Die Morgenandacht Staunen über die Brille

Birgit Hosselmann
Birgit Hosselmann

Die Morgenandacht Staunen über die Brille

Eine der größten Errungenschaften ist für die Pastoralreferentin Birgit Hosselmann die Brille. Und sie staunt über das geschliffene Glas.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Worüber staunen Sie? Was ist für Sie die größte Erfindung oder Errungenschaft, die es gibt?

Für mich persönlich ist es die Errungenschaft der Brille! Ich bin sehr kurzsichtig, kann ohne meine Brille nur wenig tun. Als ich 13, 14 Jahre alt war, bekam ich meine erste Brille. Sie war nicht schön, sie war preiswert. Sie tat aber ihren Dienst. Mit dem Alter nahm die Kurzsichtigkeit zu, die Brillengestelle wurden schöner, die Gläser dicker, aber leider nicht preiswerter.

Und dennoch schaue ich mir gerne Brillen an. Auch wenn die Mode stetig wechselt, ist die Funktion der Brille doch die gleiche geblieben: Sie unterstützt mich beim Sehen in Nah und Fern. Das finde ich einfach klasse!

In dem Buch und dem Film „Der Name der Rose“ spielt die Brille – spielen die Augengläser – auch eine Rolle. Sie helfen nicht zuletzt dabei, die Bibel zu lesen. Die ersten Brillen kamen Ende des 13. Jahrhunderts auf. Sie hatten Anfang des 14. Jahrhunderts schon eine gewisse Bedeutung. So legen es zumindest Buch und Film nahe. Menschen können mit Hilfe der Brille Neues in Schrift und Wort entdecken.

Sicherlich kennen wir heute größere Erfindungen und Errungenschaften, schließlich gab es schon die ersten Menschen auf den Mond. Aber für meinen Alltag ist die Brille wichtig.

Und immer wieder staune ich, immer wieder frage ich mich: Wer hat wohl als erster bemerkt, dass man mit geschliffenem Glas besser sehen kann? Wer hat den ersten Schliff an diesem zerbrechlichen Material gewagt? Vermutlich kann ich das irgendwo nachlesen. Bekäme ich auch alle Antworten auf meine Fragen, so würde ich dennoch weiterstaunen.

Und Staunen bedeutet für mich: Ich entdecke etwas Neues – Unerwartetes, das mein Leben positiv verändert. Es kann der Anfang von Neugier, von Nachfragen und Lernen sein. Aber das positive, das gute Gefühl bleibt. Das ging vor mir auch anderen Menschen so.

Einer schreibt über sein Leben, über sein Menschsein folgendes Gebet:

„HERR, du hast mich erforscht und kennst mich.

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es.

Du durchschaust meine Gedanken von fern.

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen.

Du bist vertraut mit all meinen Wegen.

(…)

Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt. Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen. (…)

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin.

Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.“ (Psalm 139, 1-3, 5-6, 13-14)

Wunderbar sind deine Werke.

Ich wünsche Ihnen und mir für diesen Tag, dass Sie wie ich wunderbare Menschen treffen und große oder kleine Werke finden, über die wir – mit oder ohne Brille – staunen können.

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  • Birgit Hosselmann

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