Die Morgenandacht Segeltörn

Heinrich Deboi
Heinrich Deboi

Die Morgenandacht Segeltörn

Rod Stewards Lied "Sailing" hat mit Gott-Suche zu tun, auch wenn es dem Sänger nicht bewusst gewesen sei, erklärt Heinrich Deboi.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Wenn ich in der Urlauberseelsorge auf der Insel Wangerooge samstags mit Gästen beim offenen Singen maritime Oldies singe, darf ein Lied nicht fehlen: "Sailing" von Rod Stewart. Die wilde Nordsee, der raue Wind, das Auf und Ab der Wellen – und in den Ohren die Musik über das Leben auf See, eben ein perfektes Lied für den Segeltörn. Die BBC hat den Song als Titellied für eine mehrteilige Doku über die Marine genutzt.

Und trotzdem: Das Lied hat überhaupt nichts mit der Schifffahrt zu tun. Die schottischen Gebrüder Sutherland sangen Folk-Songs, inspiriert von keltischer Musik. Ihr 1973 erschienenes Album "Lifeboat" enthielt den Song, den Rod Stewart zwei Jahre später als "Sailing" in einer Neufassung aufgenommen hat. Ihm gefielen die keltischen Einflüsse; schließlich war er selbst von England nach Amerika ausgewandert und vermisste seine Heimat. Wenn er also im Text "to be near you, to be free" singt, dann geht es um seine alte Heimat England. Sein bekanntestes Lied ist tatsächlich nur eine Cover-Version.

Viele Menschen halten "Sailing" für ein romantisches Lied. Ein Junge sagt seinem Mädchen, er würde den Atlantik überqueren, um bei ihr zu sein. "In Wirklichkeit aber hat das Lied weder mit Romantik noch mit Schiffen zu tun. Es ist eine Erzählung über die Menschheit und ihre Odyssee durch das Leben, auf der Suche nach Freiheit und Erfüllung, im Einklang mit einer höheren Macht", so beschreibt Gavin Sutherland in einem Interview das Lied, in dem es also um die Suche nach Gott geht. Das war wohl auch Rod Stewart nicht bewusst und es finden sich kaum Quellen, in denen er über seinen Glauben spricht.

Heute jedoch geht er bewusster mit seinem Glauben um, ist Mitglied der Kirche von Schottland. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 gaben einen Anstoß für sein aktives Glaubensleben. Bei jedem Tour-Aufenthalt besucht Stewart auch noch heute zuerst immer eine Kirche, um in ihr zu beten. Vermutlich meint Rod Stewart mit den Zeilen "I am sailing, to be near you, to be free" in seinen heutigen Konzerten doch etwas Anderes als zu der Zeit, als er das Lied im Studio aufgenommen hat. Und beim offenen Singen in der Urlauberseelsorge auf Wangerooge passt es allemal.

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