Lieblingsmensch Unterwegs mit Bremer "Bambi"-Rettern

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Kerstin und Bernd Schwarze stehen auf einem Feld
Seit vier Jahren bei der Rehkitzsuche dabei: Kerstin und Bernd Schwarze aus Bremen. Bild: Radio Bremen | Claudia Scholz

In unserer Rubrik "Lieblingsmenschen" stellen wir Menschen vor, die sich beruflich oder ehrenamtlich besonders engagieren – so wie Kerstin und Bernd Schwarze. Das Ehepaar geht regelmäßig auf Rehkitzsuche und hilft dabei, die Tiere vor dem Tod durch landwirtschaftliche Maschinen zu retten.

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Kerstin und Bernd Schwarze: zwei "Lieblingsmenschen" retten Rehkitze

"Rehkitze sind klein und einfach süß. Und es sind ja nicht nur die Kitze, die wir retten. Kibitze oder Enten haben wir schon gefunden. Wir suchen alles, was wir finden können und das wird auch gerettet!", sagt Kerstin Schwarze.

Bild: Radio Bremen

In den ersten Wochen ihres Lebens verstecken sich Rehkitze in hohen Wiesen. Ihre Mütter kommen nur selten vorbei, um sie zu füttern, damit sie keine Raubtiere anlocken. Doch weil sie so gut versteckt sind, können die Rehkitze von Landwirten beim Mähen übersehen und dann von der Maschine getötet werden. In Bremen organisiert der Bauernverband deshalb regelmäßig Rehkitzsuchen, bei denen viele Freiwillige mithelfen.

Große Hilfe für die Landwirte

Kerstin und Bernd Schwarze helfen schon im vierten Jahr. "Der Bauernverband hat damals einen Aufruf gemacht, da haben wir uns gemeldet und sind seitdem kontinuierlich dabei", sagt Bernd Schwarze. Dabei sind sie zum einen, weil sie gern an der frischen Luft seien und die Natur lieben. Bei der Rehkitzsuche passe einfach alles zusammen, so Bernd Schwarze. Und mit diesem Gefühl sind die beiden nicht allein. Mittlerweile seien es viele freiwillige Helferinnen und Helfer.

Rehkitz liegt im hohen Gras
Ein Rehkitz versteckt im hohen Gras. Bild: Radio Bremen | Claudia Scholz

Landwirt Hilmer Garbade freut sich über die große Hilfsbereitschaft. Das liege aber auch im Interesse aller, sagt er. "Alle, die schon mal ein Rehkitz angemäht haben, wissen: das will niemand. Aber sie sind leider so gut versteckt, dass man sie beim Mähen nicht mehr entdecken kann", so der Landwirt. Deshalb sei es wichtig, dass möglichst viele Menschen über die Wiesen gehen und versuchen, die Kitze zu finden.

Wir tun etwas Gutes. Und wenn alle so ein bisschen was tun, ist das gut für die Gemeinschaft.

Kerstin und Bernd Schwarze über die Rehkitzsuche

Die Schwarzes haben natürlich schon Kitze gefunden: "Wir hatten vor zwei Jahren das Glück, dass wir einige Rehkitze auf einen Schlag gefunden haben. Es kommt aber auch vor, dass man einige Male im Einsatz ist und es kommt keins zum Vorschein. Aber dann hat es ja den Vorteil, dass man über die Weiden gelaufen ist und man seinen Duft hinterlassen hat. Die Ricke holt das Kitz nachts weg", erzählt Bernd Schwarze.

Auf Gerüche reagieren die Reh-Mütter, die Ricken, nämlich sehr empfindlich, bestätigt Landwirt Hilmer Garbade. Wird das Kitz hochgehoben, bestehe die Gefahr, dass es anschließend nach Mensch riecht. Und dann könne es sein, dass die Ricke es nicht mehr annimmt. Das Kitz selbst rieche nach nichts, erklärt er. So können Füchse und Wölfe es nicht erschnuppern. Auch die Jagdhunde, die die Suchenden begleiten, hätten da keine Chance.

Vogeleier in einem Nest
Kein Kitz, dafür Vogeleier, die gerettet werden. Bild: Radio Bremen | Claudia Scholz

Bei der letzten suche wurde kein Kitz gefunden. Nur ein Nest voller Eier, welche natürlich gerettet wurden. Beruhigend für Landwirt Hilmer Garbade, der am nächsten Tag mähen muss. Und ein gutes Gefühl für Kerstin und Bernd Schwarze, die beim nächsten Mal ganz sicher wieder dabei sind: "Wir tun etwas Gutes. Und wenn alle so ein bisschen was tun, ist das gut für die Gemeinschaft", sagt Kerstin Schwarze.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 29. Mai 2022, 13:40 Uhr

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