Im Porträt Den Wald erkunden mit Försterin Natalie Leichnitz
Standdatum: 5. Februar 2021.

Spazierengehen ist in der Pandemie für viele zum Hobby geworden. Die Ruhe genießen und durchatmen: Das kann man im Wald bestens. Aber gerade jetzt, wo die Parkplätze vor Wäldern voll sind, sollten wir auf unsere Natur achten und sie noch besser kennenlernen. Die Försterin Natalie Leichnitz zeigt uns, wie ihr Arbeitstag im Wald aussieht.
Der Arbeitsplatz von Natalie Leichnitz ist idyllisch: Ein Waldweg schlängelt sich durch das dunkle Grün, vorbei an hochgewachsenen Nadelbäumen. Etwas Sonne fällt durch kahle Baumkronen. Das ist ihr Reich: Die 28-Jährige betreut rund um das niedersächsische Nienburg 34 Wälder als Försterin der Niedersächsischen Landesforsten – insgesamt 1.600 Hektar Waldfläche.
Natalie Leichnitz ist noch neu in ihrem Revier und entdeckt es jeden Tag. Sie freut sich über die Vielfältigkeit in ihren Wäldern, dort wachsen zum Beispiel Kiefern, Fichten, Buchen, Eichen und Erlen. Die Försterin kommt ins Schwärmen, wenn sie über ihre Pläne spricht "Ich habe sogar einen Bestand, in dem ich Edellaubhölzer pflanzen kann, weil da der Boden besonders nährstoffreich ist."

Die Waldbesitzer legen Wert auf so eine ausgewogenen Bepflanzung der Flächen. Und Natalie Leichnitz berät sie: Was kann angepflanzt werden? Welche Bäume müssen gefällt werden? Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, muss die Försterin die Bäume in ihren Wäldern genau kennen. Dabei hilft ihr unter anderem die Kluppe, ein Messinstrument, mit dem sie deren Durchmesser bestimmen kann. Auf ihren Rundgängen im Revier entscheidet sie zum Beispiel, ob die "Z-Bäume" genügend Platz haben, um ihre Krone zu entwicklen. "Z" steht in der Fortwirtschaft für Zukunft – und beschreibt Bäume, die in diesem Waldstück lange stehen, dick wachsen und am Ende als Holz verkauft werden sollen.
Mit den Waldbesitzern überlegt Natalie Leichnitz, wie der Wald nachhaltig wachsen soll, aber auch wie sie mit dem Holz Geld verdienen können.
Die [Waldbesitzer] wollen Wertholz daraus machen – je nach Situation: Brauchen sie gerade Geld und können sie sich von den Bäumen trennen. Da stecken ja auch Emotionen hinter.
Försterin Natalie Leichnitz über die Bewirtschaftung von Wäldern.

Genau dieser Spagat zwischen Naturschutz und Wirtschaft beschäftigt Natalie Leichnitz. Manche Menschen investieren in Wälder wie in Immobilien. Aber der Försterin ist es wichtig, den Wald als Lebensraum zu schützen, zu erhalten und zu fördern. Das wollte Natalie Leichnitz schon als junges Mädchen: "Ich wollte wissen: Wie wächst ein Baum? Was machen die Förster eigentlich? Und gibt es essbare Pflanzen?" Diese Fragen haben sie nicht mehr losgelassen – sie studierte Forstwissenschaften und ist heute froh, dass sie nahezu jeden Tag in der Natur unterwegs sein kann.
Ich bin dann an der Natur hängen geblieben, hab dann ein Praktikum gemacht und habe festgestellt: Der Wald ist das, was ich möchte.
Natalie Leichnitz über ihren Traumberuf Försterin.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Samstagvormittag, 6. Februar 2021, 13:40 Uhr.