Was wir hören Was den neuen Podcast "Lost in Neulich" so besonders macht
Standdatum: 24. Februar 2022.
Mit dem 24-teiligen Podcast "Lost in Neulich – Kein Dorf für Anfänger" startet in der ARD-Audiothek etwas ganz Neues: Ein fiktionaler Podcast, mit vielen namhaften Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt, der die spannende Geschichte von Familie Lüders erzählt. Es ist eine ziemlich ungewöhnliche Mischung aus Comedy, Drama und Gesellschaftsporträt – und Bremen-Zwei-Redakteurin Jana Wagner weiß, warum es sich lohnt, einzusteigen und dranzubleiben.

Neulich ist ein fiktives Dorf auf dem Land, irgendwo in Deutschland. Mutter Sandra Lüders ist in Neulich aufgewachsen, hat aber mit ihrer Familie – Ehemann Thomas, den Teenagern Justus und Jana sowie Baby Finja – lange in der Großstadt gelebt. Ein neuer Job bringt sie in ihr altes Dorf zurück. Dieser Job ist allerdings nicht ganz unproblematisch: Sie soll der Dorfbevölkerung den Bau einer großen Batteriezellenfabrik schmackhaft machen. Doch die Dorfgemeinschaft ist alles andere als begeistert – und dann stellt sich auch noch heraus, dass Sandras Vorgängerin auf mysteriöser Weise spurlos verschwunden ist.
Und dann sind da ja auch noch die ganz eigenen Problemchen: Als berufstätige Mutter kämpft Sandra nicht nur mit der Work-Life-Balance. Sohn Justin hat Liebeskummer und Vater Thomas träumt von seiner Selbstverwirklichung als Musiker. Tochter Jana wiederum sucht nach ihrer geschlechtlichen Identität und nennt sich ab sofort Jan.
Warum sich das Hören lohnt
"Lost in Neulich" ist eine rasante und gleichzeitig authentisch erzählte Familiengeschichte aus dem alltäglichen Wahnsinn des Lebens. Dieser Podcast zieht uns von Anfang an in die Geschichte rein – das liegt zum einen an den toll geschriebenen, authentischen Dialogen (Autorin ist übrigens Natalie Tielcke) und zum anderen daran, dass Regisseurin Anja Herrenbrück ihrem Team viele Freiheiten im Spiel gelassen hat. So wirkt Familie Lüders beim Zuhören wie eine echte Familie, die man in ihrem Alltag beobachtet. "Ich sag den Schauspielerinnen und Schauspielern immer, dass ich es gerne lebendig hab und so wie im echten Leben. Die können auch gerne mal durcheinanderreden. Dadurch werden diese Familienszenen so echt", beschreibt Regisseurin Anja Herrenbrück ihre Arbeit.
In der Story von "Lost in Neulich" geht es um Identität, Rollenklischees in der Gesellschaft, um Geschlecht, Rassismus, Politik und Toleranz. Da ist zum Beispiel Sohn Justin, der sich mit einem Jungen anfreundet, dessen Eltern rechtsradikal sind – und gleichzeitig verliebt sich Justin in Sina, die Tochter des türkischen Ortsvorstehers.
Komödie, Drama, Mystery-Serie, es ist spannend, es ist unterhaltsam, man ist berührt.
Schauspielerin Tessa Mittelstaedt über "Lost in Neulich"
Das Dorf Neulich ist ein Mikrokosmos, der all diese Themen vereint und aushandelt – am Küchentisch, in der Fahrschule oder am türkischen Imbiss um die Ecke. Der Podcast ist eine gelungene Mischung aus Comedy, Drama und Gesellschaftsporträt.