Der Vormittag

Jetzt läuft:

Kelvin Jones Call You Home
  • Als nächstes läuft:

  • Um 10:22 Uhr läuft: Great Lake Swimmers Alone But Not Alone
  • Jetzt läuft:

    Kelvin Jones Call You Home
  • Davor lief:

  • Um> 10:10 Uhr lief: City And Colour Underground
  • Um> 10:07 Uhr lief: Anna Ternheim What Have I Done
  • Um> 09:56 Uhr lief: Brett Dennen See The World
  • Um> 09:51 Uhr lief: Buckshot LeFonque Another Day
  • Um> 09:46 Uhr lief: Voyou L'Hiver
  • Um> 09:42 Uhr lief: Rosie Frater-Taylor Just My Type
  • Um> 09:35 Uhr lief: The Common Linnets Calm After The Storm
  • Um> 09:31 Uhr lief: Hugh Coltman Isolation
  • Um> 09:26 Uhr lief: Corinne Bailey Rae Put Your Records On

Der Vormittag mit Nikolas Golsch

Im Porträt Dirk Darmstaedter: Neustart mit "The Jeremy Days" nach fast 30 Jahren

Autorinnen und Autoren

Dirk Darmstaedter von "The Jeremy Days" live im Musikzentrum Hannover, 2019
2019 stand Dirk Darmstaedter erstmals nach vielen Jahren wieder mit "The Jeremy Days" auf der Bühne. Bild: Imago | Future Image/C. Niehaus

Vor 26 Jahre hat sich Dirk Darmstaedters Band "The Jeremy Days" aufgelöst. Jetzt veröffentlicht die Band mit "Beauty in Broken" ein neues Album, bei dem Musiker und Bremen-Zwei-Moderator Dirk Darmstaedter viel Wert auf Gemeinsamkeit gelegt hat: "Ich empfinde die Arbeit mit der Band und die Zeit mit den Jungs so ein bisschen wie Bonuspunkte."

Dirk Darmstaedter von "The Jeremy Days" live im Musikzentrum Hannover, 2019

Gesprächszeit "Diesen Irrsinn dürfen wir noch einmal leben" – Dirk Darmstaedter

Nach einer Reunion-Tour 2019 ist es so weit: Mit "Beauty in Broken" veröffentlichen Dirk Darmstaedter und seine Band "The Jeremy Days" ein neues Album.

Bild: Imago | Future Image/C. Niehaus

Für Bremen Zwei-Hörerinnen und -hörer ist Dirk Darmstaedter kein Unbekannter. Einmal im Monat moderiert er auf Bremen Zwei die Sendung "Sounds like Dirk" und stellt dort drei Stunden lang seine Musik-Entdeckungen vor: "Es ist absolut großartig, eine Radio-Show machen zu dürfen. Was gibt es Großartigeres, als den Menschen neue, aufregende Musik vorzuspielen und zu zeigen?"

Es gab nicht den großen Streit, aber jeder musste sich erstmal finden und sein eigenes Leben aufbauen.

Dirk Darmstaedter über die Trennung von "The Jeremy Days"
Die Band "The Jeremy Days"
Die Band "The Jeremy Days": v.l.: Dirk Darmstaedter, Stefan Rager, Jörn Heilbut, Louis C. Oberlander Bild: Dirk Darmstaedter und Louis C. Oberlander | Dirk Darmstaedter und Louis C. Oberlander

Bekannt wurde Dirk Darmstaedter vor allem als Sänger und Gitarrist der Hamburger Band "The Jeremy Days". Ihr bekanntester Hit – "Brand New Toy" von 1989 – hat inzwischen schon 33 Jahre auf dem Buckel. Zehn Jahre lang verbrachte die Band eine intensive Zeit miteinander, in der die Mitglieder zusammen Musik schrieben, probten, tourten und sogar zusammen wohnten. 1996 ging die Band auseinander. "Es gab nicht den großen Streit, aber jeder musste auch erst mal sich finden und sein eigenes Leben aufbauen. Also hörten wir über 20 Jahre nichts voneinander", so Darmstaedter.

Solokünstler und Label-Boss

Sein erstes Soloalbum 1997 empfand Darmstaedter als eine Befreiung. Wenige Jahre später war er Mitgründer des Labels Tapete Records, er produzierte Musik mit Erdmöbel, Bernd Begemann oder Niels Frevert sowie mehrere eigene Alben. "Tapete Records war meine neue Band", sagt Darmstaedter. Nach über 60 Bands und 20 Veröffentlichungen im Jahr war für ihn 2013 nach zwölf Jahren Schluss als Label-Boss. Irgendwann gab es wieder zaghafte Annäherungsversuche der früheren "The Jeremy Days"-Mitglieder und dann eine Verabredung für ein erstes Konzert im Hamburger Docks. Tatsächlich verstand man sich wieder so gut, dass es 2019 eine Reunion-Tour gab – und Pläne für ein neues Album.

Neue Songs: "Beauty in Broken"

Am 25. März 2022 ist nun so weit: Nach 28 Jahren erscheint mit "Beauty In Broken" ein neues Album von "The Jeremy Days". "Jede neue Platte ist wie ein Weihnachtsgeschenk, wenn sie endlich rauskommt", freut sich Darmstaedter auf den Release-Tag. Und in diesen Fall ist sie sogar etwas ganz Besonderes, denn die neuen Songs mussten unter Corona-Bedingungen entstehen. Statt Probenraum wie in guten alten Zeiten gab es viele Video-Calls, die Musikdateien wurden dauernd hin-und hergeschickt. "Ich bin manchmal selber erstaunt, wie organisch diese Platte doch klingt", sagt Darmstaedter.

Diese Gemeinschaft und diese Band, diesen Irrsinn – den dürfen wir noch einmal leben.

Dirk Darmstaedter über seine große Reunion-Freude
Dirk Darmstaedter
Dirk Darmstaedter moderiert auf Bremen Zwei einmal im Monat "Sounds like Dirk". Bild: Radio Bremen | Andreas Weiss

Vor allem aber freut er sich, dass die Zusammenarbeit auf der menschlichen Ebene heute viel einfacher und entspannter ist als früher. "Damals hat jeder versucht, da alles reinzubringen. Alle seine Ideen, all seine ganze Kreativität, sein ganzes Leben in jeden Song – und das war auch manchmal ein bisschen zu viel." Wichtig war dem 57-Jährigen deshalb, dass das Songwriting dieses Mal anders ablief als vor 30 Jahren. Jedes Band-Mitglied lieferte gleichberechtigten Input, an allen Song-Skizzen wurde gemeinsam gearbeitet. "Ich empfinde die Arbeit mit der Band und die Zeit mit den Jungs so ein bisschen wie Bonuspunkte. Jeder hat sein Leben, jeder weiß, was er ist. Und jetzt dürfen wir diese Gemeinschaft und diese Band, diesen Irrsinn noch einmal leben", so Darmstaedter.

Musik hat mich gerettet. Als ich nach Deutschland kam, war ich ein extrem unglücklicher 11-Jähriger.

Dirk Darmstaedter über den Umzug aus die USA nach Deutschland

Dass er all die Jahre überwiegend auf Englisch singt, kommt übrigens nicht von irgendwo her. Einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte Dirk Darmstaedter in New Jersey. 1976 kehrte seine Familie nach Hamburg zurück. Angekommen im Stadtteil Wellingsbüttel, dauerte es allerdings eine ganze Weile, bis sich der junge Dirk mit dem kühlen Norddeutschland angefreundet hatte. "Musik hat mich gerettet. Als ich nach Deutschland kam, war ich ein extrem unglücklicher 11-Jähriger."

Club-Tour mit "The Jeremy Days"

Heute ist er überzeugter Norddeutscher. In den letzten 30 Jahren stand Dirk Darmstaedter fast ununterbrochen auf der Bühne, bis die Corona-Pandemie sein Tour-Leben ausbremste. Jetzt freut er sich darauf, dass es blad wieder losgeht: Mit "The Jeremy Days" ist im August ist eine kleine, feine Club-Tour geplant. "Manchmal denke ich: 'Wow – wie wird das überhaupt sein, wieder so in das alte Leben einzutauchen?' Es ist bald wieder so weit, aber es fühlt sich etwas merkwürdig an."

Einmal im Monat moderiert Darmstaedter bei Bremen Zwei

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Gesprächszeit, 24. März 2022, 18:05 Uhr