Die Morgenandacht Bauernregeln

Morgenandacht

Die Morgenandacht Bauernregeln

Bauernregeln und Bibelverse – geht das zusammen? Pastorin Elisabeth Seydlitz sieht einen Zusammenhang und erzählt ganz nebenbei, worauf Gärtner:innen jetzt noch achten sollten.

Bild: Radio Bremen

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"Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz."

"Gar fürchterlich sind diese drei, wenn sie besuchen uns im Mai".

"„Pflanze nie vor der kalten Sophie!"

Sie klingen wie Spaßgedichte und werden von einer Generation an die nächste weitergegeben: Bauernregeln. Gemeint sind hier die Eisheiligen. Sie gelten als letzte Ausläufer der frostigen Jahreszeit. In diesen Tagen Mitte Mai kann noch einmal nachts der Frost über das Land ziehen, obwohl der Frühling längst Einzug gehalten hat. Gärtner wissen, es ist besser, mit der Aussaat zu warten, bis die Eisheiligen vorüber sind. Diese fünf Tage sind nach christlichen Heiligen benannt. Mamertus, Pankratius und Servatius, Bonifatius und die "Kalte Sophie" oder "Sophia von Rom".

Ursprünglich waren alle fünf im mollig warmen Südeuropa beheimatet. Drei von ihnen sind als Märtyrer für ihren christlichen Glauben gestorben. Pankratius war noch ein Teenager, gerade mal 14 Jahre alt. Er hatte sich - wie Sophie und Bonifatius auch - bewusst entschieden, sich taufen zu lassen und wurde dafür grausam hingerichtet. Mamertus und Servatius waren Bischöfe, die zeitlebens leidenschaftlich ihren Glauben bezeugten. Zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert wurde beschlossen, alle fünf zu Heiligen zu erklären.

Wahrscheinlich hätte es sie eiskalt erwischt, hätten sie geahnt, dass sie ein paar Jahrhunderte später zu Wetterfröschen degradiert werden. Die fünf Heiligen hätten sich eher dafür eingesetzt: "Wenn ihr so viele Jahre später noch an uns denkt, dann bitte nicht wegen Bodenfrost im Mai. Sondern weil unser Glaube uns und anderen Trost und Kraft in harten Zeiten gegeben hat. An unser Gottvertrauen solltet ihr euch erinnern."

Vielleicht wäre eine neue Bauernregel ganz im Sinne unserer Eisheiligen:

"Vertraut auf Gott allezeit, denn er ist ein Fels in Ewigkeit."

Nachzulesen in der Bibel, im Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 26, Vers 1.

Autor/Autorin

  • Elisabeth Seydlitz

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