Wie dieses Bremer Start-up beim Stromsparen hilft
Standdatum: 26. September 2022.

Während viele Betriebe die Belastungen die Energiekrise spüren, hat ein Bremer Start-up eine Idee, für eine Branche, die viel Energie nutzt: Firmen mit großen Kälteanlagen – Kühlhäuser, die sehr viel Strom verbrauchen, um die Ware frisch zu halten. Das Start-up will helfen die Stromkosten zu senken und hat einen Algorithmus entwickelt, der es den Kühlhäusern möglich machen soll, Strom und damit auch Geld einzusparen.
Im Porträt: das Bremer Start-up "Flexality"
Eine Kühlhalle mit riesigen Kälteanlagen: Das ist die Umgebung in der Dyke Wilke und sein Team sich am besten auskennen. Die vier Ingenieure und Daten-Wissenschaftler arbeiten aber die meiste Zeit mobil – von Bremen, Hamburg, Hannover und Braunschweig aus.
Ich habe bei dem damals größten Kühlhaus Deutschlands meine Masterarbeit geschrieben und eben diese Potentiale entdeckt.
Dyke Wilke, CEO der Firma
Der Hauptsitz des noch jungen Start-ups ist in Bremen – Dyke Wilke, CEO der Firma hat sich an der Weser niedergelassen, um mit seinen Freunden aus Studienzeiten das gemeinsame Unternehmen aufzubauen. Im Studium kam ihm die Geschäftsidee: "Ich habe bei dem damals größten Kühlhaus Deutschlands meine Masterarbeit geschrieben und diese Potentiale entdeckt." Er habe versucht, das zu kommunizieren – sei aber nicht damit durchgekommen. Das sei dann auch Motivation gewesen, erzählt Wilke: "Ok, dann mache ich es jetzt selbst und suche mir ein Team."

Vorhandene Strukturen nutzen
Es war ein Gedanke, der ihn einfach nicht mehr losließ, so Wilke. Der Gedanke, dass wir in den Kälteanlagen so wie sie jetzt sind, viel zu viel Energie verschwenden. Wilke ist Verfahrenstechniker, der an TU Braunschweig studiert hat – mit einer Affinität zu Datenwissenschaften. "Im Grunde haben wir eben vorhandene Infrastrukturen, die wir nutzen können. Und das habe ich festgestellt in meiner Masterarbeit."
Wie ein Kühlschrank zuhause – in größer
In Wilkes Team sind Experten aus dem Bereich Data Science – zusammen haben sie einen Algorithmus entwickelt mit dem sich im Kühlhaus Strom sparen lässt. Um das einfacher verständlich zu machen, greift Wilke immer wieder auf sein Lieblingsbeispiel zurück – aus der Küche einer ganz normalen Privatwohnung: "Es ist wie ein intelligenter Kühlschrank – nur in viel, viel größer."
Wir können genau prognostizieren, wann wie viel Strom verbraucht wird.
Dyke Wilke, CEO der Firma
Der Kühlschrank zuhause sei oft im Haus der größte Stromverbraucher, so Wilke. Ein Kühllager mit Lebensmitteln verbrauche aber zum Beispiel direkt 50.000 Mal so viel. "Wir können genau prognostizieren, wann wie viel Strom verbraucht wird, weil wir halt wissen, wann welche Waren reinkommen." Mit diesen Prognosen kann man dann ausrechnen, wie viel Strom benötigt wird. "Wir wissen aber auch wie viel wir noch an Restkapazität haben, um kälter oder wärmer zu fahren", fügt Wike hinzu.
Neues Interesse in Krisenzeiten

Wilke und sein Team werten die Daten des Unternehmens aus und geben Empfehlungen wie sie Strom sparen können. Diese Energieflexibilität sei ihr Schwerpunkt, sagt Wilke. Die Idee, die umfangreichen Betriebsdaten fachmännisch auszuwerten sei nicht neu, sagt Wilke. Früher habe es nur wesentlich weniger Betriebe interessiert, als jetzt in Krisenzeiten.
Am Ende gehe es aber nicht nur darum Geld zu sparen, sondern auch ressourcenschonender zu werden, sagt Wilke. Das hätten viele Unternehmen erkannt. Besonders jetzt in der Krise.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 22. September 2022, 08:38 Uhr