Die Morgenandacht Versuchung

Ulrike Bänsch
Ulrike Bänsch

Die Morgenandacht Versuchung

"Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht", sagte Oscar Wilde. Ganz anders Jesus in der Wüste. Pastorin Ulrike Bänsch erinnert daran, dass Jesus sich gegen weltliche Macht und Herrschaft entschieden hat.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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"Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht", sagte Oscar Wilde. Ganz anders Jesus in der Wüste. Pastorin Ulrike Bänsch erinnert daran, dass Jesus sich gegen weltliche Macht und Herrschaft entschieden hat.

Er wil sich nur einen Moment zurückziehen und in Ruhe nachdenken. Vorbereiten auf die Herausforderungen, die er auf sich zukommen sieht. Er geht in die Wüste. In der Einsamkeit stürmen die Gedanken auf ihn ein. Und die Versuchungen. Da ist die Stimme, die zu ihm sagt: Es ist ganz einfach. Du musst ein Wunder vollbringen und alle satt machen. Verwandle Steine in Brot und sie werden dich lieben. Du kannst die Welt retten.
Er lehnt ab.
Erneut kommt die Stimme und beschwört ihn: Die Menschen stehen auf Showeinlagen. Zeig ihnen, dass Gott wirklich auf deiner Seite ist. Spring vor allen Augen vom höchsten Turm. Gottes Engel werden dich retten.

Er lehnt wieder ab. Darum geht es nicht.
Schließlich versucht ihn die Stimme mit Macht zu verführen. Du kannst Herrscher über die ganze Welt sein. Ich lege dir alle Reiche zu Füßen. Nein! Er schiebt die Versuchung entschieden weg.

Jesus bleibt am Ende standhaft, so erzählt es die Bibel. Der Teufel, der ihn auf seine Seite ziehen will, muss abziehen und kann ihn nicht durcheinander bringen. Mit seinen vermeintlich einfachen Konzepten will Jesus nichts zu tun haben. Er lehrt vielmehr: Der Weg ist mühsam. Es ist ein Weg, der auf Gemeinschaft setzt. Alle können sich mit ihren Gaben einbringen. Jesus baut auf Partizipation, Frieden und Fairness. Es ist ein Weg, der nicht ausgrenzt. Jesus zeigt: Zusammen lässt sich etwas bewegen. Ein Fest feiert sich am besten mit vielen.

Der Lahme braucht seine Freunde, die ihn zur Heilung tragen. Gottvertrauen wächst nicht in dem man es herausfordert, wie es der Teufel bei Jesus versucht. Sondern in dem man es gemeinsam lebt und teilt. Macht ist kein Selbstzweck. Sie soll den Menschen und allen Geschöpfen dienen. Als Menschen sind wir verführbar und verletzlich immer wieder. Das erlebt auch Jesus. Das erleben wir und in all diesem Menschlichen begegnet uns Gott. Er bewahrt uns nicht vor allem Elend, aber er zeigt uns immer wieder Wege.Jesus verzichtet auf die Macht, die ihm der Teufel antragen will. Er ist mit Nächstenliebe und Barmherzigkeit unterwegs. Das ist oft nicht leicht, aber es öffnet die Tür zu Gerechtigkeit und Frieden. Zu einer Welt, wie Gott sie zugedacht hat für uns, unsere Kinder, die Generationen, die kommen. Mitten in der Wüste fängt etwas Neues an.

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  • Ulrike Bänsch

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