Die Morgenandacht Mut

Anja Bär
Anja Bär

Die Morgenandacht Mut

Was tun, wenn man sich über ein Problem klar geworden ist und nun ein schwieriges Thema ansprechen muss? Pastorin Anja Bär nimmt sich manchmal Zeit im Gebet, um für sich Klarheit zu finden. Und im zweiten Schritt braucht sie Mut, sich dann auf den Weg zu machen.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Was tun, wenn man sich über ein Problem klar geworden ist und nun ein schwieriges Thema ansprechen muss? Pastorin Anja Bär nimmt sich manchmal Zeit im Gebet, um für sich Klarheit zu finden. Und im zweiten Schritt braucht sie Mut, sich dann auf den Weg zu machen.

Heute brauche ich Mut. Ich möchte endlich ansprechen, was mich schon so lange umtreibt. Ich möchte es ansprechen und klären. Denn was geklärt ist, stört nicht mehr. Neben Mut brauche ich auch eigene Klarheit. Was will ich eigentlich und ist angemessen, was ich fordere? Die Antwort darauf hat mit Selbstliebe zu tun. Nicht mit Egoismus. Egoismus ist keine Liebe. Egoismus ist nur darauf bedacht, den eigenen Vorteil zu sichern. Darum geht es mir aber nicht. Mir geht es um ein gutes und geheiltes Miteinander.

Unser Miteinander ist schon seit einiger Zeit etwas angeschlagen. Ich weiß nicht, worauf ich mich verlassen kann. Finden meine Ideen, die ich für unsere Entwicklung habe, Anklang und Resonanz? Oder bin ich eher wie so ein Trainer, der weiterziehen sollte? Diese Fragen haben auch mit Sinn zu tun. Mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit meines Tuns. Als Pastorin ist es schwer, Erfolge zu verbuchen. Ja, zu verbuchen.

Ich komme ursprünglich aus der Wirtschaft. Und da war es gang und gäbe, Erfolge zu verbuchen. Auch manchen Misserfolg, klar. Das gehört zum Leben dazu. Aber sogar ein Misserfolg ist ein messbares Ergebnis. Im Lebensraum Kirche ist das mit den messbaren und damit verbuchbaren Ergebnissen deutlich schwieriger. Also ploppt die Frage nach dem Sinn bei mir jedenfalls immer mal wieder auf.

Spätestens wenn es eng wird – in meinem Herzen, in meinen Gedanken, in mir – gehe ich in meine Kirche und setze mich vor das Kreuz. Dann lese ich in der Bibel und bete um Klärung und Weite. Nicht immer, aber oft empfange ich Beides und kann wieder durchatmen. Darauf kann ich mich verlassen und ich knüpfe an eine Erfahrung an, die in der Bibel, in Psalm 16 Vers 8 beschrieben ist. Da steht: Ich weiß, dass der Herr immer bei mir ist. Ich will nicht mutlos werden, denn er ist an meiner Seite.

Dieses Wissen ist mehr eine Gewissheit, die sich aus Erfahrung und Hoffnung speist. Aber es ist eine gute Gewissheit. Es ist wohl wieder einmal an der Zeit, in meine Kirche zu gehen, mich vor das Kreuz zu setzen und um Klärung und Weite zu beten. Und heute werde ich auch um Mut beten. Mut, meinen Mund zu öffnen und auch auf diese Weise zur Klarheit beizutragen.

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