Die Morgenandacht In welcher Gesellschaft möchte ich leben?

Ingo Wilberding
Ingo Wilberding

Die Morgenandacht In welcher Gesellschaft möchte ich leben?

Jesus hat die Gerechtigkeit Gottes radikal gelebt und fordert uns auf, es ihm nachzutun, ist Caritas-Mitarbeiter Ingo Wilberding überzeugt.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Jesus hat die Gerechtigkeit Gottes radikal gelebt und fordert uns auf, es ihm nachzutun, ist Caritas-Mitarbeiter Ingo Wilberding überzeugt.

In den letzten Wochen standen viele Menschen überall in Deutschland auf den Straßen und Plätzen für ein besseres gesellschaftliches Miteinander. Beeindruckend in der Buntheit, in der Mischung der Lebensalter – ein Aufstand mitten aus der Gesellschaft. Die Anfrage an mich ganz persönlich ist für mich dabei: In welcher Gesellschaft möchte ich leben? In welcher Gesellschaft möchte ich die Kinder aufwachsen sehen? Was muss ich tun, was muss sich in meinem Leben, Denken, Handeln ändern, um die Gesellschaft um mich herum so zu gestalten, dass sie für alle lebenswert ist?

Schaue ich in die Bibel und die christlichen Überlieferungen, lassen sich dort einige Haltepfosten und tragende Grundpfeiler für mich finden. Haltepfosten eins findet sich im Buch der Sprichwörter. König Salomo spricht: "Gerechtigkeit erhöht ein Volk." Wir sollen ein weites Herz haben für die Geringsten unter uns, besonders für die, die keine Fürsprecher und keine Lobby haben. Dass Gott selber uns im Nächsten begegnet, ist keine Romantik, sondern eine deutliche Parteinahme Gottes für Menschen in Not: Wir sollen unseren Nächsten lieben. Weder ein gutes Investitionsklima noch Wohlstand, sondern allein "Gerechtigkeit erhöht ein Volk".

Haltepfosten zwei: Die Bergpredigt im Matthäusevangelium: "Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, sie werden satt werden." Jesus gibt hier klare Impulse und zeigt Richtlinien auf. Nicht nur Frieden im eigenen Herzen, sondern Frieden stiften in der Welt. Ungerechtigkeiten und Rassismen stiften Unfrieden, bringen Gewalt hervor. Wer die Bergpredigt ernst nimmt, kann eigentlich nicht anders als sich dafür einzusetzen, dass jeder und jede menschenwürdig in unserer Gesellschaft leben kann. Die Teilhabe ist eine der wichtigsten Fragen für die Zukunft: Wie kann der Mensch sich mit seinen Stärken und Fähigkeiten einbringen in die Gesellschaft?

Haltepfosten drei ist für mich Jesu Wort: "Suchet zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit." Jesus hat die Gerechtigkeit Gottes radikal gelebt. Er hat sich denen zugewandt, die sich selbst als abgelehnt und nutzlos erfahren haben. Die weggeschickt wurden, weil sie zu jung, zu klein, zu ausländisch, zu arm oder sonstwie unpassend erschienen. Er fordert uns auf, es ihm nachzutun. Unrecht nicht nur erkennen und ankreiden, sondern aufzustehen und etwas zu ändern. Gegen das Übersehen werden und Abstempeln, gegen die Verallgemeinerung und gegen rassistische, völkische, ausgrenzende Tendenzen. Ich kann nicht gleichzeitig Christ sein und Menschen und Parteien zujubeln, die ausgrenzende Politik betreiben.

Ein erster Schritt: Menschen bewusst wahrnehmen, mich dafür interessieren, was sie bewegt, erkennen, was sie brauchen und was ich ihnen geben kann. Und in meiner Zuwendung wächst die Liebe Gottes auch in mir. Gott selbst füllt uns Herz und Hände mit seiner Liebe, damit wir sie an andere weitergeben und seine Gerechtigkeit wächst schon in dieser Welt.

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