Die Morgenandacht Samuel braucht Eli, Eli braucht Samuel

Ulrike Bänsch
Ulrike Bänsch

Die Morgenandacht Samuel braucht Eli, Eli braucht Samuel

Eine biblische Mehrgenerationengeschichte. Pastorin Ulrike Bänsch erzählt von Samuel und seinem Lehrer Eli.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Eine biblische Mehrgenerationengeschichte. Pastorin Ulrike Bänsch erzählt von Samuel und seinem Lehrer Eli.

Die Bibel erzählt: Samuel ist noch ein Junge, wohl kaum älter als höchstens zwölf Jahre. Er lebt als Auszubildender beim alten Priester Eli. Seine Mutter Hannah hatte ihn dort hingegeben, aus Dankbarkeit, dass Gott ihr unerwartet noch ein Kind geschenkt hat. Samuel hat bisher nicht viel Erfahrung mit Gott. Aber er kennt die Erzählungen der Älteren und vertraut ihrem Glauben. Eli, der Priester ist mit dem Alter schwächer geworden. Er ist unbeweglicher als zu früheren Zeiten. Der junge Samuel und der alte Eli haben beide ihren Ruheplatz im Tempel. Es ist Nacht. Da hört Samuel eine Stimme rufen. Diensteifrig und neugierig springt er aus dem Schlaf und ist bereit. Er denkt, es ist sein Lehrer Eli, und läuft zu ihm. Doch Eli hat Samuel nicht gerufen. Er schickt den Jungen wieder schlafen. Dieser Vorgang wiederholt sich dreimal.

Ich stell sie mir vor: ein nachsichtiger schlaftrunkener alter Priester und ein wissbegieriger Junge, der vom Rufen hellwach ist. Zwei Menschen aus verschiedenen Generationen, die die Welt unterschiedlich wahrnehmen, und die einander ergänzen und brauchen. Es ist schließlich Eli, der merkt, dass es sich um mehr als einen lebhaften Traum des Jungen handelt. Eli erweist sich als guter Lehrer. Er redet dem Jungen nichts aus. Er weist ihn nicht zurecht, so nach dem Motto: nun stör mich nicht immer. Ich will schlafen. Eli erkennt, was da los ist, und er gibt seinem Schüler den entscheidenden Hinweis. Samuel soll das nächste Mal ganz genau hinhören, wenn der Ruf kommt. Beim nächsten Rufen versteht Samuel die Stimme und er entdeckt seine Bestimmung. Auf den jungen Samuel warten in der Zukunft große Aufgaben. Gott hat ihn gefunden und macht ihn zum Propheten. Er hat ihn gerufen. Das spürt Samuel in dieser Nacht.
Eli und Samuel leben damals in einer Zeit, in der sich vieles verändert. Alte Gewissheiten bröckeln, der Glaube, auch Rituale wandeln sich. Die junge Generation wird andere Wege gehen müssen als die ältere.

In dieser Erzählung ergänzen sich der alte Priester Eli und der junge Samuel. Eli braucht Samuels Dynamik und Neugierde. Samuel braucht Elis Weisheit und seine Lebenserfahrung. Eli hat die Stimme in der Nacht nicht gehört, aber Samuel hätte ohne Eli gar nicht verstanden, was die Stimme ihm sagen will. Für mich ist diese Geschichte ein Beispiel dafür, wie wertvoll es ist, wenn Menschen verschiedener Generationen zusammen Wege in die Zukunft suchen.

Autor/Autorin

  • Ulrike Bänsch

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