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Der Nachmittag mit Marius Zekri

Im Porträt So baut eine junge Bremerin Brücken zwischen Jung und Alt

Autor/Autorin

  • Lieselotte Scheewe
Eine blonde junge Frau in einem blauen Shirt steht vor einem Fenster
Ricarda Möller unterstützt ältere Menschen im Alltag. Bild: Radio Bremen | Liselotte Scheewe

In unserer Reihe "Lieblingsmenschen" stellen wir ganz besondere Menschen vor: Alltagshelden, die Besonderes leisten, die sich für andere Menschen einsetzen, ihr Umfeld bereichern – so wie Ricarda Möller. Sie engagiert sich für das Miteinander von jungen und alten Menschen. Sie hilft bei großen Fragen und mit kleinen Tipps.

Eine blonde junge Frau in einem blauen Shirt steht vor einem Fenster

"Wenn man etwas verändern möchte, muss man sich engagieren!"

Ricarda Möller hat sich diesen Satz als Praktikantin zu Herzen genommen. Heute ist sie Vorsitzende des Vereins "Ambulante Versorgungsbrücken". Ihr Ziel: Menschen bei Fragen rund ums Älterwerden zu helfen.

Bild: Radio Bremen | Liselotte Scheewe

Als Praktikantin hört Ricarda Möller einen Satz, der sie bis heute prägt: "Wenn man etwas verändern möchte, muss man sich engagieren!" Sie sagt: "Das habe ich mir zu Herzen genommen. Und so bin ich hier dann gelandet und auch dabeigeblieben, mich ehrenamtlich zu engagieren im Dialog zwischen den Generationen."

Mit ihren 28 Jahren ist Ricarda Möller wahrscheinlich eine der jüngsten Vorstandsvorsitzenden in Bremen. Sie ist ausgebildete Krankenpflegerin und hat Pflegewissenschaften studiert. Seit zwei Jahren ist sie Vorsitzende des Vereins "Ambulante Versorgungsbrücken". Ihr Ziel: Menschen bei Fragen rund ums Älterwerden zu helfen. "Was mach ich, wenn ich pflegebedürftig bin oder werde? Wir unterstützen bei der Vorbereitung vor dem Krankenhausaufenthalt und Nachbereitung bis zur letzten Lebensphase", erklärt sie. Und sie möchte die Generationen und auch die Kulturen zusammenbringen. "Das macht ganz viel Spaß, zu sehen, wie sie sich verbinden, wie sie sich begegnen. Und miteinander hier in Bremen leben", sagt Ricarda Möller.

Fit am Smartphone

Offiziell arbeitet die junge Bremerin 20 Stunden bei den Ambulanten Versorgungsbrücken. Sie engagiert sich aber auch darüber hinaus noch ehrenamtlich in den verschiedensten Projekten: zum Beispiel bei einer Smartphone-Schulung für ältere Menschen.

An diesem verregneten Dienstag im Februar, ist Gerda Sippel zu ihr ins Büro gekommen. Die 79-Jährige braucht Hilfe mit ihrem Smartphone. Sie lebt allein. Der Kontakt zu ihren Kindern und Enkeln ist ihr wichtig. Nur manchmal hapert es an der Technik. "Ich weiß wie es geht, aber immer, wenn ich anfange, dann denk' ich wieder, da musst du doch mal fragen", erzählt die Bremerin.

Ihre Enkel wollen gern einmal per Video mit ihr telefonieren. Geduldig und mit viel Ruhe erklärt Ricarda Möller die einzelnen Schritte. Gerda Sippel navigiert sich am Ende gekonnt über den Bildschirm. Sie kennt Ricarda Möller, seitdem sie im Verein angefangen hat. "Und da bin ich restlos begeistert von ihr. Ja, so zu hören, wie sie mit den Menschen kommuniziert. Was sie sagt, wie sie es sagt. Auch, wenn ich so ein bisschen Einblick in die Arbeit des Vereins bekomme, was sie alles für Ideen hat und wie sie uns Älteren auf die Sprünge hilft", sagt die 79-Jährige.

Nah an den Menschen

Vor allem die digitalen Angebote für ältere Menschen findet Gerda Sippel hilfreich. Auch die Arbeit mit den jungen Geflüchteten bewundert sie. "Also Ricarda Möller hat eine tolle Art mit Menschen umzugehen oder auf Menschen einzugehen", sagt Gerda Sippel.

Ricarda Möller berät nicht nur die Menschen, die zu ihr kommen. Sie schaut mit ihrem Verein auch kritisch und unabhängig auf die Frage: Was brauchen eigentlich die Menschen in unserer Kommune? Dazu gibt sie auch den Behörden Feedback. Und sie koordiniert die verschiedenen Projekte und bringt die vielen Ehrenamtlichen zusammen, die den Verein am Leben halten. "Der Dialog zwischen den Generationen ist aus meiner Perspektive total wichtig. Weil wir wahnsinnig viele ältere Menschen haben mit tollen Ressourcen und Kompetenzen, von denen man viel lernen kann", sagt Ricarda Möller.

Mit einer unglaublichen Herzenswärme ist sie bei der Arbeit.

Imke Engelbrecht über ihre Chefin Ricarda Möller

Menschen, die Hilfe brauchen oder die helfen wollen, können sich bei den Ambulanten Versorgungsbrücken melden. "Das können zum Beispiel Alleinerziehende sein oder andere Menschen, die sagen, ich brauche Hilfe, weil ich in der Ausbildung stecke, ich brauche jemanden, der mich vielleicht irgendwie beim Deutsch lernen unterstützt, der mir hilft, eine neue Wohnung zu finden, Behördenanträge zu stellen, ich schaff das einfach nicht. Und wir versuchen dann, ältere Menschen zu finden, die Zeit haben, den jungen Menschen zu helfen. Und andersherum helfen die sich dann auch gegenseitig. Wenn die älteren Menschen Anfragen haben, weil irgendwas ansteht, dann packen die jungen Menschen mit an", erzählt die Bremerin.

Von all diesen Ideen, die Ricarda Möller hat, ist ihre Kollegin Imke Engelbrecht begeistert: "Ich finde, dass Ricarda Möller einen unglaublichen Drive mitbringt, diesen Verein am Leben zu halten und weiter nach vorne zu bringen. Also dieses Engagement und dieses Visionelle auch. Und die Ideen, die sie entwickelt, und was sie alles umsetzen will. Das ist ein Gewinn." Imke Engelbrecht arbeitet deshalb sehr gern mit Ricarda Möller im Team zusammen. "Mit einer unglaublichen Herzenswärme ist sie bei der Arbeit. Das ist ganz schön zu beobachten und zu erleben auch", sagt sie über ihre junge Chefin.

Eine blonde junge Frau hilft einer älteren Frau mit kurzen Haaren mit ihrem Smartphone
Ein Videoanruf mit dem Smartphone? Ricarda Möller zeigt Gerda Sippel wie das funktioniert. Bild: Radio Bremen | Liselotte Scheewe

Ricarda Möller arbeitet neben ihrer Arbeit im Verein auch noch als Referentin für den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe. Und sie engagiert sich nach Feierabend und am Wochenende freiwillig. All das bekommt sie unter einen Hut, weil die Arbeit ihr auch Kraft gibt: "Wenn ich ein gutes Gespräch geführt habe, vorhin heute Morgen bei der Pflegeberatung, die Frau war sehr traurig. Und dann hat sie mir eine CD vorgespielt, auf der sie gesungen hat und dann hat sie angefangen wieder mitzusingen. Und ich hab' da gesessen und dachte mir, was für ein Glück ich habe, dass ich diese Situation gerade miterleben kann. Und das gibt mir ganz viel zurück."

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 5. März 2022, 13:40 Uhr