Im Porträt Arktis-Expedition: Auszeichnung für AWI-Logistikerin Verena Mohaupt
Standdatum: 16. Dezember 2020.

"Mosaic" war die größte Arktis-Expedition aller Zeiten. Die Polar- und Meeresforscher*innen drifteten eingefroren im Eis fast ein ganzes Jahr durch das Nordpolarmeer, um Daten über den Klimawandel zu sammeln. Verena Mohaupt hat die Logistik dieser Mammut-Mission koordiniert und geplant. Für diese Arbeit wurde sie jetzt von dem britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" ausgezeichnet: Als einer der zehn Menschen, die 2020 eine entscheidende Rolle für die Wissenschaft spielten.
Wie lässt sich die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten? Wie puzzelt man Dutzende Container voll Material in ein Forschungsschiff? Solche Fragen stellten sich Verena Mohaupt. Sie leitete das Logistik-Team der Mosaic-Expedition. Das Magazin "Nature" ehrte die 37-Jährige jetzt für ihre Arbeit, sie ist eine der diesjährigen "Nature's 10". Mohaupt fand sich wieder in einer Reihe mit Neuseelands Regierungschefin und dem Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation. Eine Riesenüberraschung für sie: "Ich bin geehrt und überwältigt, wenn ich ehrlich bin. Ja, es ist auch krass, mit diesen Leuten auf einer Liste zu stehen. Und dankbar, es ist auch einfach eine große Anerkennung."
Meine größte Angst war, etwas ganz Essentielles vergessen zu haben.
Verena Mohaupt über die Vorbereitungen der Mosaic-Expedition
Verena Mohaupt hat dafür gesorgt, dass an Bord der Polarstern alles läuft, damit die Wissenschaftler*innen wichtige Daten für die Klimaforschung sammeln konnten. Mohaupt selbst hat nicht geforscht, aber als Physikerin weiß sie, wie wissenschaftliche Arbeit abläuft. Nach ihrem Studium arbeitete sie für Greenpeace und vier Jahre als Stationsleiterin für das AWI auf Spitzbergen. Sie ist es also gewohnt, lange fernab der Heimat zu leben. Ihre Arbeit für die Mosaic-Expedition begann im März 2018, eineinhalb Jahre bevor die Polarstern in See stach. "Die größte Arbeit war tatsächlich im Vorfeld. Die Vorbereitung und Koordinierung mit den Wissenschaftlern. Wir hatten unheimlich viele Online-Meetings. Meine größte Angst war, etwas ganz Essentielles vergessen zu haben." Doch diese Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet.
Ich weiß, dass ich viel gemacht habe. Aber das war nicht nur ich allein, sondern da steckt ein Team dahinter.
Verena Mohaupt über ihre Arbeit und die Auszeichnung
Mohaupt koordinierte, was an Ausrüstung und Messgeräten mitgenommen werden sollte. Das Logistik-Team sorgte für die Infrastruktur an Bord, für die Stromversorgung der Forschungseinrichtungen auf dem Eis, für Benzin und für spezielle Schutzanzüge. Denn Kälte von bis zu minus 45 Grad kann lebensgefährlich sein. Das Allerwichtigste war die Sicherheit der Expeditionsteilnehmer. "Man ist einfach am Ende der Welt, weit weg von allem. Da muss man gut vorausplanen und gut abgesichert sein. Wenn was passiert, sind die Auswirkungen viel schlimmer als woanders, weil man eben nicht ins nächste Krankenhaus geflogen werden kann."

Die Arktis-Expedition "Mosaic" war für Verena Mohaupt eine sehr beeindruckende, einmalige Erfahrung: "Die Expedition war großartig. Einzigartig. Ich mag eigentlich Superlative nicht so wirklich, aber ob ich sowas in meinem Leben nochmal mitmache, weiß ich tatsächlich nicht. Ich hoffe natürlich, dass noch coole Sachen auf mich zukommen, aber ich bin dankbar und glücklich, dabei gewesen zu sein."
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Vormittag, 16. Dezember 2020, 11:40 Uhr.