsel. Immer wieder gibt es neue Herausforderungen. Mal gehe ich im Sonnenschein und dann stehe ich im Regen. Sturm und Flaute, Licht und Schatten. Genauso war es mit dem Wetter an diesem Strandtag. Bei all meinen Erfahrungen, die ich im Laufe meines Lebens gemacht habe, habe ich für mich das Vertrauen, ich war nicht alleine. Ich bin oft getragen worden. Wie weit und wohin mich mein Lebenswind gebracht hat, in welchen Ecken ich mich verstecken wollte, Gott war da! Er trennt sich nicht von mir. Das hat er mir in der Taufe versprochen. Und Gott ist treu. Ja, er ist treu!

Zweifel, Ungewissheit und Glaubensnot die liegen bei mit. Damit muss ich zurechtkommen. Bei all dem hält mir Gott seine Hand geduldig und zärtlich als Einladung hin. Er ist da, wenn der Sturm braust und auch in der sanften Brise. Er lässt sich in allen Turbulenzen mit mir durchrütteln. Leben ist so. Und nichts ist sinnlos. Gott ist da. Am Anfang und am Ende jeder Morgenröte.

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