Neue Alben Songpoet Benjamin Clementine mit warmen Tönen für den Herbst

Autor/Autorin

  • Eva Garthe

Benjamin Clementine hat sich als obdachloser Straßenmusiker durchgeschlagen – bis er von einem Musikagenten entdeckt wurde. Jetzt ist Clementines drittes Album "I have been" erschienen. Singer/Songwriter Jason Collett legt seinen siebten Longplayer vor. Eva Garthe stellt unsere Alben der Woche vor.

1 Benjamin Clementines Album macht Lust auf den Herbst

Sänger Benjamin Clementine auf der Bühne
Benjamin Clementine gewann 2015 den renommierten britischen Mercury Prize. Bild: Imago | Pacific Press Agency

Benjamin Clementine wurde in Ghana geboren, ist in Großbritannien aufgewachsen und hat als junger Erwachsener mehrere Jahre in Paris gelebt. Dort hat er sich als obdachloser Straßenmusiker durchgeschlagen – wo er von einem Musikagenten entdeckt wurde. Seitdem hat sich Benjamin Clementine eine erstaunliche Karriere aufgebaut. Gleich sein Debütalbum war ein voller Erfolg. Er gewann dafür 2015 den renommierten britischen Mercury Prize. Jetzt ist Benjamin Clementines drittes Album "I have been" erschienen.

Wie klingt's?

Die meisten Songs auf dem neuen Album sind Balladen. Nur selten zieht Benjamin Clementine das Tempo etwas an. Die wenigen Songs, die etwas schwungvoller sind, sind vielleicht untypisch für ihn als Künstler, stellen aber dennoch wohltuende Momente der Leichtigkeit auf dem Album dar. Im Gegensatz zu Clementines Vorgänger-Album "I tell a fly" ist das neue Werk weniger sperrig und experimentell. Es hat zwar immer noch eine leicht verstörende Intensität, klingt aber durchweg elegant. Die Instrumentierung besteht vor allem aus Klavier und Streichern. Im Fokus steht jedoch Benjamin Clementines volle Tenorstimme, die einen immer wieder in Bann zieht.

Warum hören?

Die warme und dennoch reduzierte Klangästhetik von "And I have been" gibt dem Album einen herbstlichen Charakter. Das passt nicht nur in die Jahreszeit, sondern auch zu dem Oberthema von Abschied und Ende eines Lebensabschnitts. Man darf gespannt sein: Nicht nur auf das Fortsetzungsalbum, das für kommendes Jahr geplant ist, sondern auch, ob Benjamin Clementine seine Andeutung wahrmachen und die Musikerkarriere an den Nagel hängen wird. Schade wäre es um diese außergewöhnliche Stimme.

CD-Cover: Benjamin Clementine
Benjamin Clementine: And I Have Been

Benjamin Clementine: "And I Have Been"

Benjamin Clementine zieht uns mit reduzierter Klangästhetik und seiner vollen Tenorstimme auf seinem dritten Album in seinen Bann.

Bild: Universal Music

2 Feel-Good-Vibes aus Toronto

Jason Collett
Jason Collett bleibt optimistisch – auch in seinen Songs. Bild: Jonah Atkins

Man kennt ihn als einen der Gitarristen der kanadischen Indie-Band "Broken Social Scene". Doch auch solo hat er schon zahlreiche Alben veröffentlicht: Der Singer/Songwriter Jason Collett aus Toronto. Nun ist sein siebter Longplayer erhältlich.

Wie klingt's?

Wie bewahrt man Hoffnung und Optimismus, auch wenn die Gründe dafür zusehends schwinden? Das war die zentrale Frage, die den kanadischen Singer/Songwriter umtrieb und zu den elf Songs des neuen Albums inspiriert hat. Und dieser Frage geht Jason Collett in seinen Songtexten mit großem Ernst und Eifer nach. Dafür hat er die Abgeklärtheit, ja Großspurigkeit seiner früheren Alben fahrenlassen, und sich eine gewisse Bescheidenheit, Demut und ein beinahe kindliches Staunen über die Welt zurückerobert. Verpackt hat er das in luftig-leichte Melodien und dezent-swingende Grooves. Im Song "Everyday Sunflower" fallen die Hawaii-Gitarre und lässig-entspannten Bongo-Beats auf.

Warum hören?

Neben den manchmal etwas gleichförmig wirkenden Balladen, gibt es einige Songs, die das Tempo anziehen. Sie bieten daher eine willkommene Abwechslung. Insgesamt hat Jason Collett mit "Head full of Wonder" sein Ziel erreicht: Durch das Hören dieser Songs kann die Stimmung spürbar gehoben werden.

Jason Collett, Head Full of Wonder, Arts & Craft

Jason Collett: "Head Full Of Wonder"

Jason Collett hat schon zahlreiche Alben veröffentlicht. Auf seinem siebten Solowerk hat er sich ein beinahe kindliches Staunen über die Welt zurückerobert.

Bild: Arts & Craft

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 10. November 2022, 10:38 Uhr

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