Die Morgenandacht Alle Jubeljahre mal

Frank Mühring

Die Morgenandacht Alle Jubeljahre mal

Alle Jubeljahre mal! Ein Ausruf, der ein äußerst seltenes Ereignis beschreibt. Pastor Frank Mühring erklärt den geradezu revolutionären Ursprung des Jubeljahres, der in der Bibel zu finden ist.

Bild: Radio Bremen

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Alle Jubeljahre mal! Ein Ausruf, der ein äußerst seltenes Ereignis beschreibt. Pastor Frank Mühring erklärt den geradezu revolutionären Ursprung des Jubeljahres, der in der Bibel zu finden ist.

"Alle Jubeljahre." Wenn ein Ereignis nur äußerst selten eintritt, dann sagt man das so. Dabei muss ein Grund zum Jubeln nicht unbedingt vorliegen. Wenn eine totale Sonnenfinsternis am Himmel zu sehen ist oder die Weser im Winter zufrieren sollte, sagt man: Das passiert nur alle Jubeljahre mal. Ziemlich selten und unwahrscheinlich, aber dennoch möglich. Das Jubeljahr hat seinen Ursprung im Alten Testament. In der modernen Ausgabe der Lutherbibel steht dafür ein Begriff, der die Sache besser erklärt: Mit dem Jubeljahr ist ein "Erlassjahr" angedacht. Nach sieben mal sieben Jahren soll das folgende Jahr eines sein, in dem den Menschen sämtliche Schulden erlassen werden. Alle Schuldscheine werden zerrissen. Ein großes Aufatmen kann stattfinden. Jeder kann wieder bei null neu anfangen. In der Bibel heißt es:

„Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen. Es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder wieder zu seinem Besitz und zu seiner Sippe kommen.“ (3. Mose 25, 9-10)   

Soweit die Bibel. Die Alttestamentler streiten darüber, ob es so ein Jubeljahr wirklich gegeben hat. Vielleicht bezeichnet das "Jubeljahr" nur einen schönen Traum, der so nie real durchgeführt wurde. Ein allgemeiner Schuldenerlass – was wäre das für ein Segen für viele Menschen! Für Leute, die sich Jahr für Jahr verrenken müssen, ihre Kredite zu bedienen! Ein Erlassjahr wäre ein großer Schritt für die großen Schuldnerländer in Afrika, Südamerika und anderen Entwicklungsländern. Natürlich lassen sich nicht alle wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten durch einen Schuldenschnitt lösen. Nicht jede Ungleichheit kann solch ein Erlassjahr mindern. Aber für viele Menschen und Länder könnte das Leben noch einmal neu und unbelastet beginnen.

Das Jubeljahr gibt uns Menschen die Idee davon, wie großzügig Gott ist. Kein Knauser, der die Schulden eines Menschen bis zum letzten Cent mit Gewalt eintreiben will. Gott ist gnädig und freigiebig. Viel offener für verrückte Sachen, als wir uns Gott allgemein so denken. Gott will, dass sein Volk frei leben kann. Frei nicht nur von Schuld, sondern auch von Schulden unbelastet. Es wäre schade, wenn wir mit so einem Gott nur alle Jubeljahre rechnen würden. 

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