ARD Radiofeature: Fisch zu Fischfutter

Doku über die dramatischen Folgen der Fischmehl-Industrie

Sendedaten

Sendetermin:

3. Juni 2023 um 18:00 Uhr

Sendereihe:

Feature

Die Ozeane sterben. Konstante Überfischung bedrohter Arten, Milliarden Tonnen unbrauchbarer Beifang und die Zerstörung von Meeresgrund und Korallenriffen durch Schleppnetze haben die Fischerei zum größten Treiber der Zerstörung der Weltmeere gemacht. Doch es gibt eine Lösung: Bis 2050 soll ein Großteil des tierischen Proteins für die europäische Bevölkerung aus Aquakultur stammen. Das fordern führende Umwelt-NGOs. Es ist heute das am schnellsten wachsende Segment der weltweiten Nahrungsmittelproduktion.

Doch die Aquakulturindustrie verschweigt ein wichtiges Detail: Hauptbestandteil des Tierfutters für Zuchtfisch ist Fischmehl. Und dessen Produktion ist noch schmutziger als der Fischfang selbst.

Fischmehl ist getrockneter, gemahlener Fischabfall - Knochen, Köpfe, Beifang aus Muscheln. Eigentlich. Der Prozess den “guten” Fisch vom “schlechten” Fischabfall zu trennen, ist kompliziert. Man erreicht damit oft nicht den erwünschten Proteingehalt. Deshalb mahlen Fabriken mittlerweile oft komplette, essbare Fische. Aus vier Kilo Fisch wird so ein Kilo Fischmehl. Ein Viertel aller weltweit gefangenen Fische enden heute als Fischmehl. Das Pulver wird in großen Mengen an Zuchtfische verfüttert. Für jedes Kilo Aquakultur-Fisch verbrauchen die Farmen mehrere Kilo Fischmehl. Was zu der absurden Bilanz führt: Eine Fischfarm verbraucht mehr Fisch als sie produziert.

Von Fabian Federl
Produktion : WDR 2023
Redaktion : Leslie Rosin

Über den Autor:

Autor Fabian Federl
Bild: WDR

Fabian Federl ist franco-deutscher Reporter und Autor für verschiedene Magazine und Radiosender. Er arbeitet auf Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch; seine Arbeiten wurden in 10 Sprachen übersetzt. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und ist Alumnus des Pulitzer Center und des European Journalism Center. Seine Geschichten spielen meist in Brasilien, Portugal oder der afrikanischen francophonie. Er lebt und arbeitet in Rio de Janeiro und Berlin.

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