ARD Radiofeature: Suchtgeschäft - Doku über illegale Online-Casinos
Mehr als vier Millionen Deutsche sind vom Glücksspiel abhängig oder gefährdet, süchtig zu werden. Eine Sucht, die in kurzer Zeit das Leben der Betroffenen und von Angehörigen zerstören kann – und im schlimmsten Fall im Suizid endet. Besonders gefährlich: die populären Online-Casinos. Mit dem Glücksspiel in der Hosentasche kann jederzeit und überall im Internet viel Geld gesetzt – und verloren werden.
Seit 2021 erlaubt der deutsche Staat Online-Glücksspiele. Wer ein Online-Casino betreiben will, muss dafür eine staatliche Erlaubnis beantragen und sich verpflichten, Kund:innen zu schützen und gefährdete Spieler:innen zu sperren. Doch die Regelungen haben ihre Lücken: Und noch immer verlieren Deutsche jedes Jahr Hunderte Millionen Euro bei illegalen Online-Casinos. Die SWR-Recherche und ein Whistleblower liefern erstmals Einblicke in das skrupellose Agieren einer globalen Milliardenbranche.
Mehr als 80.000 interne Dokumente belegen, wie deutsche Gesetze systematisch umgangen, Hintermänner verschleiert und Behörden in ganz Europa an der Nase herumgeführt werden.
Die Spurensuche nach den Verantwortlichen führt von Deutschland über Malta bis in die Karibik. Verdeckt recherchierend beleuchten die Journalisten die Machenschaften einer Industrie, die von der Sucht ihrer Kund:innen lebt.
Regie: Nicole Paulsen
Redaktion: Christian Lerch / SWR Kultur
Produktion: Südwestrundfunk 2025
Über die Autoren:
Benjamin Breitegger arbeitet als freier Journalist u.a. für ARTE, Deutschlandradio und SWR. Ausgebildet wurde er an der Deutschen Journalistenschule. Er recherchiert gerne auf dem afrikanischen Kontinent, zuletzt auch zu Glückspiel. Seine Themen findet Breitegger vor allem in den Bereichen Politik, Soziales und Gesellschaft.
Nikolai Atefie, ist freier Investigativjournalist in Österreich und Schweden. Er recherchiert unter anderem zu Pornografie, Glücksspiel und Waffenhandel – u. a. für ORF, BBC, ZDF, DOSSIER und Sveriges Radio. Gemeinsam mit DOSSIER und Tortoise enttarnte er den Eigentümer der Video-Plattform Pornhub. In Schweden sorgte seine Recherche über sexuelle Gewalt an Minderjährigen für Aufsehen.