Im Porträt Extremsportler Jonas Deichmann absolviert 120 Triathlons in 120 Tagen

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  • Frank Jakobs
Jonas Deichmann
Jonas Deichmann war auf Einladung von Bremen Zwei im Theaterlaboratorium in Oldenburg zu Gast. Bild: Radio Bremen | Frank Jakobs

Vom Angestellten in einer IT-Firma zum Abenteurer und Extremsportler – Jonas Deichmann sucht immer wieder nach neuen Herausforderungen und kennt dabei nur ein Limit: sich selbst.

Jonas Deichmann
Jonas Deichmann

Gesprächszeit Jonas Deichmann kennt nur ein Limit - sich selbst

Extremsportler Jonas Deichmann hat in diesem Jahr seine bislang größte Herausforderung gemeistert: 120 Langstrecken-Triathlons, also täglich einen "Ironman".

Bild: Radio Bremen | Frank Jakobs

Jonas Deichmann kann nicht lange rumsitzen. Er ist Extremsportler und Abenteurer. Der 37-Jährige hat die Welt laufend, schwimmend und radelnd umrundet. 14 Monate hat er dafür gebraucht und dabei so manche Strapazen auf sich genommen: Hitze, Kälte, Schwimmen im Dunkeln durch die Adria, Klapperschlangen, Bienenstiche und Lebensmittelvergiftungen. "Ohne Verrückte wäre das Leben langweilig", sagt er.

1000 Leute haben eine Straßenparty für mich gefeiert mit Nebelmaschine und Musik.

Jonas Deichmann über seine Unterstützer

In diesem Jahr stellte er sich einer neuen Herausforderung – 120 Ironmans hintereinander. Das bedeutet jeden Tag rund 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und rund 42 Kilometer Laufen – und zwar vier Monate lang. Dieses Projekt absolvierte er im mittelfränkischen Roth. Bei Kilometer 30 auf seiner Laufstrecke stellten ihm Fans zunächst Kekse und Getränke auf. Später liefen auch immer wieder Menschen einige Kilometer mit. "Am letzten Tag waren da um die 1.000 Leute und haben eine Straßenparty für mich gefeiert mit Nebelmaschine und Musik. Das war ein besonderes Erlebnis", so Jonas Deichmann.

Extremer Job: Geschäftsreisender oder Abenteurer?

Der 37-Jährige sagt: "Ich bin Geschäftsreisender, auch wenn das nicht so aussieht, wenn ich irgendwo durchrenne oder mit dem Fahrrad fahre." Aber das sei nun mal sein Job. Das bedeutet für ihn auch, dass er immer unterwegs ist und keinen festen Wohnsitz hat.

Mein Opa war Schlangenfänger in Afrika.

Jonas Deichmann über das Abenteurer-Gen seiner Familie

Für diesen Job als Extremsportler habe er seine Arbeit als Sales-Manager in einer IT-Firma aufgegeben. Sein Geld verdiene er nun durch Sponsoren, Motivationsvorträge und durch seine Bücher. Mittlerweile könne er gut davon leben, sagt Deichmann. Seine Eltern haben ihn dabei immer unterstützt. Denn das Leben als Abenteurer liegt in der Familie: "Mein Opa war Schlangenfänger in Afrika. Da habe ich als sechsjähriges Kind einmal gesehen, wie er eine Python auf den Arm genommen hat und dabei ganz ruhig war. Das war eine Erfahrung, die immer noch sehr präsent ist bei mir", erklärt er.

Ein Triathlon einmal um die Welt 

Bei seiner Weltumrundung vor rund vier Jahren führte ihn sein Weg auch durch Mexiko. Eigentlich wollte er durch die USA, doch die Grenzen waren wegen der Corona-Pandemie dicht. In Mexiko hatte er außergewöhnliche Begegnungen und die schönsten Erlebnisse, berichtet Jonas Deichmann.

Extremsportler Jonas Deichmann
Jonas Deichmann hat auf seinen Reisen zahlreiche Geschichten erlebt. Bild: Imago | Ingo Kutsche

Er sei die Sierra Madre hochgerannt. "Das ist eine Gegend, wo die Drogenkartelle die absolute Macht haben", erklärt der Extremsportler, "und plötzlich kamen zwei Männer auf einem Motorrad an. Sie haben vor mir angehalten und hatten Maschinenpistolen dabei. Und sie haben gesagt: 'Jonas, da bist du ja endlich. Wir haben auf dich gewartet.' Die kannten meinen Vornamen, weil sie mir auf Instagram folgten, und sie wollten ein Selfie mit mir."

Auch die Polizei habe ihn eskortiert. Einmal seien neun Polizei-Pick-ups hinter ihm hergefahren. Irgendwann sei ein Polizist mitgelaufen und weil er seine Waffe nicht ablegen durfte, sei er mit Maschinenpistole neben ihm hergerannt. "Das Video davon ist viral gegangen und ab dem nächsten Tag war ich dann der inoffizielle Ausbilder der mexikanischen Polizei", sagt Deichmann und lacht. 

Auf der Suche nach "Mikroabenteuern"

Der gebürtige Stuttgarter will noch viel erleben. Seine Grenzen ausloten und überschreiten, das ist es was, ihn antreibt.

Solange ich kreativ bleibe, kann ich das noch sehr lange machen.

Jonas Deichmann über seine Zukunft

Im Jahr 2025 will Jonas Deichmann es etwas kleiner angehen nach dem großen 120-Triathlon-Rekord. Sein nächstes Projekt? Mit dem Rad quer durch Sri Lanka ohne Geld. 600 Kilometer in zwei Tagen. Mikroabenteuer nennt er das. Ein solches Miniabenteuer will er dann jeden Monat erleben und in einem Podcast mit Sportler Marc Bernreuther darüber berichten. Danach sollen auch wieder größere Projekte kommen, ist sich Jonas Deichmann sicher und sagt: "Solange ich da kreativ bleibe und mich ständig mit frischen Projektideen neu erfinde, kann ich das noch sehr lange machen."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 29. November 2024, 18:05 Uhr

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