Mitschnitte: Lesung der Bremer Literaturpreisträgerinnen Teresa Präauer und Katharina Mevissen
Jedes Jahr wird in Bremen eine der angesehensten Auszeichnungen für Schriftstellerinnen und Schriftsteller im deutschsprachigen Raum vergeben: der Bremer Literaturpreis. In diesem Jahr erhielt die Wiener Autorin Teresa Präauer den mit 25.000 Euro dotierten Preis. Ausgezeichnet wurde sie für ihr Buch "Kochen im falschen Jahrhundert". Der mit 6.000 Euro dotierte Förderpreis ging an Katharina Mevissen für ihr Buch "Mutters Stimmbruch" (Wagenbach Verlag).
"Kochen im falschen Jahrhundert"
Leise Jazzmusik im Hintergrund, der Crémant zur Begrüßung gut gekühlt, der Ofen für den Hauptgang vorgeheizt. Alle Zutaten für den perfekten Abend mit Freunden in der neuen Wohnung stehen bereit. Die Gastgeber wollen der kleinen Gästerunde ein unaufwendiges Essen servieren. Es gibt einen Salat aus Radicchio, Roter Bete, Birnen, Nüssen und Ziegenfrischkäse. Dann eine Quiche und als dekoratives Dessert: buntes Eis am Stiel. Aber statt des erhofften lässigen Beisammenseins mit guten Gesprächen schleicht sich leises Unbehagen ein. Und anstatt dass sich das wohlige Gefühl einstellt, alles richtig gemacht zu haben im Leben, kochen in dieser Szenerie inszenierter Lässigkeit andere Emotionen hoch.
Es geht um Schein und Sein und viel Genuss. Teresa Präauer beschreibt pointiert, was sich an einem Abend unter Freunden alles zusammenbraut. Eine unterhaltsame Versuchsanordnung aus verschiedenen Perspektiven.
"Mutters Stimmbruch"
Katharina Mevissen schreibt über die Selbstermächtigung einer Frau, die zunächst den tückischen Objekten ihren kleinen Lebenswelt hilflos ausgeliefert erscheint, sich dann aber neu erfindet, um wieder stark und laut zu werden. Ein poetischer, kompromissloser Roman über das Älterwerden, einen späten Aufbruch und eine bleibende Sehnsucht.
Die Verleihung der Preise fand am 22. Januar 2024 in der Oberen Rathaushalle statt. Sie hören den Mitschnitt der Veranstaltung.