Die Morgenandacht Ruhig atmen und Rosenkranz beten

Andrea Grote
Andrea Grote

Die Morgenandacht Ruhig atmen und Rosenkranz beten

Bestimmte Formen des Gebets und gleichmäßiges Atmen führen zu Ruhe und Gelassenheit, ist Gemeindereferentin Andrea Grote überzeugt.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Vor ein paar Monaten war ich in einer Reha. Nach vielen Herausforderungen brauchte ich eine Auszeit. Und in der Reha konnte ich lernen, wie ich besser auf mich achte. Gut gefallen und gut getan haben mir Atemübungen. Ruhiges Atmen, ein und aus, gleichmäßig, tief und regelmäßig. Allein das sorgte für Entspannung. Es gibt ein paar Menschen, Coaches, Therapeutinnen, die auf die Frage, was man am besten gegen Stress tun kann, antworten: erstmal atmen.
Gar keine dumme Antwort. Denn ruhiges gleichmäßiges Atmen bringt Körper und Geist runter und sorgt für einen neuen Fokus und neue Konzentration. In den App-Stores gibt es zahlreiche Live-Coaching-Apps, die zu einem besseren, intensiveren, bewussteren und achtsameren Leben anleiten wollen. Da kann man, wenn man möchte, viel Geld ausgeben.

Neulich sprach ich mit einer Gruppe von Bekannten über dieses Thema. Und auch übers Nicht-einschlafen-können. Gute Tipps und Ratschläge hatten viele: In Siebener-Schritten rückwärts zählen, atmen oder Rosenkranz beten. Der Rosenkranz ist eine Form des Gebets, die in der katholischen Tradition weit verbreitet ist. Man betet mehrfach das Ave Maria, dazwischen immer wieder ein "Vater unser" – und über das Gebet zeichnet man verschiedene Lebensstationen Jesu oder auch Marias nach.

Meine Oma betet den Rosenkranz, wenn sie nicht schlafen kann. Meine Mama, wenn auf der Wallfahrt der Weg ganz besonders weit scheint und die Füße kaum noch tragen können. Mein Mitbewohner im Studium sagte immer, dass der Rosenkranz ihn durch die schwersten Biwaks während der Grundausbildung bei der Bundeswehr getragen hat. Nun gebe ich zu, dass der Rosenkranz und ich, ich sag' mal, nicht die besten Freunde sind.

Dann kam der Abend, an dem ich eine neue Atemtechnik gelernt habe: Vier Sekunden einatmen, sechs Sekunden ausatmen. Und beim Atem üben wusste doch jemand, dass das etwa die Frequenz ist, in der man das „Ave Maria“ betet. Vier Sekunden "Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade…" und dann sechs Sekunden "Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesu". Auch im Buddhismus gibt es eine Gebetsform, die auf diese Atemtechnik zurückgeht. Mich fasziniert, wie bereits vor vielen tausend Jahren Menschen im Gebiet intuitiv gewusst haben, was Körper und Geist sammelt. In unserer säkularen Welt funktioniert das auch ohne Gebet. Bei mir sorgt es allerdings dafür, dass ich mich mit winzigen Schritten den alten Gebetsformen wieder annähern kann. Und wenn das dann dazu führt, dass ich wieder mehr im Innen statt im Außen bin, kann das ja vielleicht auch zu innerer Ruhe und Gelassenheit führen und das wiederum zu einem bewussten Leben.


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  • Andrea Grote

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