Radio-Bremen-Krimipreis 2025 Kölner Krimiautor Volker Kutscher ausgezeichnet

Der Schriftsteller Volker Kutscher
Der Schriftsteller Volker Kutscher erhält den Radio-Bremen-Krimipreis 2025. Bild: Anett Kürten

Der Kölner Schriftsteller Volker Kutscher wird für seine zehnbändige Krimireihe um den Kriminalkommissar Gereon Rath und seine Frau Charlotte mit dem Radio-Bremen-Krimipreis 2025 ausgezeichnet. Es gelingt ihm Leserinnen und Lesern einen lebendigen Eindruck vom Leben im Nazi-Deutschland zu vermitteln.

Das sagt die Jury

"Volker Kutscher verbindet in seiner Reihe eindrucksvoll die psychologische Zeichnung seiner Figuren mit historischer Analyse", lobt die Jury. Während die Protagonistin Charlotte "Charlie" Rath mit klarem Blick die Nazis und ihr gewalttätiges Handeln durchschaut und verurteilt, verschließt ihr Mann Gereon den rechtsradikalen Umtrieben gegenüber lange die Augen. "Uns hat vor allem die Wucht beeindruckt, mit der Kutscher den Alltag unter der Naziherrschaft erlebbar macht: Die allgegengewärtige Gewaltbereitschaft, das Verschwinden von Wärme, Menschlichkeit und moralischen Werten, das Vordringen von Bespitzelung und Denunziation", hebt die Jury hervor.

Volker Kutscher

Volker Kutscher, geboren 1962 im Rheinlandwar nach Abschluss seines Studiums der Germanistik, Philosophie und Geschichtswissenschaft zunächst Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen. Seinen größten Erfolg hat Kutscher mit seiner Reihe von Kriminalromanen um den Berliner Kriminalkommissar Gereon Rath. "Der nasse Fisch", der erste Teil der Reihe, erschien 2008 – der letzte 2024. "Das einzige, was ich wusste, als ich mit meiner Rath-Roman-Reihe angefangen habe, das war die historische Zeitspanne von 1929 bis 1938. Ich wusste, was in diesen Jahren historisch passiert", sagt der Kölner Autor.

Kutschers Krimis lesen sich gerade jetzt, wo rechte Kräfte in Europa stärker werden, besonders intensiv. Der Autor verdeutlicht, wie der Nationalsozialismus möglich werden konnte – zum Beispiel dadurch, dass Leute für kleine Vorteile wie neue Posten regimetreu wurden. Er erzählt von einer Zeit mit vielen Straßenkindern, hoher Armut unter Arbeitern und von einer Gesellschaft, die durch die Traumata aus dem Ersten Weltkrieg in die Knie geht. "Es ist nicht hilfreich, heute allzu plumpe Parallelen zu ziehen zu der Zeit vor knapp hundert Jahren. Nach dem Motto: 'Das ist ja alles wie damals', weil das ja auch alles impliziert, es wird auch weitergehen wie damals, es geht in die Diktatur", sagt Volker Kutscher. Er habe die Hoffnung, dass es nicht in diese Richtung gehe. "Gleichwohl, unsere Demokratie ist in Gefahr, und wir sollten dafür kämpfen, dass sie erhalten bleibt."

Preisverleihung

Am 30. August 2025 wird der Radio-Bremen-Krimipreis im Theater Bremen verliehen. In diesem Jahr wird die Gala eine besondere Form annehmen: Da die Preisverleihung an die Vorjahrespreisträgerin Val McDermid aus Krankheitsgründen abgesagt werden musste, gibt es eine Doppelvergabe für die Jahre 2024 und 2025.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 14. Mai 2025, 06:00 Uhr

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