Die Morgenandacht Anna von Weling und ihre Vision
Stand: 18. Januar 2024.
Die Morgenandacht Anna von Weling und ihre Vision
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In dieser Woche findet deutschlandweit in 1000 Gemeinden die "Allianz-Gebetswoche" statt. Pastorin Elisabeth Seydlitz erzählt von Anna von Weling, der Gründungsmutter der Evangelischen Allianz in Deutschland. War sie nun "bezaubernd" oder eine "Generalstabschefin"?
Manche nennen sie "bezaubernd", für andere war sie eine "Generalstabschefin". Anna von Weling, die Gründungsmutter der Deutschen Evangelischen Allianz. Was auch immer man über sie denkt, sie muss eine charismatische Gründerpersönlichkeit gewesen sein. Eine starke Frau mit manchen Ecken und Kanten und einem weiten Horizont. Ihre Mutter stammt aus Schottland. Dort kommt Anna zum persönlichen Glauben an Gott. Dort lernt sie auch die Evangelische Allianz kennen, ein evangelisches Bündnis. Von da an ist es ihr großer Wunsch, dass auch in Deutschland Allianz gelebt wird. Bis dahin hatte es Zusammenkünfte aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften kaum gegeben. Dafür umso mehr Streit und gegenseitige Verleumdungen. Ein großes Hindernis für ein wirksames Zeugnis der Christen.
Als Anna von Weling 1886 nach Bad Blankenburg kommt, hat sie die Vision, dass hier die Einheit der Gemeinde Jesu sichtbar wird. "Hier wird Allianz-Gemeinschaft entstehen!", sagt sie fest entschlossen. Sie erwirbt eine ehemalige Villa und nennt sie "Christliches Vereinshaus". Das neue Haus weiht sie Gott. Sie nimmt elternlose Kinder auf und verkündigt das Evangelium. Bald schon kommen 350 Kinder in ihre Sonntagsschule. Eltern hören bei Mütterabenden und Bibelstunden die christliche Botschaft. Mit sprühender Energie und zahlreichen Spenden baut Anna von Weling ihr neues Domizil aus.
Nach drei Jahren in Bad Blankenburg entsteht das "Haus der Hoffnung", danach das "Haus des Friedens". Dieses ist speziell gedacht für Pastoren und Prediger gleich welcher Prägung, damit sie gemeinsam singen, die Bibel lesen, sich ausruhen und dabei begreifen, was es heißt, an den einen Herrn Gott zu glauben. Beharrlich und mit zäher Kraft lebt sie ihre Vision einer Allianz der geistlichen Einheit. Im Juni 1886 lädt sie zur ersten Allianz-Konferenz ein. Aber der Einladung folgt niemand.
Sie lässt sich davon nicht beirren und versucht es erneut. Im September kommen 28 Christen zusammen. Im Wohnzimmer Anna von Welings halten sie die erste Bad Blankenburger Allianzkonferenz ab. Etwas bis dahin völlig Neues: Baptisten, Lutheraner, Methodisten… versammeln sich zu einer gemeinsamen Konferenz. Die Teilnehmerzahl wächst ab da beständig. Wieder entsteht ein neues Gebäude: die erste Konferenzhalle mit Platz für 700 Leute. Am Tag der Einweihung schließt Anna von Weling selbst die große Halle auf. Ein besonderer Tag in ihrem Leben. Als sie im Mai 1900 stirbt, hinterlässt sie ein blühendes Glaubenszentrum. Bis heute ist das das Zeugnis einer tatkräftigen Frau, die zeigt, dass es sich lohnt, an einer Vision fest zu halten.