Luchs des Monats Wie Kinder sich aus einem Scherbenhaufen ein kleines Paradies bauen

Cover: Marianne Kaurin, Irgendwo ist immer Süden, Woow Book
Selbst eine dunkle Kellerwohnung kann ein schöner Ort im Süden sein – man braucht nur ein bisschen Fantasie. Bild: Woow Book

Der Luchs-Preis Juli geht an Marianne Kaurin für ihre heitere und sonnige Sommergeschichte, mit einer Heldin, die ziemlich viel Zeit im Schatten verbringt. Übersetzt wurde das Buch von Franziska Hüther, erschienen ist es bei Woow-Books und empfohlen für Leserinnen und Leser ab elf Jahren.

Dass der Sommer dermaßen katastrophal beginnt, hätte Ina nicht gedacht: Tagelang postet sie Fake-Fotos im Klassen-Chat, während sie kein einziges Mal das Haus in der norwegischen Sozialsiedlung Tyllebakken verlässt. Sie fühlt sich wie eingesperrt – und das alles nur, weil sie am letzten Schultag fälschlicherweise damit geprahlt hat, den ganzen Sommer mit ihrer Mutter im Süden zu verbringen. Aber was soll man machen, wenn man nach einem Schuljahr noch immer das Mädchen ohne Freunde ist?

Ein Sommer-Paradies im Keller inszeniert

Doch dann kommt ihr neuer Nachbar Vilmer. "Man kann selbst entscheiden, wo der Süden ist", meint er, und die beiden beginnen, sich in einer verdreckten Kellerwohnung mit Planschbecken und Fototapete einen Ersatz-Süden zusammenzubasteln. Fortan verbringen die beiden jeden Tag an ihrem geheimen Ort, bis plötzlich die coolen Mädchen aus der Schule im Hinterhof stehen, Ina ihren Freund verrät und das Keller-Paradies in Stücke schlägt.

Cover: Marianne Kaurin, Irgendwo ist immer Süden, Woow Book
Marianne Kaurin, Irgendwo ist immer Süden, Woow Book

Marianne Kaurin: Irgendwo ist immer Süden

Der Luchs-Preis Juli geht an Marianne Kaurin für ihre heitere und sonnige Sommergeschichte, mit einer Heldin, die ziemlich viel Zeit im Schatten verbringt.

Bild: Woow Book

Urteil der Jury

Marianne Kaurin
Marianne Kaurin Bild: Studio Vest

"Der norwegischen Autorin Marianne Kaurin gelingt mit ihrem Kinderroman 'Irgendwo ist immer Süden' ein kleines Kunststück: Sie erzählt eine heitere und sonnige Sommergeschichte, deren Heldin ein Mädchen ist, das ziemlich viel Zeit im Schatten verbringt", urteilt Katrin Hörnlein in der Zeit. Kaurin zeichne "zwei starke und vor allem fröhliche Kinder, die sich inmitten des Scherbenhaufens, den die Erwachsenen hinterlassen, eine neue, bessere, schöne Welt bauen". Es sei ein Buch, das man jederzeit empfehlen will, "in diesem Corona-Sommer aber passt Kaurins Geschichte geradezu gespenstisch gut – und das nicht nur, weil jeder, der gerade über ausgefallene Reisen jammert, lernen kann, wie man sich mit etwas Fantasie überall seinen eigenen Süden erschaffen kann", so Hörnlein.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 2. Juli 2020, 15:10 Uhr

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