Ausstellung Yael Bartana. Utopia Now!

Yael Bartana, Brasil, 2024 (Filmstill)
Yael Bartana, Brasil, 2024 (Filmstill) Bild: Yael Bartana

Yael Bartana, geboren 1970 in Israel, lebt in Amsterdam und Berlin. Sie gilt als eine der wichtigsten internationalen Filmkünstlerinnen ihrer Generation. Ab dem 25. Mai sind ihre Arbeiten im Museum Weserburg zu sehen.

Ihre Filme, Fotografien, Objekte, Neonarbeiten und Performances verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart, um daraus eine spekulative Zukunft zu entwickeln. Die Künstlerin bezeichnet ihre Arbeitsmethode als "Pre-Enactment" – also nicht als Wiederaufführung von Gewesenem, sondern als Vorwegnahme des Kommenden auf der Basis des Vergangenen. Es sei ein Gedankenexperiment, das die historische Erzählung in Frage stellt, eine alternative Gegenwart und kontrafaktische Geschichten schaffe.

Seit Anfang der 2000er Jahre untersucht Yael Bartana auf diese Weise Themen wie nationale Identität und religiöse Tradition, kollektive Traumata und Sehnsucht nach Erlösung, patriarchale Machtstrukturen und Heilsversprechen. Letztendlich geht es in ihrem Werk immer um die Frage, wie wir angesichts der Last einer uns unterschiedlich prägenden, gemeinsamen Vergangenheit in der Zukunft sinnvoll miteinander leben wollen und können.

Werke aus den letzten zehn Jahren

Die Werkauswahl von "Utopia Now!" in der Weserburg Museum für moderne Kunst beinhaltet Filminstallationen, Fotografien und Neonarbeiten der letzten zehn Jahre sowie die Weltpremiere von Bartanas neuestem Film – mit einem besonderen Fokus auf Fakten deutscher Geschichte und Gegenwart. Jedoch geht es der Künstlerin nicht darum, deutsche Schuld zu bearbeiten oder gar aufzulösen. Vielmehr bildet auch in Utopia Now! der Blick in die Vergangenheit den Ausgangspunkt, um aus den Gegebenheiten der Gegenwart Visionen für eine mögliche Zukunft zu entwickeln – Visionen, die über nationale Grenzen hinausgehen.

Yael Bartana ist derzeit Stipendiatin der Villa Massimo in Rom und bespielt den Deutschen Pavillon auf der Biennale Venedig ab April 2024, gemeinsam mit dem Regisseur Ersan Mondtag. Ihre Arbeiten befinden sich in Sammlungen wie dem Museum of Modern Art New York, dem Guggenheim Museum New York, der Tate Modern London oder dem Centre Pompidou Paris.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 22. Mai 2024, 06:55 Uhr

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Der Morgen mit Tom Grote

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