Was wir hören Festlich und fern von Kitsch: 5 Alben für die Weihnachtszeit

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Fünf Weihnachtsalben, empfohlen von der Bemen Zwei-Musikredaktion
Unsere Musikredaktion hat fünf besonders liebgewonnene Weihnachtsalben herausgesucht. Bild: Plg Classic (Warner), Lona Vista Concord (Universal Music), Blue Note Concord (Universal Music) / Collage Inès Schumann

Musik gehört zu Weihnachten wie Plätzchenduft und Lichterketten. Ein besonderes Album kann Erinnerungen an vergangene Feste wecken, zur Familientradition werden oder für Wärme in der dunklen Jahreszeit sorgen. Für stimmungsvolle Festtage hat die Bremen Zwei-Musikredaktion fünf liebgewonnene Weihnachtsalben für Sie rausgesucht – von Singer/Songwriter über Soul und Jazz bis hin zur Klassik.

1 Gregory Porter: Christmas Wish (2023)

Albumcover: Gregory Porter - „Christmas Wish“
Bild: Blue Note

"Weihnachten ist für mich von großer Bedeutung", sagt Gregory Porter. Ein wichtiges Fest sei es auch für seine Familie – dieser besondere Moment, in dem allein das gemeinsame Innehalten zählt. So ist es nur folgerichtig, dass der kalifornische Sänger und Komponist nach sechs Studioalben und unzähligen seelenvollen Kollaborationen sein erstes Weihnachtsalbum veröffentlicht hat. Drei Eigenkreationen gibt es auf "Christmas Wish", gewidmet seiner Mutter sowie seinem älteren Bruder, der vor drei Jahren an Covid verstarb. Darüber hinaus eine feine Mischung aus Interpretationen von Weihnachts-Klassikern und unbekannteren Songs.

Warum lohnt sich das Hören?

Gregory Porter als einen der besten Jazz- und Soulsänger zu bezeichnen, trifft es nicht vollständig. Was in dieser Beschreibung fehlt, ist der unnachahmlich warme Bariton, ist seine Seele, die er in seine Musik legt und uns damit vertrauensvoll in die Hände. Allerspätestens bei "Do You Hear What I Hear", zum ersten Mal aufgenommen im Jahr 1962 von dem Harry Simeone Chorale, dürfte sich die altbekannte, wunderschöne Gänsehaut bilden.

2 Jamie Cullum: The Pianoman At Christmas (2020)

Albumcover: Jamie Cullum - „The Pianoman at Christmas“
Bild: Island (Universal Music)

Zu den weihnachtlichen Ritualen von Jamie Cullum gehört es, dass er Songs wie "The Magic of Christmas" von Nat King Cole und seine Lieblingsweihnachtsalben auflegt. Mit dieser Musik brachte sich der britische Jazzmusiker im Frühjahr 2020 während des Lockdowns in Weihnachtsstimmung, um seinen heimlich gehegten Traum, ein Weihnachtsalbum zu machen, wahr werden zu lassen. Zehn selbst geschriebene Songs hat Cullum in den Abbey Road Studios in London mit einem Orchester aufgenommen.

Warum lohnt sich das Hören?

Mit seinen Weihnachtssongs bringt Cullum etwas Leichtigkeit und Unbeschwertheit in die Adventszeit. Mit Glöckchen, Trompeten und großen Streicher-Arrangements schafft der Pianist eine weihnachtliche Atmosphäre angelehnt an die Weihnachtsklassiker des Great American Songbooks. Es gibt fröhliche Songs mit einem Augenzwinkern wie "The Jolly Fat Man" über den Weihnachtsmann. Jamie Cullum hat aber auch nicht vergessen, dass es an Weihnachten einsame Menschen gibt. Ihnen ist der Song "Christmas Caught Me Crying" gewidmet. Mit "The Pianoman at Christmas" hat Jamie Cullum sein eigenes Ziel erreicht, Weihnachtssongs zu schreiben, die zeitlos klingen.

3 Mary Chapin Carpenter: Come Darkness, Come Light. Twelve Songs of Christmas (2008)

Albumcover: Mary Chapin Carpenter - „Come Darkness, Come Light: 12 Songs Of Christmas“
Bild: Concord (Universal Music)

Weihnachten ist die Zeit der Erinnerungen, Liebe, Freude und der Nachdenklichkeit. Diese Themen stehen auch im Mittelpunkt der Songs auf dem Album. Mit Traditionals wie "Children, Go Where I Send Thee" und Neuschöpfungen beschwört und feiert Mary Chapin Carpenter die Winter- und Weihnachtszeit. Sie erinnert sich an besondere Weihnachtsfeste, singt über stille Wintertage, die Sehnsucht nach Geborgenheit und über das Glück, das gerade zur Weihnachtszeit in den kleinen Dingen liegen kann.

Warum lohnt sich das Hören?

Die Songs strahlen Wärme und Ruhe aus. Die Arrangements fern von Weihnachtskitsch schaffen filigran, dezent und somit ganz im Stil von Mary Chapin Carpenter eine festliche Atmosphäre. Gemeinsam mit ihrem damaligen musikalischen Weggefährten John Jennings hat Mary Chapin Carpenter eine kluge Verbindung von Tradition und neuen Weihnachtssongs geschaffen. Das Album hat alles, um zum Klassiker zu werden, und ist genau das Richtige bei Kerzenschein und Winterblues.

4 Alison Balsom: Royal Fireworks (2019)

Albumcover: Alison Balsom - „Royal Fireworks“
Bild: Plg Classic (Warner)

Die Musik des Barock ist voll von berauschenden Klängen, Prunk und Glanz. Alison Balsom bezeichnet diese Epoche als das "goldene Zeitalter der Trompete" und so ist es kein Wunder, dass sich die britische Trompetenvirtuosin auch für ihr Album "Royal Fireworks" bewusst an barocke Klangspezialisten wie Händel, Bach und Co. gehalten hat. Neben Werken von Georg Philipp Telemann und Henry Purcell stehen eine Suite aus dem berühmten Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach und die an Festlichkeit kaum zu überbietende "Feuerwerksmusik" von Georg Friedrich Händel.

Warum lohnt sich das Hören?

Zugegeben: Pauken und Trompeten sind ein Weihnachtsklischee. Alison Balsom lässt sich davon aber nicht abschrecken und hat mit "Royal Fireworks" ein kompromisslos feierliches Album vorgelegt. Zusammen mit ihrem Balsom Ensemble versprüht sie eine packende Energie und aufrichtige Freude an der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Ein pompöser Orchestersound trifft hier auf den strahlenden Ton der Trompete.

5 Andrew Bird: Hark! (2020)

Albumcover: Andrew Bird - „Hark!“
Bild: Lona Vista

Er sei in dieses Album eher reingestolpert, erzählt Andrew Bird über seine bisher einzige Weihnachtsplatte. Alles beginnt im ersten Corona-Frühling 2020 mit dem Stück "Christmas In April", das im strengen Sinne kein Weihnachtslied ist. Er vertont darin die Sorge, seine Eltern zum Fest nicht besuchen zu können. Einsamkeit oder Streit tauchen als Themen auch in anderen Songs auf. Hinzukommen warmherzige Klassiker wie "Christmas Is Coming" von Vince Guaraldi.

Warum lohnt sich das Hören?

Birds feine Arrangements für kleine Besetzung machen dieses teils düstere Weihnachtsalbum zu einem Hörvergnügen. Melancholie gehöre genau wie Freude zu Weihnachten, findet er und vertont beides auf liebevolle und verspielte Weise. Bird macht Dinge auf seine Art. Nur konsequent ist somit, dass das sonst oft ruhige "Auld Lang Syne" bei ihm zu einer aufgeweckten Tanznummer wird. Sein eigenes Stück "Alabaster" ruft zur Nächstenliebe auf – auch an anderen Tagen. "Lasst Licht in eure Herzen" ist Birds Botschaft und die kommt an.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 27. November um 9:40 Uhr

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