In der Ausstellung Meisterwerke aus fünf Jahrhunderten in Bremen
Standdatum: 17. September 2021.

Zwei Sammlungen, große Namen, 500 Jahre Kunstgeschichte – das alles bietet die neue Ausstellung "Tausche Cranach gegen Monet" im Paula Modersohn-Becker-Museum in Bremen. Gezeigt werden Werke aus den bedeutenden Sammlungen Rau und Roselius.
"Geben und nehmen" ist bei Museen ein wichtiges Prinzip, um erfolgreiche Ausstellungen zu stemmen. Für die neue Ausstellung im Paula Modersohn-Becker-Museum wurden Werke aus der hochkarätigen Kunst-Sammlung des Kinderarztes und Afrika-Experten Gustav Rau nach Bremen geholt. Beheimatet ist die Sammlung seit dessen Tod 2002 als Dauerleihgabe im "Arp-Museum Bahnhof Rolandseck" in Remagen. Die Bremer Ausstellung präsentiert einen Mix aus Meisterwerken der Sammlung Rau und aus der Sammlung des Bremer Kaffeekaufmanns Ludwig Roselius.
"Tausche Cranach gegen Monet" in Bremen
Vom Mittelalter bis Barock. Das fanden beide spannend. Biblische Darstellungen, mythologische Darstellungen.
Frank Schmidt, Direktor der Museen Böttcherstraße
Rau und Roselius gehören zwar unterschiedlichen Generationen an, beide haben sich aber nicht auf spezielle kunsthistorische Genres oder Zeiten festgelegt. Sie sammelten, was ihnen gefiel, querbeet durch Epochen und Gattungen. Dabei hat Frank Schmidt, Direktor der Museen Böttcherstraße, einige Überschneidungen ausgemacht – vor allem im Bereich der alten Kunst: "Vom Mittelalter bis Barock – das fanden beide spannend. Biblische Darstellungen, mythologische Darstellungen. Der Unterschied ist nur, dass Roselius mehr die deutschen nordischen Künstler gesammelt hat und Rau auch Interesse für italienische hatte. So dass wir tolle Werke von Guido Reni und Canaletto in der Rau-Sammlung haben."
Bedeutende Werke aus fünf Jahrhunderten

Die Rau-Sammlung reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, bis zu Altartafeln von Fra Angelico aus Fiesole. Lucas Cranach, Vertreter des 16. Jahrhunderts, ist in beiden Sammlungen vertreten. Und so hängt nun Luthers ernstblickende Frau Katharina von Bora in hochgeschlossener Bluse aus der Kunstsammlung Böttcherstraße neben einer jungen, tief dekolletierten Dame mit keckem Blick aus der Sammlung Rau. In der neueren Kunst gehen die beiden Sammler dann allerdings unterschiedliche Wege. Rau konzentrierte sich auf Impressionisten, Roselius auf Paula Modersohn-Becker.
Frauenporträts und Kinderdarstellungen

Das gesamte Museum wird bespielt. Es beginnt mit den alten Meistern, biblische, religiöse, mythologische Darstellungen. Im zweiten Raum werden Frauenporträts gezeigt, nicht zeitlich geordnet. Da hängen dann Lucas Cranachs beiden Frauenbilder neben Renoirs "Frau mit Rose". Porträts von Manet, Tiepolo, Kees van Dongen, Paula Modersohn Becker, aber auch anderen Künstlern und Künstlerinnen wie Berthe Morisot und Mary Cassatt.
Dass der Kunstsammler Gustav Rau ein Herz für Kinder hatte, zeigt sich auch in seiner Kunst-Sammlung, erzählt Susanne Blöcker, Kuratorin für die Kunstkammer Rau am Arp Museum Bahnhof Rolandseck: "Es gibt alle Arten von Mutter-Kind-Bildern. Vom Mittelalter bis zu Mary Cassatt." Madonnen, Mütter mit Kindern, aber auch Kinderdarstellungen sind im Dachgeschoss zu finden – und auch große Namen der Kunstgeschichte wie August Macke und Max Liebermann.
Landschaftsbilder und Stillleben

Zu den weiteren Themen gehörten Landschaftsdarstellungen, hauptsächlich impressionistische Landschaften, liebliche Sommerwiesen oder Monets wilde Wasserlandschaften. Paula Modersohn-Beckers Landschaftsbilder haben einen eigenen Raum, silbrige Birkenstämme vor kahler norddeutscher Kulisse. Es gibt Stadtansichten aus Venedig, Amsterdam und Paris. Ein weiterer Themenblock sind Stillleben, auch von alten niederländischen Meistern.
Sehenswerte Gegenüberstellung
Die Ausstellung ist klug gegliedert. Insgesamt 55 Schätze aus der Sammlung Gustav Rau werden gezeigt, dazu 20 aus der Sammlung Ludwig Roselius. Die Gegenüberstellung der beiden Sammlungen funktioniert bestens als Leitfaden und eröffnet ganz neue Perspektiven.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 16. September 2021, 16:18 Uhr