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Die Nacht

Lieblingsmensch Wie diese Pflegemutter für Kinder mit Behinderung kämpft

Autorin

Kerstin Held lacht
Mit "Mama Held" sei Kerstin Held einverstanden. Das was sie tue, empfinde sie als selbstverständlich. Bild: Kerstin Held | Linda Grüneisen

Lieblingsmenschen – das sind für uns Alltagshelden, die Besonderes leisten, die sich für andere Menschen oder die Natur einsetzen. Kerstin Held aus Ovelgönne in der Wesermarsch ist für uns so ein Lieblingsmensch. Sie ist seit über 20 Jahren Pflegemutter und gibt Kindern mit Behinderung ein Zuhause.

Kerstin Held lächelt

"Mama Held" ist unser Lieblingsmensch

Mama, Kämpferin, Politikerin – Kerstin Held hat viele Jobs. Als Bundesvorsitzende des Bundesverbands behinderter Pflegekinder kämpft sie für das Recht auf eine Familie. Als Abgeordnete im Kreistag des Landkreises Wesermarsch setzt sie sich für mehr Inklusion in ihrer neuen Heimat ein. Aber ihr Lieblingsjob: Mama sein.

Bild: Kerstin Held | Linda Grüneisen

Wo Familien wohnen, da ist es nie so richtig still. Erst recht nicht bei Kerstin Held. Selbst, wenn drei ihrer vier Pflegekinder gerade in der Schule sind, ist die 46-Jährige ziemlich beschäftigt. Seit über 20 Jahre ist sie Pflegemama.

Damals hat sie Sascha aus einem Pflegeheim zu sich geholt. Seine Familie war einverstanden. Alles super, dachte Kerstin Held. Doch dann ging es los: Es braucht eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt, das war jedoch nicht zuständig. Bis heute ist es so, dass Kinder mit Behinderung in Pflegefamilien Einzelfallentscheidungen seien und vieles gesetzlich nach wie vor nicht korrekt geregelt sei, sagt Kerstin Held.

Dass eine andere Familie ein behindertes Kind bei sich aufnimmt, das sei bisher einfach nicht vorgesehen. Es gebe die eigene Familie oder ein Pflegeheim. Sie ist aber davon überzeugt, dass alle Kinder das Recht auf eine Familie haben.

Bei Familien, die ein Kind bei sich aufnehmen, ginge es nicht darum, ihnen einen roten Teppich auszurollen und sie zu Helden zu machen, sagt Kerstin Held. Es ginge nur darum, sie zu akzeptieren und zu respektieren und ihnen Wege zu geben, dass sie Rechtssicherheit haben.

Kämpferin für das Recht auf eine Familie

Kerstin Held mit Familie
Menschlich, sympathisch, ehrlich, offen. Das macht Kerstin Held aus. Sie nimmt die Menschen wie sind und will sie nicht ändern. Bild: Kerstin Held | Linda Grüneisen

Und dafür kämpft Held als Vorsitzende des Bundesverbands behinderter Pflegekinder. Zuhause ist sie auch Arbeitgeberin für 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Drei ihrer Kinder brauchen eine 24-stündige Intensivpflege. Vor allem aber ist sie Mama. Und das ist ihr Lieblingsjob.

Ein Engagement, das auch bei ihrem Team ankommt. Eine davon ist Nicole Born, die sich um den kleinen Jonathan kümmert. Sie ist schon seit vielen Jahren bei Familie Held. Jonathan war gerade auf der Welt, als er plötzlich aufhörte zu atmen. Die Ärzte konnten ihn wiederbeleben, aber seine Prognose war schlecht. Und doch wird er in diesem Herbst schon fünf. Ein Kämpfer, genau wie seine Pflegemama. Zwölf Kindern durften in den letzten 20 Jahren bei ihr einziehen. Zwei von ihnen hat sie bis zum Schluss begleitet.

Ovelgönne – ein Ort für besondere Menschen

Kraft für ihre täglichen Herausforderungen geben ihr ihre Kinder, ihr Team und ihre neue Heimat Ovelgönne. Auch, weil Inklusion hier ganz selbstverständlich ist.

Der kleine Dorfladen wird von Menschen mit Behinderung betrieben. Sowie die Hausmeisterei und die Wäscherei, die hier vielen Seniorinnen und Senioren die Arbeit abnimmt. Davon würden alle profitieren, fasst Kerstin Held zusammen. Und damit dieses Beispiel Schule macht, sitzt sie auch im Kreistag.

Andere gehen boßeln oder haben ein Pferd, ich habe meinen Inklusionsaktivismus, den Bundesverband behinderter Pflegekinder und mein politisches Engagement, weil ich gesagt habe: Ich will irgendwie meinem Zuhause was zurückgeben.

Pflegemutter und Inklusionsaktivistin Kerstin Held

Mama, Kämpferin, Politikerin – eine Heldin sei sie deshalb aber nicht, sagt Kerstin Held. Auch wenn das Wortspiel bei ihrem Namen naheliegt.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 16. April 2022, 13:40 Uhr