Die Morgenandacht Den Rücken stärken!

Birgit Hosselmann
Birgit Hosselmann

Die Morgenandacht Den Rücken stärken!

Wenn Jugendliche einander Zuspruch geben und sich stärken, ist das wie der Zuspruch Gottes, findet Pastoralreferentin Birgit Hosselmann.

Bild: Katholischer Gemeindeverband Bremen

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Vor ein paar Wochen war ich mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangstufe 13 zwei Tage unterwegs, noch einmal Luft holen vor den Abiturprüfungen. Viele wissen schon, was sie nach der Schule machen wollen: ein Freiwilliges Soziales Jahr, Work & Travel irgendwo in der Welt, eine Ausbildung oder ein Studium. Einige waren noch unsicher. Sie wissen noch gar nicht, wohin sie ihr Weg führt. Das Spannende während unserer gemeinsamen Zeit war aber dies: Die Schülerinnen und Schüler kamen in diesen Tagen miteinander ins Gespräch. Sie haben gehört, was der andere machen will oder wo noch jemand unsicher ist. Dieser Austausch hatte ihnen bislang gefehlt. Und er wurde ihnen mit jedem Beitrag wichtiger.

Und so haben sie erzählt, wie oft sie gerade die Frage hören "Was willst Du denn nach der Schule machen?" Für einige eine schöne Frage, die Interesse an ihrem Lebensweg zeigt. Für andere löst diese Frage gerade großen Druck aus, so sehr, dass es sogar die eine oder andere Träne gab. Am ersten Abend haben wir uns zum Tagesabschluss in der Kapelle unserer Unterkunft getroffen. Obwohl Weihnachten schon lange vorbei war, gab es noch Weihnachtsdekoration, sogar noch die Krippe. Ich habe die Schülerinnen und Schüler eingeladen, die Ruhe der Kapelle auf sich wirken zu lassen. Dazu ertönte leise Musik im Hintergrund.

Und ich stellte ihnen noch eine Aufgabe: "Stärkt dem anderen den Rücken! Notiert auf einem Blatt, was ihr am anderen schätzt: Was kann er, was kann sie besonders gut? Was macht ihn, was macht sie aus? Was sind seine Talente – ihre Stärken?" Diese Aufgabe hat Zeit gebraucht. Denn die Schülerinnen und Schüler hatten sich gegenseitig viel zu sagen. Die Rückmeldungen waren großartig. Jedes Din-A4-Blatt war gefüllt – mit Ermutigungen jeglicher Art. Während dieser Aufgabe habe ich die Jugendlichen nur beobachten können. Mein Blick ging dabei durch die Kapelle. Er blieb an den weihnachtlichen Motiven hängen – und mir wurde bewusst: Für solche Momente des Rückenstärkens ist Jesus Mensch geworden. Genau wie wir ist er geboren worden, war auf Mutter und Vater angewiesen – und hat Ermutigung als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener gebraucht. Und ihn hat die Stimme aus dem Himmel immer wieder neu gestärkt: "Du bist mein geliebter Sohn." In der Taufe wird das jedem Kind zugesprochen "Du bist ein geliebtes Kind Gottes!" Wie sehr brauchen wir diesen Zuspruch?

An diesem Abend gaben sich die Jugendlichen einander Zuspruch, stärkten dem anderen, der anderen den Rücken – und bekamen diesen Zuspruch vielfach zurück. Ich hatte das Gefühl, die Jugendlichen kamen dem Zuspruch Gottes sehr nahe. Gott wird für mich so Mensch – und er zeigt uns so seinen Weg zur Göttlichkeit.
Und für die Schülerinnen und Schüler hieß es zum Schluss: Jetzt sind wir gestärkt – die Zukunft kann kommen!

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  • Birgit Hosselmann

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