Die Morgenandacht Ein Autofahrer machte mich sprachlos

Andreas Egbers-Nankemann

Die Morgenandacht Ein Autofahrer machte mich sprachlos

In den USA gibt es Ende August immer den "Montag der rücksichtsvollen Autofahrer". Für Andreas Egbers-Nankemann ein sinnvoller Gedenktag.

Bild: Radio Bremen | Marin von Minden

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In den USA gibt es Ende August immer den "Montag der rücksichtsvollen Autofahrer". Für Andreas Egbers-Nankemann ein sinnvoller Gedenktag.

Die Vereinigten Staaten haben schon kuriose Feiertage: Gestern war zum Beispiel der Tag der Konservendose, heute ist der Tag des Toilettenpapiers. Der letzte Montag im August steht in den USA seit 1988 für den landesweiten "Montag der rücksichtsvollen Autofahrer". Worum geht es dabei?

  • Platz machen und eine Rettungsgasse für Feuerwehr, Notarzt und Polizei lassen..
  • Nicht rasen. Erst recht nicht in geschlossenen Ortschaften. .
  • Haltende Lkws und Busse nicht einfach überholen. .
  • Aggressionen haben nichts im Straßenverkehr zu suchen. Weder beim Fahrer noch beim Fahrstil..
  • Weder Drogen noch Alkohol am Steuer, Sicherheitsgurte anlegen und für alle Kinder Kindersitze nutzen..
  • Das Reißverschlussverfahren einhalten..
  • Besonders auf diejenigen achten, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, da sie gegen einen Pkw immer den Kürzeren ziehen..

Im Kern sollten diese Verhaltensweisen und weitere im Straßenverkehr eine Selbstverständlichkeit sein – nicht nur in den Vereinigten Staaten. Doch wahrscheinlich kennen wir alle unzählige Beispiele für gegenteiliges Verhalten. Auch mich machte neulich ein Autofahrer sprachlos: Ich saß mit einem Eis auf einer Bank in einer kleinen Grünanlage, durch die ein Fuß- und Radweg führt. Dieser Weg ist in der Regel stark frequentiert, weil er in ein benachbartes Wohngebiet mit einem großen Spielplatz, einer KiTa und zu einem Seniorenheim führt. An einer Stelle kreuzt der Weg eine Straße.

Ich beobachtete, wie ein junger Mann sich mit seinem Kleinwagen am Straßenrand einen Parkplatz suchte. Zunächst parkte er unter einer großen Linde, setzte dann aber seinen Wagen noch einmal um in eine Parklücke direkt vor dem Fuß- und Radweg. Sofort sprach ich ihn an und wies ihn darauf hin, dass er den Übergang blockiere und Menschen mit Kinderwagen oder Rollator Probleme bekämen, die Straße zu überqueren. Er schüttelte nur den Kopf und meinte, dort sei ja kein Parkverbot. Darauf entgegnete ich, dass er ja trotzdem Rücksicht nehmen könne und sein Auto unter dem Baum parken solle, wo er bereits vorher gewesen war. Dies lehnte er ab, da dort ja Dreck von der Linde auf sein Auto fallen würde. Also schloss er seinen Wagen ab und ging stumpf davon.

Ja, der junge Mann hatte Recht, dort war kein Parkverbot. Wenig später konnte ich beobachten, wie sich eine Mutter mit Kinderwagen und einem weiteren Kind auf einem Laufrad durch die parkenden Autos quetschen musste.
Nicht immer ist das rechtlich Erlaubte auch das moralisch Richtige. Rücksichtsvolles Verhalten ist eine Frage der Gesinnung.

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