Die Morgenandacht Rituale: Brot und Salz

Esther Joas

Die Morgenandacht Rituale: Brot und Salz

Wo Menschen sind, da gibt es Rituale. Feststehende Handlungen, die etwas ausdrücken, ohne es zu benennen. Inmitten unserer Freiheit geben sie uns Halt. Pastorin Esther Joas geht in dieser Woche auf die Suche nach der Bedeutung von Ritualen. Heute bei Brot und Salz.

Bild: Bremische Evangelische Kirche

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Wo Menschen sind, da gibt es Rituale. Feststehende Handlungen, die etwas ausdrücken, ohne es zu benennen. Inmitten unserer Freiheit geben sie uns Halt. Pastorin Esther Joas geht in dieser Woche auf die Suche nach der Bedeutung von Ritualen. Heute bei Brot und Salz.

Brot und Salz, Gott erhalt’s. Wenn jemand in eine neue Wohnung oder ein Haus einzieht, schenken wir gerne Brot und Salz zum Einzug. Was drücken wir damit aus?
Brot und Salz gelten als Zeichen für das Lebensnotwendige und das Schmackhafte. Die Bibel nutzt Brot und Salz als Zeichen, um damit elementare Dinge für unser Leben zu symbolisieren. Der Evangelist Johannes lässt Jesus folgende Worte sprechen: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben." Und beim Evangelisten Matthäus sagt Jesus zu seinen Nachfolgern: "Ihr seid das Salz der Erde." Und etwas freier weitergeführt: "Die Welt braucht diese Würze wie das Licht im Dunkeln."

Das Lebensnotwendige ist auch gemeint, wenn wir beim Vaterunser um unser tägliches Brot bitten. Im kleinen Katechismus beschreibt der Reformator Martin Luther diese Bitte in etwa so: Unser tägliches Brot ist alles, was nottut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuhe, Haus, Hof, Arbeit, Besitz, eine gute Ehe und Familie, eine gute Regierung, gedeihliches Wetter, Friede, Gesundheit, Sitte und Respekt, gute Freunde und Nachbarn und desgleichen.

All das wünschen wir den neu Eingezogenen, wenn wir ihnen Brot und Salz überreichen. Es muss ja nicht die klassische Ehe sein und einen Hof müssen wir nun auch nicht überall bestellen. Aber dass die Neuen in haltgebenden Beziehungen leben und ihr Umfeld mitgestalten, das schwingt in diesem Brot und Salz doch mit. Das Salz stand in der Antike übrigens auch für Beständigkeit und Dauer. Denn es war das eine und entscheidende Konservierungsmittel; das Verderbliche wurde durch Salz haltbar gemacht. So kommt ein weiterer Wunsch hinzu: Dass man dort, wo man ankommt, sesshaft werden, ein beständiges Zuhause finden möge.

Wir haben zu unserem Einzug ins Pfarrhaus damals auch allerhand Brot und Salz geschenkt bekommen. Unseren Nachbarn habe ich nach Gebrauch den Salzstreuer, in dem das Salz übergeben worden war, gereinigt zurückgebracht. Das war natürlich sehr peinlich und ein Fauxpas, weil der Streuer ein Teil des Geschenkes sein sollte. Das hätte ich mir wirklich auch denken können!

Autor/Autorin

  • Pastorin Esther Joas

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