Neue Alben Entspannte Klaviersounds für den Herbst

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Die Folk-Musikerin Beth Orton liefert mit ihrem neuen Album "Weather Alive" bezaubernde Sounds für den Herbst. Außerdem: Die Pianistin Catherine Gordeladze mit intelligenter und unterhaltsamer Klavierkunst. Unsere Alben der Woche präsentiert von Wilfried Schäper und Harald Mönkedieck.

1 Sehr persönliche Songs

Porträt von Beth Orton an der Küste
Für Beth Orton war es an der Zeit, auf ihrem neuen Album "Weather alive" eine ernsthafte Unterhaltung mit sich selbst zu führen. Bild: Beth Orton

Eine konventionelle Musikerin die englische Sängerin und Songwriterin Beth Orton nie. Mitte der neunziger Jahre wurde sie erfolgreich mit einer damals noch neuen Kombination aus akustischen Klängen mit Elektronik. "Folktronica" nannte man das. Jetzt hat Beth Orton nach einer Kreativpause wieder etwas Spannendes gemacht – und wieder weist die neue Musik die Britin als große Individualistin aus. "Weather Alive" heißt das Album.

Wie klingt's?

Sechs Jahre hatte Beth Orton keine neue Musik veröffentlicht. Sie hatte in Los Angeles gelebt, war lange krank. Erst bei der Rückkehr nach England fand die Songwriterin neue Inspiration. Die Stimme von Beth Orton klingt heute anders als zuvor. Gebrochener, nicht immer intonationssicher – dennoch von eigentümlicher, etwas weltenmüder, Intensität. Beth Orton stellte das Klavier in ihr zum Heimstudio umgebautes Gartenhaus in London. Die Qualität des Piano-Klanges lieferte neue Ideen für Songs. Songs, die sich Zeit lassen. Sie basieren auf nur wenigen Akkorden und offenen Formen. Sie leben vor allem vom Faktor "Atmosphäre". Namhafte Musikerinnen und Musiker aus der britischen Jazz- und Avantgarde-Szene liefern dazu ihre Gestaltungstalente – für sehr persönliche Songs mit impressionistischer Songpoesie und einem ganz individuellen Fluss.

Warum hören?

Man hört diese Musik, als käme sie aus einem Spannungszustand zwischen Erlebtem und Erinnertem. Beth Orton hat dabei weiter die Sensibilität einer Folk-Musikerin, die offen für Experimente ist. "Weather Alive" liefert auf gelassene Art betörende Stimmungsmusik für den Herbst.

Albumcover Beth Orton: Weather Alive

Beth Orton: "Weather Alive"

Eine konventionelle Musikerin war Beth Orton nie. Jetzt weist sich die englische Sängerin und Songwriterin nach einer Kreativpause wieder als große Individualistin aus.

Bild: Pias/Partisan Records (Rough Trade)

Großartige Klavierkunst

Porträt von Catherine Gordeladze
Die georgisch-deutsche Pianistin Catherine Gordeladze hat sich als eine der bemerkenswertesten Musikerinnen der jungen Generation etabliert. Bild: Mischa Blank

Die in Georgien geborene Pianistin Catherine Gordeladze ist eine sehr vielseitige Musikerin. Neben dem Standardrepertoire spielt sie auf ihren Alben immer wieder auch Raritäten der Klaviermusik.

Wie klingt's?

"La Ricordanza", auf Deutsch "Erinnerung", ist der Titel des neuen Albums von Catherine Gordeladze. Sie erinnert hier an Komponisten, die alle auch großartige Pianisten waren: Carl Czerny, Franz Liszt, Carl Tausig, Alexis Weissenberg und Earl Wild. Die Engländer nennen solche Musiker "composer-pianists".

Warum hören?

Catherine Gordeladze gibt sich nie mit dem Mainstream zufrieden. Ihre bisherigen CDs haben immer wieder hochinteressante Raritäten des Klavier-Repertoires geboten. Auch ihr aktuelles Album "La Ricordanza" präsentiert Stücke, die man nicht alle Tage hört. Das ist große, intelligente und unterhaltsame Klavierkunst – und das gilt auch für das stilsichere und souveräne Spiel von Catherine Gordeladze. Eine wunderbare Platte!

Albumcover  Catherine Gordeladze: La Ricordanza

Catherine Gordeladze: "Ricordanza"

Auf ihrer aktuellen CD stellt die Pianistin Catherine Gordeladze Musik von Komponisten vor, die alle auch große Virtuosen auf dem Klavier waren.

Bild: Antes (Bella Musica)

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 30. September 2022, 09:38 Uhr

Bremen Zwei Livestream & aktuelle Sendung.

Classical mit Marion Cotta

Classical

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